Auf der Insel Lošinj in der kroatischen Region Kvarner eröffnet am 30. April 2016 ein neues Museum zu Ehren des wohl wichtigsten kulturellen Schatzes der Insel – der mehr als 2.000 Jahre alten Bronzestatue eines Apoxyomenos.
Die 1,92 Meter große Statue ist fast vollkommen erhalten und stellt einen griechischen Athleten dar, der sich nach dem Training oder Wettkampf den Staub, das Öl und den Schweiß mit Hilfe eines in der Antike gebräuchlichen „Strigilis“ von der Haut schabt. Diese Art der Darstellung wird als „Apoxyomenos“ bezeichnet.
Weltweit zählen Archäologen nur sieben Apoxyomenos-Statuen – und keine ist so gut erhalten wie jene auf Lošinj. Gefunden wurde sie zufällig im Jahr 1997 in 45 Metern Tiefe am Meeresboden zwischen den Inseln Vele Orjule und Lošinj. Die Bergung erfolgte drei Jahre später.
Eine Bronzeanalyse datierte die Statue auf das Ende des vierten oder den Anfang des dritten Jahrhunderts vor Christus. Vermutlich wurde sie zu Beginn des ersten Jahrhunderts ins Meer geworfen – vielleicht, weil das Schiff durch das Gewicht sonst gekentert wäre, vielleicht aber auch als Opfer an die Götter für eine sichere Weiterreise durch den Kanal von Osor.
Nach einer mehrjährigen Restaurierung war das antike Meisterwerk zunächst in Kroatiens Hauptstadt Zagreb, ehe eine weltweite Tour durch Museen wie den Louvre in Paris, das British Museum in London und das Paul Getty Museum in Los Angeles folgten. Nun kehrt der schöne Grieche wieder in seine „zweite Heimat“ Kroatien zurück und bezieht seinen Standort im neuen Apoxyomenos-Museum in Mali Lošinj.
Dass der Apoxyomenos vor Lošinj gefunden wurde, war ein Zufall, aber kein Wunder. Denn die Kvarner Bucht war einst Teil einer der wichtigsten historischen Handelsrouten des Mittelmeeres. Daher erweisen sich die kristallklaren Gewässer der Inselwelt auch als eines der spannendsten Tauchziele der Adria mit zahlreichen Schiffswracks, römischen Amphoren und sonstigen Kostbarkeiten.
Die Landschaft von Lošinj ist von dichten Pinienwäldern und zahlreichen Buchten gekennzeichnet. Das ursprüngliche Ambiente der Fischerdörfer ist geblieben. Die Insel wird seit dem 19. Jahrhundert wegen ihres mediterranen Klimas, der sauberen Luft und der gut erhaltenen Natur und Umwelt auch als die „Insel der Vitalität“ bezeichnet. Somit liegt nahe, dass der Apoxyomenos zum Symbol der Insel erkoren wurde.