Jubiläum: Der höchste Freiluft-Aufzug Europas wird 120 Jahre alt

Das Bür­gen­stock Re­sort Lake Lu­cerne fei­ert das 120-jäh­rige Be­stehen des le­gen­dä­ren Ham­met­schwand-Lifts und des his­to­ri­schen Fel­sen­wegs. Seit der Er­öff­nung im Jahr 1905 be­geis­tert das tech­ni­sche Meis­ter­werk ober­halb der Stadt Lu­zern am Vier­wald­stät­ter­see die Be­su­cher aus al­ler Welt.

Der Ham­met­schwand Lift ist bis heute eine bahn­bre­chende In­ge­nieur­leis­tung und der höchste Frei­luft-Auf­zug Eu­ro­pas. In­spi­riert von der Ar­chi­tek­tur des Eif­fel­turms, der 1889 auf der Welt­aus­stel­lung in Pa­ris prä­sen­tiert wurde, war der Lift ein vi­sio­nä­res Pro­jekt des Ho­tel­pio­niers Franz Jo­sef Bucher-Dur­rer.

Um die Be­su­cher­zah­len wei­ter zu stei­gern, ent­schied er sich für den Bau des spek­ta­ku­lä­ren Auf­zugs, der bis heute den Gip­fel der Ham­met­schwand – und da­mit den höchs­ten Punkt des Kan­tons Lu­zern – er­schließt. Der Lift über­win­det ei­nen Hö­hen­un­ter­schied von 152,8 Me­tern, wäh­rend die Höhe der ge­sam­ten An­lage von der Tal­sta­tion bis zur Turm­spitze 164,1 Me­ter be­trägt. Die Fahrt dau­ert heute rund 50 Se­kun­den.

Der fi­li­grane, me­tal­lene Git­ter­turm hat eine Grund­flä­che von zwei mal zwei Me­tern, ist samt Spitze 119 Me­ter hoch und auf ei­nem 45 Me­ter ho­hen Fels­schacht auf­ge­setzt. Der Lift­zu­gang, der Ma­schi­nen­raum und die ers­ten 14 Me­ter des Schachts be­fin­den sich voll­stän­dig im In­nern des Ber­ges, wäh­rend die fol­gen­den 31 Me­ter des Fels­schachts nach vorne den Blick auf den Vier­wald­stät­ter­see frei­ge­ben.

Ham­met­schwand Lift /​ His­to­ri­sche Auf­nahme (c) Bür­gen­stock Ho­tels AG

Ge­baut wurde der 153 Me­ter hohe Ham­met­schwand-Lift vom Un­ter­neh­men Löhle & Cie aus Klo­ten. Bei der In­be­trieb­nahme 1905 be­trug die Fahr­zeit knapp drei Mi­nu­ten. Der Lift er­reichte eine Ge­schwin­dig­keit von etwa ei­nen Me­ter pro Se­kunde, wo­bei die Fahrt auf­grund von Span­nungs­schwan­kun­gen äu­ßerst un­ste­tig war. Die acht Per­so­nen fas­sende Ka­bine mit 600 Ki­lo­gramm Ma­xi­mal­last be­stand aus Holz und war mit Zink­blech be­schla­gen.

Auch der Bau des Fel­sen­we­ges ent­lang der stei­len Klip­pen stellte eine im­mense Her­aus­for­de­rung dar und machte das Pro­jekt zu ei­ner tech­ni­schen Sen­sa­tion sei­ner Zeit. Die Bau­ar­bei­ten dau­er­ten von 1900 bis 1905 ganze fünf Jahre, da der Weg di­rekt in die stei­len Fels­wände ober­halb des Vier­wald­stät­ter­sees in­te­griert wer­den musste.

Fel­sen­weg /​ His­to­ri­sche Auf­nahme (c) Bür­gen­stock Ho­tels AG

Ein ers­ter um­fas­sen­der Um­bau des Lifts er­folgte 1936. Die da­mals in Lu­zern an­säs­sige Kom­man­dit­ak­ti­en­ge­sell­schaft Schind­ler & Cie lie­ferte eine neue, zwölf Per­so­nen fas­sende Leicht­me­tall­ka­bine. Au­ßer­dem wur­den Turm, Füh­rungs­schie­nen und An­trieb ver­stärkt, um die Fahr­ge­schwin­dig­keit auf 2,7 Me­ter pro Se­kunde zu er­hö­hen. Ziel die­ser Maß­nahme war, den 2,3 Me­ter pro Se­kunde schnel­len Lift im Ber­li­ner Glo­cken­turm zu über­flü­geln und da­mit den Ti­tel „schnells­ter Auf­zug Eu­ro­pas” zu be­hal­ten.

Der höchste Frei­luft-Auf­zug Eu­ro­pas wurde dann 1959/​60 noch ein wei­te­res Mal sa­niert. Da­bei wurde der Turm er­neut ver­stärkt, der Kor­ro­si­ons­schutz er­neu­ert so­wie ein mo­der­ner Lift­an­trieb mit sanft ge­re­gel­tem Be­schleu­ni­gungs­vor­gang in­stal­liert. Mit die­sen Maß­nah­men konnte auch die Ge­schwin­dig­keit auf be­acht­li­che vier Me­ter pro Se­kunde ge­stei­gert wer­den. Eine wei­tere Teil­sa­nie­rung wurde 1981 vor­ge­nom­men.

Der höchste Freiluft-Aufzug Europas
Ham­met­schwand Lift (c) Bür­gen­stock Ho­tels AG

Im Jahr 1990 – nach etwa vier Mil­lio­nen Fahr­gäs­ten – ver­lang­ten die Be­hör­den  eine Ge­ne­ral­sa­nie­rung der An­lage oder an­dern­falls die Ein­stel­lung des Be­triebs. Trotz wirt­schaft­li­cher Schwie­rig­kei­ten wurde die Sa­nie­rung in An­griff ge­nom­men. Im Rah­men der Ar­bei­ten wurde un­ter an­de­rem erst­mals auch die in ei­ner Fels­ka­verne lie­gende Tal­sta­tion er­wei­tert.

Die neue, drei­sei­tig ver­glaste Pan­ora­ma­ka­bine von Schind­ler fasst seit­her zwölf Per­so­nen bzw. 900 Ki­lo­gramm Ma­xi­mal­last und wurde auf­grund des of­fe­nen Git­ter­turms spe­zi­ell als wit­te­rungs­ge­schützte Aus­füh­rung an­ge­fer­tigt. Nach der Wie­der­eröff­nung des Ham­met­schwand-Lifts im April 1992 wurde die Ge­schwin­dig­keit auf 3,15 Me­ter pro Se­kunde ge­senkt, um die Aus­sicht aus der Ka­bine und die Fahrt an sich mehr in den Mit­tel­punkt zu rü­cken.

An­läss­lich des 120-Jahr-Ju­bi­lä­ums steht von 18. April bis Ende Sep­tem­ber 2025 ein Eis­stand vor der „Ta­verne 1879” des Bür­gen­stock Re­sort Lake Lu­cerne be­reit, um die Be­su­cher mit er­fri­schen­den Köst­lich­kei­ten zu ver­wöh­nen. Ent­lang des Fel­sen­we­ges ver­lau­fen Schil­der, durch die die Spa­zier­gän­ger über ei­nen QR-Code den Zu­gang zu span­nen­den Fak­ten und zahl­rei­che An­ek­do­ten über die 152-jäh­rige His­to­rie des Bür­gen­stock Re­sort be­kom­men.

Ein Stück der il­lus­tren Ge­schichte kann in Form ei­ner Bro­schüre auch mit nach Hause ge­nom­men wer­den, die an zen­tra­len Stand­or­ten im Re­sort ver­füg­bar ist. Um das Ju­bi­läum wäh­rend der gan­zen Sai­son zu fei­ern, hat das Bür­gen­stock Re­sort das neue Er­leb­nis­pa­ket „Above the Clouds – An­ni­ver­sary Edi­tion” zu­sam­men­ge­stellt. Es um­fasst die Fahrt mit dem Ka­ta­ma­ran MS Bür­gen­stock ab Lu­zern, die Fahrt mit der Bür­gen­stock Bahn so­wie ein un­ver­gess­li­ches Er­leb­nis mit dem Ham­met­schwand-Lift.

burgenstockresort.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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