Die Malediven sind nicht nur ein wunderschönes Reiseziel mit traumhaften Stränden und einem entspannten Lebensstil. Der Archipel im Indischen Ozean ist auch die Heimat einer einzigartigen lokalen Küche. Lesen Sie hier mehr über außergewöhnliche kulinarische Erlebnisse auf den Malediven!
Frischer Thunfisch, von Hand geangelt, Kokosnüsse und Mangos direkt aus dem Garten: Die Menschen auf den Malediven haben die Schätze der Natur schon immer für eine Küche genutzt, die so nur hier entstehen konnte. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Rezepte, die Seefahrer aus der ganzen Welt mitgebracht haben. So ist das maledivische Essen ein vielfältiges Ensemble von Aromen, die vom Mittelmeerraum, Persien, Indien, Sri Lanka und anderen Ländern inspiriert wurden.
Die Insel-Resorts bieten ihren Gästen fast immer die Möglichkeit, lokale Gerichte und Getränke zu probieren, indem sie traditionelle und Fusionsgerichte in ihre Buffet- oder À‑la-carte-Menüs integrieren. Die Hauptzutaten sind meist Kokosnuss, Fisch, Gewürze, Getreide und Gemüse, die zu Currys, Salaten und Snacks verschiedener Geschmacksrichtungen verarbeitet werden. Auch vegetarische, vegane und glutenfreie Speisen gehören dazu.
Erfrischende Durstlöscher
Maledivische Getränke sind größtenteils biologisch und stammen direkt aus dem Garten. Das berühmteste ist wohl der frische Palmensaft „Toddy”. Er wird hergestellt, indem man in den Blütenstand der Kokospalmen schneidet und den Saft auffängt. Das trübe Getränk ist leicht süßlich, beginnt nach dem Anzapfen sofort zu gären und ist für die meisten Menschen eines der erfrischendsten Getränke, das sie jemals probiert haben.
Daneben sind saurer und süßer Mangosaft beliebt – genauso wie Bilimagu-Saft. Wer die Gelegenheit bekommt, sollte auch den saisonalen Kashikeyo-Saft probieren, der frisch aus Schraubenkiefern gepresst wird. Ein tägliches Getränk der Einheimischen ist der Jasmintee – gesüßter schwarzer Tee mit duftendem Jasmin. Vor allem lokale Resorts und Gästehäuser servieren den Tee gerne als Begrüßungsgetränk.
Vorspeise mit Thunfisch und Früchten
Für die typischen Vorspeisen kommt auf den Malediven oft regionaler Thunfisch auf den Tisch – und dabei handelt es sich fast ausnahmslos um den frischesten Thunfisch, den die Urlauber jemals gegessen haben. Darüber hinaus wird er auch nachhaltig gefangen – einzeln mit Angelrute und Leine.
Die Resorts servieren diese lokalen Vorspeisen oft mit Gemüse, Obst und Blattsalat direkt aus dem eigenen Garten. Auch die Maskaashi-Platte ist als Vorspeise beliebt. Dazu gehören geschnittene junge Papaya, unreife Mangos, Kokosnuss und geräucherter Fisch – begleitet von Datteln, Paprika und der Fischpaste „Rihaakuru”.
Lokale Lieblingsspeisen
Zu den lokalen Spezialitäten, die die Reisenden auf den Malediven unbedingt probieren sollten, gehört die „Garudhiya” – eine traditionelle Thunfischsuppe, die mit frischer Kokosnuss und aromatischen Gewürzen verfeinert und mit Reis serviert wird. Beliebt ist auch „Masbaiy” – frischer Thunfisch mit Reis, Kurkuma, Zwiebeln, Gewürzen und Kokosöl. Dazu gibt es Salat und frittierte Moringablätter mit Zwiebeln, sonnengetrockneten Guntur-Chilis und Fischpaste.
Als leichtere Mahlzeit sollten die Urlauber den einfachen Reisbrei „Baiypen” probieren. Er wird aus Raanbaa-Blättern hergestellt. Dazu gibt es eine Mischung aus getrocknetem Fisch, Kokosnuss und Gewürzen. Beliebt ist auch die würzigere Variante „Kulhi Baiypen” mit Zwiebeln, geräuchertem Fisch, Ingwer, Knoblauch, Pfeffer, Kreuzkümmel, Kokosraspeln, Reis, Curry, Pandanblättern, Chilipulver, Bilimbi, Brotfrucht, Kurkuma und anderen Gewürzen. Etwas Limettensaft verleiht dem pikanten Geschmackserlebnis zusätzlichen Pfiff.
Süßspeisen für Naschkatzen
Auf den Malediven gibt es auch einzigartige Desserts und Süßspeisen, deren Rezepte in den Familien über Generationen weitergegeben werden. Dazu gehört der Milchpudding „Kiru-Boakiba”, der meist zur abendlichen Teezeit genossen wird. Einige Resorts bereiten Fusiondesserts mit Kiru-Boakiba oder von lokalen Desserts inspirierte Kuchen und Torten zu.
Weitere süße Snacks sind der „Bambukeyo Bondibai” (ein Brotfruchtbrei mit Reis, Maniok und anderen Zutaten) und die gedämpften Knödel „Huni Hakuru” mit einer zuckerhaltigen Kokosnussfüllung, die in ein Bananenblatt eingewickelt werden. An heißen Tagen sind zudem maledivische Eiscremes und Sorbets mit Mango, Papaya oder Wassermelone immer ein wohltuender Genuss.
Ein Tablett voller Köstlichkeiten
Manche überlieferten Essgewohnheiten spiegeln religiöse und traditionelle Hintergründe wider. „Keyn” ist ein solches kulinarisches Erlebnis, das es nur auf den Malediven gibt. Es ist die perfekte Gelegenheit, ein wenig von allem zu probieren, was die maledivische Küche zu bieten hat. Denn bei einem „Keyn” handelt es sich um vielfältige Speisen, die in einem großen runden Tablett mit Deckel serviert werden – fast immer genug, um eine Gruppe von bis zu zwölf Personen zu sättigen.
Die Speisen im „Keyn” bestehen meist aus Reis, Currys, Beilagen, Salaten, gegrilltem Fleisch, Kokosnusscreme und Bananen‑, Reis- und Brotfruchtpudding. Die Tradition geht auf eine religiöse Zeremonie zurück, bei der Gebete oder Segnungen ausgesprochen werden. Im Laufe der Jahre verlor sie an Bedeutung, doch die Mini-Buffet-Tabletts blieben erhalten. Das „Keyn” hat sich sogar weiterentwickelt und bietet heute noch mehr herzhafte und süße Köstlichkeiten für besondere kulinarische Erlebnisse auf den Malediven.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.