Das Stiegl-Gut Wildshut steht vor allem für nachhaltige Landwirtschaft und Vielfalt, aber auch für Experimentierfreude und Überraschungsmomente. Denn Stiegl geht hier ganz bewusst „back to the roots“ und nimmt alle Schritte des Bierbrauens wieder in die eigenen Hände.
„Vielfalt statt Einheitsbier“ lautet das Motto der Privatbrauerei. So werden in einer Bio-Landwirtschaft alte, vom Aussterben bedrohte Tierrassen gehalten und in Vergessenheit geratene Urgetreidesorten kultiviert, die Stiegl als einzige Brauerei Österreichs selbst vermälzt. Themenwege führen durch das ganze Gelände, auf denen man nicht nur viel zum Thema Bier erfährt, sondern auch Interessantes zu Fauna und Flora.
Die Tradition des Bierbrauens lässt Stiegl in der ersten Vollholzbrauerei Österreichs wieder aufleben. Bei der Errichtung wurde die Holzbaumethode von Erwin Thoma angewendet, die ohne Leim und Metallverbindungen auskommt. „Die Vision lautet, Dinge wie Werthaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sicht-und erlebbar zu machen“, erzählt Architektin Christine Sachs-Kapsreiter.
Das selbst in der Bio-Landwirtschaft angebaute Urgetreide wird hier nach eigenen Vorstellungen in einer weltweit einzigartigen Kombination aus Mälzerei und Rösterei veredelt. Dabei können unter anderem Malze mit Karamellgeschmack oder kaffeeartigen Noten hergestellt werden.
„Es ist ausgesprochen spannend, beim Vermälzen mit den vielen Geschmacksrichtungen zu spielen und dabei sehr eigenständige Bierstile zu kreieren. In Wildshut haben wir uns eine einzigartige Experimentierküche geschaffen“, freut sich Stiegl-Kreativbraumeister Markus Trinker: „In einer Zeit, in der Biere immer ähnlicher schmecken, wollen wir hier unseren eigenen Weg gehen. Wo sich Biere durch einzigartigen Geschmack und stabile, herausragende Qualität differenzieren, steigt die Wertigkeit des Produktes.“
Natürlich kommt auch der Genuss am Stiegl-Gut Wildshut nicht zu kurz. Im „bierigen Kråmerladen“ werden zum Großteil selbstgemachte Köstlichkeiten angeboten: Brot, Buttersorten, Fleisch, Käse und Schinken von der eigenen Landwirtschaft und natürlich die Wildshuter Biere, in denen der einmalige und geballte Geschmack der selbst angebauten Urgetreide-Sorten zu schmecken ist.
Im kleinen Gastgarten kann man sich Gusto holen. Für die kleinen Besucher steht eine Arche bereit, die auch ein Symbol für das große Anliegen der Eigentümerfamilie Kiener ist, die Vielfalt der Kulturpflanzen für nachkommende Generationen zu schützen und zu bewahren.
Das Gut Wildshut wurde 1917 von der Stieglbrauerei angekauft. Seit 1994 wird es als Biobetrieb geführt und seit 2006 experimentiert man mit der Rekultivierung alter Urgetreidesorten und dem Mischfruchtanbau. Außerdem werden auf dem Gut alte Rassen wie das Pinzgauer Rind, das Tiroler Bergschaf und das Mangalitza-Schwein gehalten.
2012 nahm die Stiegl-Eigentümerfamilie Kiener einen wichtigen Schritt des Bierbrauens – das Mälzen – wieder in die eigenen Hände und errichtete eine weltweit einzigartige Kombination aus Mälzerei und Rösterei. In den vergangenen drei Jahren wurden nun die erste Vollholzbrauerei Österreichs und ein „bieriger Kråmerladen“ errichtet.
Wer umweltfreundlich anreisen möchte, kann das von Salzburg aus mit der Lokalbahn tun. In unmittelbarer Nähe zum Gut befindet sich eine eigene Haltestelle, die im Stundentakt angefahren wird. Geöffnet ist das „1. Biergut Österreichs“ von Donnerstag (Brautag) bis Samstag jeweils von 12 bis 22 Uhr und an Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 20 Uhr. Führungen sind nach Anmeldung möglich.