Wüstensafaris, Ausflüge in die Berge, Besuche im UNESCO-Weltkulturerbe, Entspannung am Strand oder Spaziergänge durch ein Wadi: Die Erlebnisse in Dhofar im Süden des Oman sind vielfältig - und mit Salalah als zentralem Ausgangspunkt sind sie alle bequem mit dem Auto innerhalb von ein bis drei Fahrstunden erreichbar.
Orte wie Salalah und Mirbat stehen selten an erster Stelle bei der Planung einer Reise in den Oman. Zu Unrecht, denn sie und die gesamte südliche Region des Sultanats haben viel zu bieten – insbesondere für Reisende, die abwechslungsreiche Erlebnisse und vielfältige Landschaften innerhalb überschaubarer Distanzen suchen.
Salalah und der Weihrauch
Salalah ist die größte Stadt Dhofars und spielte im 13. Jahrhundert eine zentrale Rolle im Weihrauchhandel. Im Museum „Land of Frankincense“ erfährt man, warum die Region eine der wenigen auf der Welt ist, wo der Weihrauchbaum (Boswellia sacra) natürlich gedeiht.
Das Museum beleuchtet aber nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung von Weihrauch in Dhofar, sondern auch seinen kulturellen und historischen Wert für den Oman. Ein Besuch der prachtvollen Sultan-Qaboos-Moschee und des zentralen Marktes von Salalah, der den weltweit einzigen Weihrauch-Souk beherbergt, runden den Tag ab.
Das UNESCO-Weltkulturerbe von Al Baleed
Auf den Spuren berühmter Entdecker wie Marco Polo und Ibn Battuta begeben sich die Reisenden, wenn sie die archäologische Stätte Al Baleed erkunden, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Land of Frankincense“ ist.
Die antike Hafenstadt war einst ein bedeutender Knotenpunkt im globalen Weihrauchhandel und verband Arabien mit dem Rest der Welt. Die gut erhaltenen Ruinen erzählen von einer blühenden Zivilisation und liegen in unmittelbarer Nähe des Weihrauch-Museums in Salalah.
Wadi Darbat – ein kleines Paradies
Auf einer Reise durch den Oman darf der Besuch eines Wadis nicht fehlen. Der Begriff bezeichnet ein Flussbett. Manche sind ausgetrocknet und karg, während andere mit von Palmen gesäumten, türkisfarbenen Naturpools in ihren Bann ziehen. Die meisten Wadis finden sich im Norden des Landes, aber ein besonders faszinierendes liegt auch in Dhofar: Das Wadi Darbat führt ganzjährig Süßwasser, das über mehrere Naturbecken kaskadenartig das Tal hinabfließt.
Unzählige Dromedare, die hier baden und ihren Durst stillen, mischen sich unter die Besucher und sind ein beliebtes Fotomotiv. Insbesondere während der Khareef-Saison von Juni bis September, wenn der leichte Monsunregen die Landschaft im Süden des Oman in ein sattes Grün verwandelt, entfaltet das Wadi Darbat sein volles Farbenspiel. Die Besucher können zu dieser Jahreszeit auch die beeindruckenden Darbat-Wasserfälle besichtigen und, Bootsfahrten unternehmen.
Der weiße Sandstrand von Al Fazayah
Der weiße Sand und das türkisfarbene Wasser am Strand von Al Fazayah bilden einen starken Kontrast zu den umliegenden Klippen und Tafelbergen, die ihn einrahmen. Abseits der bekannten Touristenpfade bietet der Ort – rund eine Autostunde westlich von Salalah – die perfekte Kulisse zum Entspannen, Schnorcheln oder für ein gemütliches Picknick.
Die Straße hinunter zum Strand ist nicht asphaltiert und schlängelt sich über Serpentinen aus den Bergen ins Tal, was die Anreise zu einem Offroad-Abenteuer macht. Am Ende wartet ein nahezu unberührter Rückzugsort mit Aussicht auf die Küste – und mit etwas Glück sogar der erstaunliche Anblick schwimmender Kamele.
Rub al-Khali – Die schier endlose Wüste
Neben Stränden, historischen Sehenswürdigkeiten und dem üppigen Grün des Wadi Darbat bietet die Region Dhofar auch die Gelegenheit für spannende Wüstenabenteuer. Schließlich nimmt die Rub al-Khali-Wüste – auch das „Leere Viertel“ genannt – den gesamten nördlichen Teil von Dhofar ein.
Die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt beeindruckt mit bis zu 250 Meter hohen Dünen und schier endlosen Weiten. Ob im Geländewagen oder auf dem Rücken eines Kamels: Das Erkunden dieser Landschaft ist immer ein unvergessliches Erlebnis – vor allem, wenn man auch noch einen der malerischen Sonnenuntergänge bewundern kann.
Jabal Samhan – Leoparden und Steinböcke
Der Berg Jabal Samhan, der östlich von Salalah über 2.100 Meter in die Höhe ragt, bietet weite Ausblicke auf die zerklüftete Landschaft von Dhofar und das Arabische Meer. Die Region ist ein Naturschutzgebiet und Heimat seltener Tiere wie des arabischen Leoparden oder des nubischen Steinbocks.
Abenteurer können den Berg auf verschiedenen Pfaden erkunden und dabei tiefe Schluchten und versteckte Höhlen entdecken – stets begleitet von atemberaubenden Ausblicken. Den Sonnenaufgang oder ‑untergang vom Jabal Samhan aus zu beobachten, ist ein besonderes Erlebnis, da das wechselnde Licht die dramatische Szenerie noch verstärkt.
Mirbat und seine restaurierte Festung
Zurück an der Küste, ist der Besuch der charmanten Hafenstadt Mirbat ein Muss. Die schmalen Gassen und traditionellen omanischen Häuser mit aufwendig geschnitzten Holztüren spiegeln das reiche Erbe der Stadt wider. Besonders sehenswert ist die kürzlich restaurierte Festung aus dem 19. Jahrhundert, die in entscheidenden Momenten der Geschichte eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Oman spielte und einen Einblick in die architektonische und kulturelle Vergangenheit der Region bietet.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.