Wer ein Reiseziel wirklich kennenlernen möchte, sollte die ausgetretenen Pfade verlassen und sich auf authentische Begegnungen mit den Einheimischen einlassen. Wir haben dazu sechs Geheimtipps für die Philippinen gesammelt, die es den Besuchern ermöglichen, das Land der 7.641 Inseln intensiver zu erkunden.
Die Philippinen bieten nicht nur atemberaubende Strände und spektakuläre Natur. Was das Land besonders macht, sind seine Traditionen und seine Bewohner. Im Inselstaat gibt es ein großes Angebot an Touren, auf denen man tiefer in die Landeskultur eintaucht, den Menschen begegnet und gleichzeitig die Gemeinden vor Ort unterstützt.
Bohol: Bienen züchten in Corella
Die Insel Bohol ist Teil der Visayas und vor allem bekannt für die magischen „Chocolate Hills” und die niedlichen Koboldmakis. Ein besonderes Erlebnis erwartet die Besucher im charmanten Städtchen Corella, wo Homestays dazu einladen, in den Alltag der Einheimischen einzutauchen – einer unserer besten Geheimtipps für die Philippinen.
Die Gäste können bei der lokalen Bienenzucht direkt mit Hand anlegen und dabei mehr über nachhaltige Landwirtschaft auf den Philippinen erfahren. Die „Ubi Farm Tour” führt zu den Wurzeln des gleichnamigen, lilafarbenen Superfoods. Die Besucher lernen, wie die Ube angebaut wird und welche Bedeutung sie für die philippinische Kultur hat – und natürlich haben sie auch die Gelegenheit, traditionelle Gerichte mit Ube ausführlich zu kosten.
Luzon: Hand anlegen beim Reis- und Kaffeeanbau
Auf der Insel Luzon nördlich von Manila befinden sich die faszinierenden Reisterrassen von Banaue – seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe und beeindruckende Zeitzeugen der philippinischen Geschichte. Die Reisenden können hier die alten landwirtschaftlichen Techniken und die Kultur des Volksstammes der Ifugao kennenlernen. Geführte Wanderungen und Homestays geben Einblick diese bemerkenswerte Gemeinschaft.
In Luzon wird allerdings nicht nur Reis angebaut, sondern auch Kaffee. An den Berghängen im nahe gelegenen Sagada können die Besucher die berühmten hängenden Särge bestaunen und gemeinsam mit den Bauern aus der Gegend beim Kaffeerösten dabei sein, ehe sie zum Abschluss eine Tasse frisch gebrühten Sagada-Kaffee genießen.
Palawan: Ökotourismus in Sabang
Die Gemeinde Sabang auf der Insel Palawan ist vor allem bekannt für den Puerto Princesa Nationalpark mit seinen beeindruckenden Kalksteinhöhlen und dem berühmten unterirdischen Fluss. Doch es lohnt sich in jedem Fall, einige Tage länger hier zu verbringen, mit Touren der einheimischen Gemeinden die Region mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna zu erkunden und gleichzeitig den Einheimischen etwas Gutes zu tun.
Eine Fahrt mit dem Ruderboot beispielsweise ist eine entspannte Möglichkeit, um die Mangrovenwälder entlang des Sabang River zu erkunden. Lokale Guides vermitteln wertvolles Wissen über die Bedeutung der Mangroven für das Ökosystem und die Rolle dieser Wälder beim Schutz vor Naturkatastrophen.
Wer es etwas actionreicher mag, kann mit „Ugong Rock Adventures” spannende Abenteuer mit Naturschutz verbinden. Einheimische Gemeinden bieten auf dem gleichnamigen Ugong Rock adrenalingeladene Zipline-Abenteuer und Klettertouren an. Die Einnahmen fließen in örtliche Entwicklungsprojekte und den Erhalt der Umwelt.
Siquijor: Bolo-Bolo auf der Hexeninsel
Die kleine, ebenfalls zu den Visayas gehörende Insel Siquijor wird von den Einheimischen auch „Hexeninsel“ genannt. Neben Geistern und Voodoo-Zauberern sind dafür vor allem Naturheiler verantwortlich, die sich der reichen Flora der Insel bedienen. Die bekanntesten darunter sind die traditionellen Bolo-Bolo-Heiler, die Körper und Geist mithilfe uralter Rituale ins Gleichgewicht bringen. Ein Besuch bietet faszinierende Einblicke in das kulturelle Erbe und die Mystik der Region.
Die Bolo-Bolo-Heilmethode ist Teil der reichen spirituellen Tradition der Region und wird seit Generationen von lokalen Heilern weitergegeben. Sie kombiniert spirituelle und physische Elemente und basiert auf der Idee, dass Krankheit durch ein Ungleichgewicht der Energie oder negative Kräfte verursacht wird. In Siquijor gibt es mehrere Gemeinden, in denen die Tradition dieser Heiler gepflegt wird. Besonders das jährliche „Healing Festival” zu Ostern zieht internationale Besucher an und macht es möglich, auf Tuchfühlung mit den Bolo-Bolo-Heilern zu gehen.
Die Küche der Marano: Liebe geht durch den Magen
Zu unseren Geheimtipps für die Philippinen gehört auch die Küche der Maranao – einer ethnischen Gruppe aus der Region Lanao auf Mindanao. Sie zeichnet sich durch ihre einzigartige Kombination aus kräftigen Aromen, bunten Farben und tief verwurzelten kulturellen Traditionen aus. Eine Hauptrolle bei vielen Gerichten spielt dabei die Kokosnuss.
Die Bedeutung dieser Küche geht allerdings weiter über die der Nahrung hinaus. Sie ist vor allem ein Ausdruck der Identität und Gastfreundschaft der Maranao. Im Rahmen von Kochworkshops mit Einheimischen werden die Besucher in die Geheimnisse der Maranao-Küche eingeweiht und bereiten Klassiker wie das Gebäck „Tinagtag” oder das Streetfood „Pater” zu.
Vigan: Die traditionelle Pagburnayan-Töpferei
Die Pagburnayan-Töpferei in Vigan ist eine der bedeutendsten kulturellen Traditionen der Region und ein lebendiges Zeugnis der philippinischen Handwerkskunst. Ergebnis der Tonkunst sind die ikonischen Burnay-Töpfe, die für ihre Langlebigkeit, ihre Funktionalität und den althergebrachten Herstellungsprozess bekannt sind.
Traditionell werden Burnay-Töpfe für die Lagerung von Wasser, Essig, Fischsoße oder fermentierte Lebensmittel genutzt. Sie sind dabei nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend und ein wunderbares Souvenir. Daher ist es nur gut, dass es viele Möglichkeiten gibt, hier unter Anleitung erfahrener Töpfer selbst Hand anzulegen und tief in die symbolträchtigen Muster einzutauchen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.