Der Phu Kradueng Nationalpark in der nordöstlichen Provinz Loei ist der zweitälteste der insgesamt 147 Nationalparks in Thailand. Mit seinen Wanderwegen, Wasserfällen und Aussichtspunkten, von denen man malerische Sonnenaufgänge und ‑untergänge bewundern kann, gilt er er – wie die ganze Provinz Loei – als einer der letzen Geheimtipps des Landes.
Viele Touristen verirren sich nicht in den Nationalpark, aber bei den Einheimischen ist er umso beliebter. Denn statt Stränden und Meer warten hier ein beeindruckendes Hochplateau, blühende Wiesen und weite Bambus- und Pinienwälder auf die Besucher. Inmitten der Natur stößt man auch immer wieder auf Elefanten und Eichhörnchen – und in den höheren Lagen zudem auf die besondere Schildkrötenart „Tao Poo Loo”.
Vor allem für junge Thais ist es fast schon zu einem Ritus geworden, die wenigen Stunden auf den Kiefernwaldpfaden hinauf zum weiten Plateau des Parks zu wandern. Im unteren und oberen Besucherzentrum, die sich in der Stadt Phu Kradueng und auf dem Plateau befinden, stehen Campingplätze und Bungalows zur Verfügung. Es wird empfohlen, die Wanderung am frühen Morgen zu beginnen. Daher ist es eine gute Idee, am Vorabend im unteren Besucherzentrum zu übernachten.
In Loei herrscht das ganze Jahr über ein kühleres Klima als in weiten Teilen Thailands. Doch es sind gerade die kühleren Monate von November bis Februar, in denen die meisten Besucher in den Nationalpark kommen. Denn die durchschnittliche Temperatur von etwa 15 Grad Celsius bietet dann eine angenehme Abwechslung zur üblichen tropischen Hitze. Nachts kann die Temperatur sogar bis auf null Grad sinken. In der Regenzeit von Juni bis September ist der Park für Besucher geschlossen.
Der rund 80 Kilometer südlich der Stadt Loei gelegene Phu Kradueng Nationalpark ist aber nur einer von mehreren in der Provinz Loei, in der die hoch gelegenen Landschaften viele Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren, Campen und für andere naturbezogene Aktivitäten bieten – dramatische Ausblicke inklusive.
Etwa 50 Kilometer westlich der Provinzhauptstadt liegt beispielsweise der Phu Ruea Nationalpark mit weiteren Wasserfällen, Campingplätzen und Berggipfeln. Der höchste von ihnen ist der 1.365 Meter hohe Phu-Ruea-Berg, von dem man einen Blick auf den Mekong, den Hueang-Fluss und Laos genießt.
Weitere zehn Kilometer westlich vom Phu Ruea Nationalpark liegt der Suan Sawan Nationalpark mit Wanderwegen und Höhlen, die man besichtigen kann. In unmittelbarer Nähe befindet sich zudem eine weitere bekannte Attraktion von Loei: Der Berg Phu Ho erhielt seinen Namen, weil jemand sagte, dass er Japans berühmtem Berg Fuji ähnelt – und in der Tat gibt es eine gewisse Ähnlichkeit.
Aus dem Boden ragende Kalksteinfelsen, riesige Bäume und sehr viel Grün – so könnte man den Suan Hin Pha Ngam Park in Loei beschreiben. Diese Gegend mutet teilweise so urzeitlich an, dass man sich gut vorstellen kann, wie einst die Dinosaurier hier lebten. Einige der Wege führen direkt in Kalksteinhöhlen, andere wiederum zu Aussichtsplattformen, von denen man einen 360-Grad-Blick auf die bizarren Felsformationen genießt, die so treffende Namen wie „Schildkröte“, „Elefant“ oder „Dinosaurier“ tragen.
Wenn es Zeit für einen Hauch von Erbe und Kultur ist, empfiehlt sich Chiang Khan am Ufer des Mekong – knapp 50 Kilometer von der Stadt Loei entfernt. Obwohl das charmante Städtchen in den letzten Jahren bei thailändischen und ausländischen Besuchern immer beliebter wurde, hat es sich seine Identität bewahrt.
Das zeigt sich vor allem in der reizvollen Fußgängerzone mit Geschäften, Restaurants und Boutique-Gästehäusern, die in traditionellen Holzhäusern untergebracht sind. Am Wochenende erwacht die Stadt zum Leben und wartet mit vielen Essensständen und Straßengrills auf. Dann gibt es köstliches und vor allem authentisches thailändisches Essen an jeder Ecke.
Ein Spaziergang entlang der Uferpromenade verspricht wunderbare Fotomotive – vor allem zum Sonnenuntergang. Vom Aussichtsturm am Ufer hat man zudem einen schönen Blick über den Ort und den Fluss – und natürlich auch auf das gegenüber liegende Laos. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die Mekong-Stromschnelle Kaeng Khut Khu: Vor allem in der Trockenzeit windet sich der Fluss hier um vielfarbige, im Laufe der Zeit glatt geschliffene Felsen. Ein beeindruckendes Fotomotiv.
Ein weiterer Tipp ist das Weingut Chateau de Loei in der Nähe des Phu Ruea Nationalparks , das sich über 240 Hektar erstreckt und für Besucher geöffnet ist. Es gibt einen Raum für kostenlose Weinverkostungen und die mehrfach preisgekrönten Weine können auch gekauft werden.
Die Stadt Dan Sai liegt etwa 90 Kilometer von Loei entfernt und veranstaltet jedes Jahr das berühmte Geisterfest „Phi Ta Khon”, das Gäste aus ganz Thailand und dem Ausland anzieht. Es findet in der Regel im Juni oder Juli statt und dauert drei Tage, wobei das Datum vom Mondzyklus bestimmt wird. Die Einheimischen verkleiden sich dabei traditionell mit bemalten Masken und bunten Kostümen und ziehen tanzend durch die Straßen bis zum Tempel Wat Phon Chai.
Doch die bunte Parade ist nur ein Teil des dreitägigen Fests: Am ersten Tag ersuchen die Menschen den Schutz der Geister von Phra u‑pakut am nahe gelegenen Mun River, am zweiten Tag folgt dann das Festival „Phi Ta Khon” und am dritten Tag finden buddhistische Zeremonien statt. Zugrunde liegen aber nicht nur buddhistische Traditionen – vielmehr ging es seit jeher darum, den Geistern der Natur zu huldigen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.