Die Toskana ist wunderschön. Umbrien auch. Die Toskana bezaubert mit kunstreichen Städten, mittelalterlichen Dörfern, poetischen Landschaften und kulinarischen Schätzen. Umbrien auch. Die Toskana ist in. Umbrien nicht.
Todi (c) travel by tropfWarum das so herrlich „grüne Herz Italiens“ noch immer ein Geheimtipp im Schatten der weltberühmten Nachbarregion ist, weiß niemand. Aber es ist so. Und es ist gut so. Denn genau darin liegt der Zauber Umbriens: Da es vom Massentourismus verschont blieb, verströmt es immer noch den Charme vergangener Zeiten, den Reisende in Italien heute oft vergeblich suchen.
Hier ist es noch möglich, sein stilles Glück zu finden – in einer einzigartigen Verschmelzung von Kunst und Natur, die bis auf die Etrusker und Römer zurückgeht, in der Ruhe und Ausgeglichenheit, die es fast überall ausstrahlt, in den verträumten Dörfern, die meist auf sanften Hügeln zwischen Weingärten und Olivenhainen thronen, und in den mehr als tausend Jahre alten Städten, die voller Meisterwerke stecken, ohne damit groß zu prahlen.
Perugia, Assisi und Orvieto
Die Hauptstadt Perugia, wo im 13. Jahrhundert eine der ersten Universitäten Europas gegründet wurde, ist mit Abstand die größte unter diesen Perlen Umbriens, der Wallfahrtsort Assisi mit den großartigen Giotto-Fresken in der Basilika San Francesco zweifellos die berühmteste und das wunderbare mittelalterliche Städtchen Gubbio mit seinen engen, verwinkelten Gassen zwischen Kirchen und Palästen vermutlich die schönste.
Und Orvieto, das wie eine Festung auf einem steilen, mehr als 100 Meter hohen und von einem noch kaum erforschten Labyrinth aus Kellern, Gängen und Zisternen durchzogenen Tuffsteinfelsen thront, ist ohnedies ein Fall für sich. Heute hat die Stadt gerade einmal 20.000 Einwohner, im Laufe ihrer Geschichte beherbergte sie aber nicht weniger als 37 Päpste – und darum steht auch in ihrer Mitte ein viel zu großer Dom, der selbst in Rom gute Figur machen würde. Wenn einem Kunstwerk das Attribut „gigantisch“ gebührt, dann diesem Kirchenbau mit seiner prächtigen, über und über mit Goldmosaiken besetzten Fassade, der 300 Jahre bis zu seiner Vollendung brauchte.
Die Kunst der Langsamkeit
Auch das beschauliche, schon in vorchristlicher Zeit gegründete Todi sollte man gesehen haben. Tagelang könnte man einfach nur auf den Stufen zum Dom sitzen, das bedächtige Treiben auf der alten Piazza beobachten und die Zeit verstreichen lassen, die hier keine Rolle spielt. Die alten Männer auf den Bänken vor dem Palazzo del Popolo scheinen sie ebenso im Überfluss zu besitzen wie die jungen Pärchen, die an den Tischen vor den Espressobars turteln, und die schönen Polizisten, die in ihren noch schöneren Uniformen ohne jedes Interesse an den ausnahmslos falsch geparkten Autos vorbeischlendern.
Die hohe Kunst der Entschleunigung in einer Welt, die immer hektischer und schneller wird: Umbrien beherrscht sie und hat sie auch längst zum Programm gemacht. Die kleine Stadt Torgiano, in der ein liebevoll gestaltetes Weinmuseum und ein ebenso sehenswertes Ölmuseum eingerichtet wurden, bezeichnet sich sogar offiziell als „Citta Slow“ – also als „langsame Stadt“.
Wellness in alten Klöstern und Palästen
Bestes Beispiel für diese Philiosophie ist aber das „Consorzio Umbria Benessere“. In der 2008 gegründeten Vereinigung haben sich 23 außergewöhnliche Hotels zusammengeschlossen, die den Gast an den schönsten Plätzen des Landes nicht nur mit herzlicher Gastfreundschaft und typischer Küche, sondern auch mit einem modernen Wellness-Angebot verwöhnen möchten.
Jedes dieser Häuser hat dabei seine ganz eigene Geschichte, denn die meisten wurden in historischen Palästen, Burgen oder Schlössern eingerichtet, andere wiederum in alten Landgütern oder sogar in ehemaligen Klosteranlagen. Alle sind jedoch in Familienbesitz – und meist sind es Adelige oder Industrielle die über so viel Kleingeld verfügen, dass sich die riesigen Investitionen in die Hotels nicht unbedingt rechnen müssen. Sie sehen es in erster Linie als eine Art Hobby oder auch als Verpflichtung, wenn sie versuchen, die alten Traditionen und die alte Lebensart Umbriens in die Gegenwart zu retten und hier perfekt mit modernem Komfort zu verbinden.
Öl, Käse, Wein und Trüffel
Zu diesem Konzept gehört auch das klare Bekenntnis zu Produkten der Region, das in Umbrien generell weit über das hinausgeht, was wir in Österreich kennen. Die Qualität, die man in vielen, nach Salami duftenden „Alimentari“-Läden vorfindet, ist aber auch außerordentlich – ob es nun der Pecorino- und der Caciotta-Käse sind, die Wildschweinwürste und der Speck vom Schwein „Cinta Senese“, Honig oder Schinken, getrocknete Steinpilze oder ausgefeilte Gewürzmischungen aus vielen Kräutern der umbrischen Gärten.
Besonders stolz sind die Umbrier auf die schwarzen und weißen Trüffel sowie auf ihr Ölvenöl mit dem Qualitätsprädikat „D.O.P. Umbria“, das zu den besten Italiens zählt. Und natürlich auf die ausgezeichneten Weiß- und Rotweine. Der Grechetto aus Assisi und der Sagrantino aus Montefalco sind da nur zwei Beispiele von insgesamt elf DOC- und zwei DOCG-Weine, die in dieser kleinen Region angebaut werden. Auch der weiße Orvieto Classico gehört dazu. Papst Gregor XVI. (1765–1846) ordnete in seinem Testament sogar an, seinen Leichnam vor der Beisetzung unbedingt mit Orvieto-Wein zu waschen…
Castello di Montignano Relais & Spa (c) travel by tropf San Pietro Sopra le Acque (c) travel by tropf Alla Posta dei Donini (c) travel by tropf Spa Resort Roccafiore (c) travel by tropf Hotel Le Tre Vaselle (c) travel by tropf Borgo Hotel Le Terre del Verde (c) travel by tropf Borgo Hotel Le Terre del Verde (c) travel by tropf Borgo Hotel Le Terre del Verde (c) travel by tropf Umbrien (c) travel by tropf Gubbio (c) travel by tropf Gubbio (c) travel by tropf Umbrien (c) travel by tropfUmbria Benessere: 8 Hotels im Test
- Castello di Montignano Relais & Spa: mehr als 1.000 Jahre altes Kastell auf einem Hügel in Massa Martana, 13 Zimmer, herrlicher Panorama-Blick, Wellness-Center, exzellentes Gourmetrestaurant und großer Pool im Garten, ca. 10 km von Todi entfernt
- San Pietro Sopra le Acque: ehemaliges Kloster aus dem 17. Jahrhundert in Massa Martana, 15 Zimmer, viele wertvolle Fresken, großer Park mit Rosengarten und Pool, Wellness-Center
- Alla Posta dei Donini: ehemalige Sommerresidenz der Adelsfamilie Donini in San Martino in Campo, 16 Zimmer, zwei Pools in einem weitläufigen Park mit alten etruskischen Gräbern, Wellness-Center, ca. 10 km von Perugia entfernt
- Borgobrufa Spa Resort: neueres Hotel auf einem Hügel zwischen Weinbergen und Olivenhainen in Torgiano, 48 Zimmer in mehreren einstöckigen Gebäuden, herrlicher Blick auf Perugia und Assisi, zwei Pools, größtes Wellness-Center Umbriens, ca. 10 km von Perugia entfernt
- Hotel Le Tre Vaselle: alter Stadtpalast im Zentrum von Torgiano, raffiniert um neue Gebäude ergänzt, 60 Zimmer, teilweise mit Terrasse, schöner Pool, Wellness-Center, Luxus auf 5‑Sterne-Niveau
- Borgo Hotel Le Terre del Verde: ehemaliges Kloster aus dem 11. Jahrhundert in der Einsamkeit des Berglands bei Gubbio, 51 Zimmer, riesiges Areal, eigene Landwirtschaft, exzellentes Restaurant, großer Pool, feines Wellness-Center, ca. 25 km von Gubbio entfernt
- Park Hotel Ai Cappuccini: ehemaliges Kloster aus dem 17. Jahrhundert in Gubbio, Mitglied der „Small Luxury Hotels of the World“, 93 Zimmer, Restaurant auf Top-Niveau, frisch eingerichtetes Wellness-Center, großer Indoor-Pool, nur wenige Minuten zu Fuß vom historischen Zentrum entfernt
- Spa Resort Roccafiore: modernes Hotel und Weingut in den Hügeln bei Todi, 13 Zimmer, Wellness-Center, gutes Restaurant, Pool in den Weingärten mit herrlichem Blick auf Todi