Suriname: Einzigartige Erlebnisse im unbekannten Südamerika

Su­ri­name ist hier­zu­lande als Ur­laubs­ziel noch weit­ge­hend un­be­kannt. Da­bei hat der im Nord­os­ten Süd­ame­ri­kas ge­le­gene Staat be­son­ders Rei­sen­den auf der Su­che nach un­be­rühr­ter Na­tur und ein­ma­li­gen Er­leb­nis­sen viel zu bie­ten.

Su­ri­name ge­hört zu den grüns­ten Län­dern der Welt, rund 80 Pro­zent sei­ner Flä­che be­deckt Ur­wald. Tief im Dschun­gel le­ben In­dio- und Ma­roon-Stämme ihre jahr­hun­der­te­al­ten Tra­di­tio­nen. Zur Er­hal­tung der Ur­wäl­der und ih­rer Be­woh­ner wur­den meh­rere Schutz­ge­biete aus­ge­wie­sen, dar­un­ter das UNESCO-Welt­erbe Cen­tral Su­ri­name Na­ture Re­serve. Die­ses um­fasst mit rund zehn Pro­zent der Land­flä­che ei­nen der welt­größ­ten tro­pi­schen Re­gen­wäl­der.

Den Kon­trast zur Wal­des­stille bil­det die pul­sie­rende Haupt­stadt Pa­ra­ma­ribo. Im Laufe der Jahr­hun­derte sie­del­ten hier Men­schen ver­schie­dens­ter Her­kunft, von den in­dia­ni­schen Ur­ein­woh­nern über die bri­ti­schen, fran­zö­si­schen und hol­län­di­schen Ko­lo­ni­al­her­ren bis zu afri­ka­ni­schen Skla­ven und Ein­wan­de­rern aus China, In­dien und Bra­si­lien.

Die Su­ri­name Tou­rism Foun­da­tion (STS) führt ihr ver­stärk­tes En­ga­ge­ment 2016 fort, Su­ri­name in den deutsch­spra­chi­gen Län­dern be­kann­ter zu ma­chen. Das Frem­den­ver­kehrs­amt in­ten­si­viert ins­be­son­dere den Kon­takt zu hie­si­gen Rei­se­ver­an­stal­tern. Hil­fe­stel­lung bei ih­ren Be­mü­hun­gen er­hält die STS vom CBI, dem Zen­trum für För­de­rung von Im­por­ten aus Ent­wick­lungs­län­dern. Die Dienst­stelle des nie­der­län­di­schen Au­ßen­mi­nis­te­ri­ums un­ter­stützt wirt­schaft­li­che Ak­ti­vi­tä­ten un­ter an­de­rem im Tou­ris­mus­seg­ment, die nach­hal­tig, so­zial ver­ant­wort­lich und um­welt­scho­nend sind.

Aus­gangs­punkt für die meis­ten Rei­sen­den ist Pa­ra­ma­ribo. Su­ri­na­mes Haupt­stadt mit der his­to­ri­schen Holz­ar­chi­tek­tur be­geis­tert nicht nur Kul­tur­in­ter­es­sierte, sie hält auch ein gro­ßes Un­ter­hal­tungs­an­ge­bot mit Thea­tern und Tanz­clubs be­reit. Ko­lo­nia­les Flair haut­nah er­le­ben kön­nen die Be­su­cher nicht nur bei der Be­sich­ti­gung der un­ter Welt­kul­tur­erbe ge­stell­ten Alt­stadt, son­dern auch als Be­woh­ner auf Zeit in char­man­ten Gäs­te­häu­sern und dem lu­xu­riö­sen Ho­tel Tor­a­rica. Dort wurde ein his­to­ri­sches Stadt­haus als Lobby in das zu­ge­hö­rige Eco Re­sort in­te­griert. Im ehe­ma­li­gen Wohn­zim­mer lädt nun die Tou­can Bar auf ei­nen Drink. Im Dop­pel­zim­mer ist die Nacht ab etwa 101 Euro buch­bar.

Güns­ti­ger lässt es sich im Guest­house Al­bergo Al­berga näch­ti­gen. Wäh­rend die Ar­chi­tek­tur des Hau­ses aus der zwei­ten Hälfte des 19. Jahr­hun­derts noch vom Wohl­stand sei­nes eins­ti­gen Be­sit­zers, ei­nes rei­chen Kauf­manns, zeugt, ist die Aus­stat­tung ein­fach aber kom­for­ta­bel. Hier kos­tet die Nacht im Dop­pel­zim­mer ab 26 Euro. Von bei­den Un­ter­künf­ten er­rei­chen die Be­su­cher schnell Pa­ra­ma­ri­bos Se­hens­wür­dig­kei­ten, Ein­kaufs- und Aus­geh­mög­lich­kei­ten.

Auch au­ßer­halb Pa­ra­ma­ri­bos lässt es sich stil­voll lo­gie­ren. Nörd­lich, am Ost­ufer des Su­ri­name Ri­ver liegt die Plan­tage Fre­de­riks­dorp. Wo frü­her Kaf­fee­pflan­zen an­ge­baut und Boh­nen ge­dörrt wur­den, ent­stand zu Be­ginn des neuen Jahr­tau­sends in den ko­lo­ni­al­zeit­li­chen Ge­bäu­den eine kleine Ho­tel­an­lage. Ne­ben dem gro­ßen Her­ren­haus mit vier ge­räu­mi­gen Schlaf­zim­mern für Grup­pen mit ge­mein­schaft­li­cher Du­sche und WC, Wohn­zim­mer und Bal­kon, bie­tet das Gäs­te­haus sechs Apart­ments, die je­weils mit se­pa­ra­tem Wohn- und Schlaf­zim­mer, ei­nem zu­sätz­li­chen Schlaf­bo­den, Du­sche und WC, Kühl­schrank, TV und Bal­kon aus­ge­stat­tet sind. In der üp­pig grü­nen Gar­ten­an­lage kön­nen die Gäste die Seele bau­meln las­sen.

Ab­wechs­lung vom vie­len Grün bie­tet ein Be­such des nahe ge­le­ge­nen Dor­fes. Dar­über hin­aus ist die Plan­tage ein gu­ter Aus­gangs­punkt für Boots­aus­flüge auf dem Fluss. Am spek­ta­ku­lärs­ten sind die Aus­flüge in der Abend­däm­me­rung zur Del­fin­be­ob­ach­tung. Dann sieht man die sel­te­nen rosa Fluss­del­fine in klei­nen Grüpp­chen durchs Was­ser pflü­gen.

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Eben­falls am Fluss­ufer, süd­lich der Haupt­stadt liegt das Öko-Re­sort Ber­gendal auf dem Ge­lände ei­ner ehe­ma­li­gen Zu­cker­plan­tage. Die Gäste näch­ti­gen in klei­nen Bun­ga­lows, die mit al­lem aus­ge­stat­tet sind, was auch an­spruchs­volle Rei­sende er­freut. Die Nacht ist ab etwa 28 Euro buch­bar.

Das Ho­tel-Re­stau­rant mit Blick über den Fluss bie­tet eine wohl­schme­ckende, in­ter­na­tio­nale Kü­che mit lo­ka­lem Ein­schlag. Auf dem weit­läu­fi­gen Areal las­sen sich viele ein­hei­mi­sche Tiere be­ob­ach­ten.

Sport­li­che kön­nen im zu­ge­hö­ri­gen Ac­ti­vity Cen­ter ver­schie­dene An­ge­bote wahr­neh­men. Der Su­ri­name Ri­ver lädt zu Ka­jak-Törns oder Boots­fahr­ten un­ter dem Ster­nen­him­mel ein. Aben­teu­er­lus­tige Gäste kön­nen die Zip-Line, die quer über den Fluss führt, nut­zen, mit ei­nem Seil­sys­tem wie Tar­zan von Baum zu Baum schwin­gen oder Wan­de­run­gen durch den Re­gen­wald un­ter­neh­men.

Auch ver­schie­dene Aus­flüge in die Um­ge­bung wer­den an­ge­bo­ten, dar­un­ter zu den Spu­ren ko­lo­nia­len Er­bes, auf den Browns­berg oder den Bro­kopondo-Stau­see mit sei­nem Geis­ter­wald ab­ge­stor­be­ner Bäume.

Seine be­son­dere At­mo­sphäre er­lebt man am bes­ten in ei­nem der ver­schie­de­nen Re­sorts, die mit­ten im Bro­kopondo-See, nach dem aus­füh­ren­den In­ge­nieur auch Blom­mes­tein­meer ge­nannt, lie­gen. Be­reits die An­reise zu den In­seln ist ein klei­nes Aben­teuer. Als der rie­sige Stau­see, ei­ner der größ­ten der Welt, in den 1960er Jah­ren an­ge­legt wurde, wur­den die Bäume nicht ge­fällt und ihre Spit­zen ra­gen nun aus der Was­ser­ober­flä­che. Die kah­len Baum­spit­zen er­for­dern viel Ge­schick bei der Na­vi­ga­tion der Boote. Vor ei­ni­gen Jah­ren er­kannte man das Po­ten­zial der Tro­pen­höl­zer und be­gann, diese in 35 Me­ter Was­ser­tiefe zu fäl­len. Sie fin­den im Mö­bel- und im Haus­bau Ver­wen­dung.

So ist das Matu Is­land Eco Re­sort aus den Bäu­men des Bro­kopondo-Sees er­rich­tet. Ne­ben dem Haupt­ge­bäude be­fin­den sich auf der In­sel zwei kleine Fe­ri­en­häu­ser, die kom­for­ta­bler als die ein­fa­chen Zim­mer des Re­sorts aus­ge­stat­tet sind. Bei des­sen Holz­ar­chi­tek­tur wurde viel Auf­merk­sam­keit auf kleine De­tails ge­legt. Hän­ge­mat­ten und Sitz­ecken la­den zum Ver­wei­len und Ent­span­nen ein. Das kleine Ei­land kann schnell zu Fuß um­run­det wer­den. Ab­wechs­lung bie­ten Kay­aktörns auf die un­be­wohn­ten Nach­bar­inseln, de­ren fla­che Strände auch zum Schwim­men ge­eig­net sind.

Dem Kon­takt mit Was­ser kön­nen Rei­sende in Su­ri­name kaum ent­kom­men, denn au­ßer­halb Pa­ra­ma­ri­bos wird das Stra­ßen­netz dün­ner und hört in Rich­tung Sü­den bald ganz auf. Dann heißt es auch für Ur­lau­ber, um­stei­gen auf das Boot. Acht große Flüsse durch­zie­hen das Land und wer­den zu Trans­port­we­gen, um die meis­ten Ziele im Lan­des­in­ne­ren zu er­rei­chen.

Ins­be­son­dere ent­lang des obe­ren Su­ri­name Flus­ses fin­den sich Sied­lun­gen der Ma­roons, den Nach­fah­ren ent­flo­he­ner Skla­ven. Da sie un­ter­schied­li­chen Stäm­men an­ge­hört hat­ten, er­gab sich be­reits wäh­rend der Ko­lo­ni­al­zeit eine ein­zig­ar­tige Mix­tur afri­ka­ni­scher Tra­di­tio­nen. Zwar ha­ben in ih­ren Dör­fern west­li­che Er­run­gen­schaf­ten Ein­zug ge­hal­ten, doch die Hüt­ten sind noch nach tra­di­tio­nel­ler Weise ge­baut. Das Kunst­hand­werk wird ge­pflegt und Ca­save-Brot auf dem of­fe­nen Feuer ge­ba­cken.

Die Rei­sen­den über­nach­ten in klei­nen Lodges, vom ge­ho­be­nen Stan­dard bis zur Un­ter­kunft im Cam­ping­style mit Hän­ge­mat­ten, die sich in ih­rer Ge­stal­tung eben­falls an afri­ka­ni­scher Bau­weise ori­en­tie­ren. Zu den am bes­ten aus­ge­stat­te­ten ge­hört die Dan­paati Ri­ver Lodge. Die ein­fach, aber lie­be­voll ein­ge­rich­te­ten Häus­chen ver­fü­gen über ei­gene Ba­de­zim­mer und kleine Ve­ran­den mit Hän­ge­matte. Für den gu­ten Start in den Tag wird früh­mor­gens be­reits Kaf­fee oder Tee auf die Ve­randa ge­stellt, so dass man die erste Tasse mit Blick auf den Fluss ge­nie­ßen kann.

Die­ser lädt auch zu ei­ner Reihe Ak­ti­vi­tä­ten ein. Die Strö­mung bil­det eine Art na­tür­li­chen Whirl­pool, in dem man herr­lich ent­span­nen kann. Es gibt auch ein ei­ge­nes Well­ness­cen­ter, wo man sich mas­sie­ren las­sen oder An­wen­dun­gen mit ein­hei­mi­schen Zu­ta­ten ge­nie­ßen kann. Auch Aus­flüge in den um­ge­ben­den Re­gen­wald sind mög­lich.

Ne­ben klas­si­schen Ur­wald­ex­pe­di­tio­nen zu Ja­guar, Ta­pir, Gür­tel­tier, Brüll­affe und zahl­rei­chen exo­ti­schen Vö­geln bie­ten Rei­se­ver­an­stal­ter auch Be­su­che bei den in­di­ge­nen Stäm­men Su­ri­na­mes an, die Tou­ris­ten Ein­blick in ihre Tra­di­tio­nen ge­wäh­ren. Die in­dia­ni­schen Ur­ein­woh­ner wie die Trio und die Wa­ya­nas, le­ben zu­rück­ge­zo­gen im un­zu­gäng­li­chen Grenz­ge­biet zu Bra­si­lien.

Um die­sen Teil des Lan­des zu er­rei­chen, kann man von den bei­den Re­gio­nal­flug­plät­zen Pa­ra­ma­ri­bos mit klei­nen Pro­pel­ler­flug­zeu­gen zu ver­schie­de­nen Lan­de­pis­ten im süd­li­chen Su­ri­name star­ten. Wäh­rend des rund zwei­stün­di­gen Flu­ges er­streckt sich un­ten ein fast nur von Flüs­sen un­ter­bro­che­nes grü­nes Blät­ter­dach. Am Ziel geht es, be­glei­tet von kun­di­gen Füh­rern, zu Fuß oder auch per Boot wei­ter durch den Re­gen­wald. Ge­schla­fen wird in ein­fa­chen La­gern in Hän­ge­mat­ten mit Mos­ki­to­net­zen. Den Spei­se­plan be­stimmt frisch ge­fan­ge­ner Fisch und was der Dschun­gel her­gibt.

Auch ohne Flug, son­dern über Straße und Fluss kön­nen die Be­su­cher Ein­drü­cke von der In­dio­kul­tur Su­ri­na­mes er­hal­ten. Im äu­ßers­ten Nord­os­ten des Lan­des emp­fängt das Dorf Ga­libi Be­su­cher in der My­rysji Lodge. Die sehr ein­fa­che Her­berge ist Aus­gangs­punkt für Spa­zier­gänge durch die In­dio-Ge­meinde. Die Be­völ­ke­rung ge­währt Ein­bli­cke in ihre Bräu­che und Le­bens­weise bei Brot­ba­cken, Fisch­dör­ren, Kunst­hand­werk so­wie Ge­sang- und Tanz­dar­bie­tun­gen. Der Ort ver­fügt auch über ein klei­nes Mu­seum.

Be­son­dere At­trak­tion für Na­tur­lieb­ha­ber sind die na­hen, an der Mün­dung des Flus­ses Ma­rowi­jne in den At­lan­tik be­find­li­chen Ei­ab­la­ge­plätze der Mee­res­schild­krö­ten. Zwi­schen Fe­bruar und Juli kön­nen die sanf­ten Rep­ti­lien da­bei in dem Na­tur­schutz­ge­biet be­ob­ach­tet wer­den.

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