Eine der Schlüsselszenen für den jüngsten James Bond-Film „Spectre“ wurde in Sölden in Tirol gedreht. Bei der Suche nach einem Refugium für die Top-Stars fiel die Wahl auf das Hotel Bergland Sölden. Bond-Darsteller Daniel Craig sprach sich höchstpersönlich für das Ötztaler Designhotel aus.
Wenn es darum geht, ein 007-Abenteuer in Szene zu setzen, laufen nicht nur die Kameras, sondern auch die logistischen Vorarbeiten der Produktionsfirma auf Hochtouren. Heißt es doch, einen Tross von gut 500 Mitarbeitern minutiös in Bewegung zu setzen und neben Drehorten und Schauplätzen auch die passenden Unterkünfte für die riesige Entourage einer solchen Mega-Produktion zu organisieren.
Dass es dabei noch geheimer zugeht als im britischen Geheimdienst MI6, durften auch die Mitarbeiter des Hotel Bergland Sölden erleben. Denn über Wochen ging hier das Spitzenpersonal des Bond-Universums ein und aus – teilweise ohne Kenntnis des Bergland-Teams. „Wir waren erst relativ spät im Bilde, wer da bei uns zu Gast war und dass wir am Radar einer derart großen Filmproduktion standen“, berichtet das Hotelierspaar Elisabeth und Sigi Grüner.
Dabei wurde das Bergland von den Produzenten sehr früh in Augenschein genommen. Unter ihrem Namen, aber anonym, checkten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson bereits ein Jahr vor dem Beginn der Dreharbeiten ein. Die Besitzer der Bond-Franchise und Erben des legendären Produzenten Albert Broccoli wollten selbst testen, ob dieses Haus wirklich so „comfortable“ sei, wie es auf den Bildern wirkte.
And the winner is: Bergland Sölden
Im Londoner Planungsstab fiel das Bergland rasch auf – zählt das Mitglied der exklusiven „Design Hotels“ doch zu einem weltweit erlesenen Kreis. Als die beiden obersten Bond-Macher zum Location-Scouting nach Sölden kamen, fühlten sie sich von Beginn an wohl im stylish-alpinen Bergland-Ambiente. „Spectre“-Regisseur Sam Mendes folgte bald zu ersten Besichtigungen möglicher Schauplätze. Auch der Oscar-Gewinner blieb unerkannt.
Nachdem Sölden letztlich das Rennen um die alpinen Drehorte für sich entschied, nahmen die Security-Experten aus den Pinewood-Studios das traditionsreiche Hotel für die finalen Unterkunft-Checks in Beschau und erachteten es als optimal. Daniel Craig wählte daraufhin aus einem Dossier mit mehreren besichtigten Top-Häusern das Bergland für seinen Aufenthalt aus.
Neben Craigs Ehefrau Rachel Weisz folgten Bond-Girl Lea Seydoux, Filmbösewicht Dave Bautista und „Q“-Darsteller Ben Whishaw dem Votum des Bond-Darstellers – und alle dürften dann auch vor Ort angetan gewesen sein, wie sich an freundlichen Zeilen im Gästebuch des Hauses ablesen lässt. „What a beautiful place! I had such a peaceful time I forgot I was working“, kommentierte etwa der englische Schauspieler Ben Whishaw und Executive Producer Callum McDougall attestierte: „This is the coolest Hotel and so Bond“.
Stillschweigen während der Dreharbeiten
Internationale Filmstars während stressiger Aufnahmen für sich einzunehmen, gilt unter Hoteliers weltweit als anspruchsvolles Unterfangen. Die stets emsigen Geister im Bergland meisterten diese Herausforderung jedoch glänzend. Entscheidend war dabei die Diskretion seines Personals: Während die mediale Begleitmaschinerie rund um eine derart prominente Filmproduktion nach kostbaren Infohäppchen gierte, blieb man im Bergland der Zurückhaltung verpflichtet.
„No comment“ musste gar nicht als Reaktion dienen, weil das Hotelteam ohnehin keine Silbe vom Aufenthalt der berühmten Gäste nach außen dringen ließ. Niemand wusste davon. Fragen begegnen die Tiroler Gastgeber bis heute mit britischem Understatement. „Für uns stand der Glamour-Faktor wirklich nicht im Vordergrund. Vielmehr ging es um die Aufgabe, anspruchsvollen, aber zuvorkommenden Gästen einen möglichst angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen“, lässt Hotelier Sigi Grüner wissen.
Mit Daniel Craig an der Hotelbar
Daniel Craig genoss dem Vernehmen nach sehr, dass man dem Rummel um seine Person im Haus keine zusätzliche Nahrung gab. Er bewegte sich mit seiner Frau nach einiger Zeit sogar frei im gesamten Hotel und wurde mitunter bei einem Kaffee an der Hotelbar gesichtet – obwohl die beiden in ihrer „James Bond Suite“ alle erdenklichen Annehmlichkeiten genossen und auf 212 Quadratmetern Fläche ausreichend Platz für entspannende Momente hatten.
Nachfragen nach persönlichen Vorlieben der Stars weicht man im Bergland Sölden auch weiterhin konsequent aus. Einzige Auskunft: „Vom Stuntman bis zu Bond höchstpersönlich waren alle absolute Mustergäste ohne jegliche Star-Allüren. Daniel Craig hat sich bei den für ihn zuständigen Mitarbeiterinnen persönlich bedankt. Er ist ein echter Gentleman.“
Söldens PR-Volltreffer
Sölden selbst hat sich bereits im Vorfeld des Filmstarts einen dicken Stecknadel auf der Landkarte der Bond-Fans erarbeitet. So verkündete Regisseur Sam Mendes bei der internationalen Präsentation zum Filmstart in London vor versammelter Weltpresse: „We are taking Bond back to the Alps, to the Snow again, in Sölden in Austria.“ Eine unschätzbare Publicity für den Ort und auch das gesamte Ötztal.
Das erste veröffentlichte „Behind the scenes“-Video von Sony Pictures hatte fast nur die Sölden-Dreharbeiten zum Inhalt. Bond-Girl Lea Seydoux verkündet darin gleich zu Beginn prominent „We are in Austria in a beautiful place called Sölden“. Das Video wurde binnen weniger Wochen auf YouTube 2,4 Millionen Mal angesehen und schaffte auf Facebook weitere 1,5 Millionen Aufrufe – mehrere Monate vor dem Filmstart.
Bei allen Pressestatements wurde die Destination zudem als einer der Hauptdrehorte genannt. Im Bergland freut man sich nun ebenso wie in ganz Sölden, die ersten Bilder aus „Spectre“ auf der Kinoleinwand zu erleben. Die Hausherren werden auf ihr erfolgreiches Mitwirken hinter den Kulissen des Action-Spektakels verschwiegen und stilecht anstoßen. „Mit einem Martini, für den wir unseren selbstgemachten Wermut verwenden“, so Sigi Grüner.