Kroatien: Krawatten und viele andere Erfindungen

Am 18. Ok­to­ber wird der in­ter­na­tio­nale Tag der Kra­watte ge­fei­ert – und da­mit ein Mo­de­ac­ces­soire, des­sen Be­liebt­heit be­reits im 17. Jahr­hun­dert in der kroa­ti­schen Ar­mee be­grün­det wurde.

Als da­mals kroa­ti­sche Sol­da­ten an ei­ner Pa­rade für den fran­zö­si­schen Kö­nig Louis XIV. teil­nah­men, fan­den ihre Kra­wat­ten bei Kö­nig und Adel in Ver­sailles große Be­ach­tung und wur­den als mo­di­sches Ac­ces­soire über­nom­men. Von da an ge­wann die Kra­watte im­mer mehr an Be­liebt­heit und wurde zu ei­nem welt­be­kann­ten Sym­bol für ei­nen kul­ti­vier­ten Stil und Mo­de­be­wusst­sein.

Cravat /​ Za­greb (c) pix­a­bay

Das Wort „Kra­watte“ weist auf den kroa­ti­schen Ur­sprung hin, denn das Fran­zö­si­sche „à la croate“ be­deu­tet über­setzt „nach kroa­ti­scher Art“. Auch in Ös­ter­reich wird die Kra­watte mund­art­lich gerne Kra­wat ge­nannt und klingt ganz ähn­lich wie das Wort Kroate. Noch heute kön­nen Be­su­cher Kroa­ti­ens in vie­len tra­di­tio­nel­len Kra­wat­ten­ge­schäf­ten die be­rühm­ten hand­ge­mach­ten kroa­ti­schen Kra­wat­ten kau­fen.

Ne­ben der Kra­watte gibt es aber noch zahl­rei­che an­dere denk­wür­dige Er­fin­dun­gen, die auf kroa­ti­sche Wis­sen­schaft­ler und Tüft­ler zu­rück­ge­hen. So wur­den bei­spiels­weise der Fall­schirm, der Tor­pedo und der Ta­cho­me­ter in Kroa­tien er­fun­den. Heute gibt es im gan­zen Land et­li­che Mu­seen und Plätze, die die­sen Er­fin­dun­gen und ih­ren Ent­de­ckern ge­wid­met sind.

Ge­burts­haus von Ni­kola Tesla (c) Kroa­ti­sche Zen­trale für Tou­ris­mus

Der be­kann­teste Er­fin­der und In­ge­nieur Kroa­ti­ens ist Ni­kola Tesla. Er wurde im Jahr 1856 in Smil­jan Lika-Senj, in der Nähe der Plit­vicer Seen, ge­bo­ren. Sein Le­bens­werk um­fasst bei­nahe 150 Pa­tente im Feld der elek­tri­schen und me­cha­ni­schen In­ge­nieurs­wis­sen­schaft – dar­un­ter die Er­fin­dung des elek­tri­schen AC-Mo­tors im Jahr 1882.

Zu die­ser Zeit war Kroa­tien Teil der Ös­ter­rei­chisch-Un­ga­ri­schen Mon­ar­chie. Tesla be­gann seine aka­de­mi­sche Lauf­bahn da­her zu­nächst an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät in Graz. In der In­nen­stadt von Smil­jan wurde in sei­nem Ge­burts­haus ein ei­ge­nes Mu­seum ein­ge­rich­tet – das Ni­kola Tesla Me­mo­rial Cen­ter. Dort und im Tech­ni­schen Mu­seum in Za­greb sind viele sei­ner Er­fin­dun­gen aus­ge­stellt.

Ši­benik (c) pix­a­bay

Ši­benik ist UNESCO-Welt­kul­tur­erbe und be­rühmt für die Ka­the­drale des hei­li­gen Ja­kob und die ein­drucks­volle Fes­tung um den Ha­fen. Doch die Stadt ist auch als Ge­burts­ort des Wis­sen­schaft­lers und Uni­ver­sal­ge­lehr­ten Faust Vran­cic be­kannt. Ob­wohl von Be­ruf Bi­schof, in­ter­es­sierte er sich sehr für die Wis­sen­schaft.

Sein auf das Jahr 1615 zu­rück­ge­hende Buch „Ma­chinae No­vae“ um­fasst Zeich­nun­gen von 56 ver­schie­de­nen Ma­schi­nen und Ap­pa­ra­ten, die er er­fun­den hat. „Der flie­gende Mann“ ist eine da­von und zeigt sein Kon­zept ei­nes Fall­schirms aus se­gel­tuch­ähn­li­chem Ma­te­rial, das bis heute in der Pro­duk­tion von Fall­schir­men ver­wen­det wird. Zu Vran­cics Eh­ren wurde auf der In­sel Prvic ein Mu­seum er­rich­tet.

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Ri­jeka (c) Ivo Bio­cina

Eine wei­tere Er­fin­dung, die das 19. Jahr­hun­dert prägte, war die Ent­wick­lung des Tor­pe­dos durch Ivan Lu­pis Vu­kic. Als Of­fi­zier der Ös­ter­reich-Un­ga­ri­schen Ma­rine baute er den ers­ten Pro­to­ty­pen ei­nes Tor­pe­dos mit Selbst­an­trieb. Dar­auf­hin ent­stand in sei­ner Hei­mat­stadt Ri­jeka 1873 die erste Tor­pedo-Fa­brik der Welt.

Ein Auto ohne Ta­cho ist heute un­denk­bar. Die­ser wich­tige Be­stand­teil je­des mo­to­ri­sier­ten Fahr­zeugs wurde 1888 von Jo­sip Be­lu­sic ent­wi­ckelt. Sein De­sign wurde un­ter dem Na­men „Ve­lo­ci­me­ter“ pa­ten­tiert und ein Jahr spä­ter der Öf­fent­lich­keit prä­sen­tiert. Be­vor der Ta­cho in der Au­to­mo­bil­in­dus­trie ein­ge­setzt wurde, er­mög­lichte er eine bis­her nicht ge­kannte Prä­zi­sion in der Ge­schwin­dig­keits­mes­sung von Zü­gen.

Penkala (c) Kroa­ti­sche Zen­trale für Tou­ris­mus /​ Bo­ris Berc

Auch Ku­gel­schrei­ber sind aus un­se­rem  Le­ben nicht mehr weg­zu­den­ken. Der kroa­ti­sche In­ge­nieur Edu­ard Sla­vo­jub Penkala ent­wi­ckelte den Vor­läu­fer des Ku­gel­schrei­bers, den me­cha­ni­schen Druck­blei­stift. Der Wahl­kroate mit hol­län­disch-pol­ni­schen Wur­zeln war ein be­geis­ter­ter Tüft­ler und stets darum be­müht, nütz­li­che Pro­dukte zu ver­bes­sern und zu ent­wi­ckeln.

Ins­ge­samt reichte er 80 Pa­tente ein, dar­un­ter auch den Ther­mo­phor, ei­nen Füll­fe­der­hal­ter, Flug­zeuge und Mi­kro­fone. Mit sei­ner Frau lebte er in sei­ner Wahl­hei­mat Za­greb, wo seine wis­sen­schaft­li­chen Leis­tun­gen bis heute mit ei­ner Büste vor dem Tech­ni­schen Mu­seum ge­wür­digt wer­den.