Die große Tierwanderung hat wieder die Masai Mara im Süden von Kenia erreicht: Schon im Juni haben die ersten Herden von Gnus den Sand River überquert, der die Grenze zur Serengeti in Tansania bildet.
Laut Berichten von kenianischen Safariunternehmen haben sich die Herden mittlerweile schon weit nach Norden ausgebreitet. Man rechnet daher damit, dass die ersten Überquerungen des Mara-Flusses schon in der ersten Juli-Hälfte bevorstehen.
Alljährlich schließen sich in der tansanischen Serengeti mit dem Beginn der Trockenzeit rund 1,5 Millionen Gnus und Zebras zusammen, um in riesigen Herden nach Norden in die noch grünen Weidegründe in der Masai Mara, dem kenianischen Teil des Serengeti-Mara-Ökosystems, zu ziehen. Dort vereinigen sie sich mit den kleineren Loita-Herden, die sich den Rest des Jahres östlich der Masai Mara aufhalten. Ihren Höhepunkt erreicht die Tierwanderung üblicherweise im Zeitraum August bis Oktober.
Auf ihrer Wanderung müssen die von Süden kommenden Herden gleich mehrmals Flüsse überqueren. Vor den Steilufern des Mara-Flusses drängen sich dann die Tiermassen oft tagelang, bis das erste Tier den Absprung in die Fluten wagt. Hunderte bis Tausende Artgenossen folgen, wobei sich viele im Tumult verletzen und Opfer der im Fluss lebenden Krokodile werden. Auch Löwen lauern mitunter an den Flussufern in der Hoffnung auf reiche Beute.
Eine Safari in die Masai Mara ist allerdings nicht nur während der Tierwanderung, sondern zu allen Jahreszeiten ein Erlebnis: Lediglich ein Großteil der Gnus und Zebras wandert ab Ende Oktober zurück in die Serengeti. Alle anderen Tierarten haben feste Reviere oder wandern nur kurze Strecken innerhalb der rund 1.600 Quadratkilometer großen Masai Mara und den an sie angrenzenden kommunalen Schutzgebieten, den „Conservancies“.
Berühmt ist die Masai Mara für ihren dichten Bestand an großen Raubkatzen. Kaum irgendwo in ganz Afrika kann man so gut Löwen, Leoparden und Geparden beobachten wie in den Grassavannen – selbst in der Regenzeit. Die Conservancies, die an das Masai Mara- Nationalreservat angrenzen, bieten mit streng limitierten Gästezahlen und kleinen, nach Prinzipien des Ökotourismus geführten Camps und Lodges ein besonders exklusives Naturerlebnis.
Die Flussüberquerungen als Höhepunkte der Tierwanderung finden allerdings in der Regel nicht in den Conservancies, sondern im Nationalreservat statt. Da die Grenzen zwischen dem Serengeti-Nationalpark in Tansania, dem Masai Mara- Nationalreservat in Kenia und den dort anschließenden Conservancies offen sind, erstreckt sich die Tierwanderung selbst über das gesamte Ökosystem.
Die Masai Mara ist von Kenias Hauptstadt Nairobi entweder nach einer mehrstündigen Autofahrt oder mit verschiedenen Inlandsfluggesellschaften ab Wilson Airport (Nairobi) und Ukunda (Diani Beach) in nur ein bis zwei Stunden Flugzeit zu erreichen.