Während bei uns die Nebelschwaden den Himmel grau verhüllen, scheint es, dass der Winter an der Côte d’Azur ganzjährig die Farben strahlen lässt. Ein Abstecher lohnt sich immer, denn die vielfältigen Möglichkeiten sind garantiert stimmungsaufhellend.
Wintersport mit Meerblick geht in solcher Nähe nur an der blauen Küste. Ab Februar geht es dann mit den blumigen Korsos auf den Winterfesten los und kurze Zeit später können botanisch Interessierte auch schon die ersten blühenden Gärten erkunden. Sollte sich doch der Himmel eintrüben, gibt es zudem noch viele andere Côte d’Azur-Erlebnisse, die die Sonne wieder ins Herz zaubern.
Winter an der Côte d’Azur: Skifahren mit Meerblick
Die Côte d’Azur bestätigt die Ausnahme der Regel: Nirgendwo sonst in Frankreich kann man dem Wintersport mit Meerblick frönen. Shuttle-Busse bringen die Skifahrer von Nizza und Cannes in rund eineinhalb Stunden zu den Pisten der großen Skiorten Valberg, Isola 2000 und Auron, die mit 90 bis 135 Pistenkilometern keinesfalls zu unterschätzen sind.
Kleinere Orte wie La Colmiane-Valdeblore, Roubion oder Gréolière-Audibergue ziehen vor allem Familien an. In der Tat weitet sich der Blick von einigen Wintersportorten bis zum Mittelmeer. Wer glaubt, dass der Winter wegen der Nähe von Bergen und Meer nur kurz dauert, täuscht sich: Hier tobt man sich von Ende November bis Mitte April auf insgesamt 700 Pistenkilometern aus.
Kombiaufenthalte verbinden dabei die Küste und das Skifahren. Morgens die Bergsonne auf der Piste auskosten, am Nachmittag eine Küstenwanderung unternehmen und abends den Après-Ski ins Strandlokal verlegen: So lassen sich Schnee und Meer optimal genießen. Wem das Skifahren nicht liegt, dem bieten sich zudem noch andere Möglichkeiten wie Schneeschuhwanderungen, Iglu bauen oder Eisklettern.
Winter an der Côte d’Azur: Geballte Flower-Power
Während in unseren Breitengraden noch der Winter herrscht, erwacht an der Côte d’Azur allmählich die Frühlingsstimmung. Erstes Highlight ist dabei das Mimosenfest in Mandelieu-La Napoule, bei dem die Mimosenkorsos von 12. bis 16. Februar 2025 wieder ganz in Gelb erstrahlen. Blumig und farbenfroh geht es aber auch am Karneval in Nizza von 17. Februar bis 3. März 2025 zu, der diesmal unter dem Motto „König der Ozeane“ gefeiert wird.
In Orange und Gelb mit einer Prise Zitrusduft erweckt das „Fête du Citron“ in Menton die Frühlingsgeister von 15. Februar bis 2. März 2025. In Villefranche-sur-Mer fühlt man sich hingegen im Bann von Captain Sparrow: Am 17. Februar 2025 findet die alljährliche Blumenschlacht zu Schiff statt – der „Combat naval fleuri”. Liebhaber von Veilchen sollten wiederum am 1. und 2. März 2025 nach Tourrettes sur Loup reisen: Auf dem Veilchenfest erfährt man, was man mit den Blümchen so alles basteln kann.
Winter an der Côte d’Azur: Lebendige Kunstszene
Schon früh erkannten namhafte Künstler die Farben der Côte d’Azur. Heute sind ihre Werke in hochkarätigen Museen zu sehen – zum Beispiel in Mougins im neuen Museum FAMM (Femmes Artistes du Musée de Mougins). Es ist das erste private Museum in Europa, das ausschließlich Künstlerinnen gewidmet ist. Auf vier Etagen sind rund 100 Werke zu sehen – darunter ein Korsett von Frida Kahlo, das sie selbst bemalt hat.
Die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence hat wiederum die Ausstellungsfläche vergrößert, um noch mehr Meisterwerke zeigen zu können. Zu diesem Zweck entwarf der Architekt Silvio d’Ascia eine Erweiterung des Gebäudes in Übereinstimmung mit dem ursprünglichen Bau von Josep Lluis Sert.
Die zusätzlichen 580 Quadratmeter ermöglichen umfangreichere Einzelausstellungen und werten auch andere Aktivitäten der Stiftung auf. Zeitgenössische Kunst wird hingegen im Malmaison in Cannes gewürdigt. Seit Juli 2023 in Renovierung, wird die Wiedereröffnung an der Croisette gegen Ende Jänner 2025 erwartet. Dann soll sich die Ausstellungsfläche verdreifacht haben.
Die fabelhaften Gärten der Côte d’Azur
Üppige Gärten gehören zum Mythos der Region. Sie entstanden fast zeitgleich wie der Name „Côte d’Azur”, der dem gleichnamigen Roman des heimischen Hobby-Schriftstellers Stéphane Liégard zu verdanken ist. Die abwechslungsreichen Gärten verdankt die blaue Küste aber den Briten, die aus den damaligen Kolonien zurückkehrten.
Während der Belle Epoque bevorzugten sie den Ruhestand im milden Klima der Mittelmeerküste. So fand der englische „grüne Daumen” den Weg an die Côte d’Azur. Die Engländer scheuten auch keine Mühe, Pflanzen zu akklimatisieren und prachtvolle Gärten anzulegen.
Heutzutage können die Gäste nicht weniger als 80 öffentliche Gärten bestaunen. Ob es nun die Blumenfelder der Parfümindustrie in Grasse sind, zierliche Privatgärten, Gärten von Museen, Schlössern, Klöstern oder schmucken Palais, Gärten mit dem Label „Jardin remarquable“ oder geheime Gärten, die sich nicht einordnen lassen: Der florale Reichtum bringt selbst Gartenmuffel in Stimmung und weckt Frühlingsgefühle.
Buchtipps: Lektüre für die Côte d’Azur
Nicht schlecht staunte Barbara Kimmig, die deutsche Besitzerin des Hotels Villa Rivoli in Nizza, als sie in einem Briefwechsel von Klaus Mann entdeckte, dass er in den 1930er-Jahren mehrmals im damaligen „Pavillon Rivoli“ logierte. Seitdem hängt eine Plakette am Eingang des charmanten Hotels, die an den Autor erinnert. 1931 erschien auch „Das Buch von der Riviera“ von Klaus und Erika Mann über die Côte d’Azur, das heute zu den Klassikern der Reiseliteratur gehört.
In einem sehr beliebten Genre – dem Krimi – hat hingegen die Autorin Christine Cazon neun Fälle von Kommissar Léon Duval geschaffen, die allesamt an der Côte d’Azur spielen. Cazon ist Deutsche, lebt aber seit Jahren mit ihrem Mann und einer Katze in Cannes.
Ein ganz anderes Format ist der kürzlich erschienene Roman von Elena Eden. „Der Garten im Licht: Côte d’Azur Roman“ entführt an authentische Orte, zu märchenhaften Gärten, in traditionsreiche Grandhotels und auf die sonnigen Promenaden der Côte d’Azur. Der Roman ist zugleich ein Gartenreiseführer. Im Anhang sind auch alle Gärten mit Tipps aufgeführt.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.