Lavendel blüht in der Hochsaison, Trüffel sucht man im Winter und Mimosen sind die Frühlingsboten, die zwischen Jänner und März die Landschaft in ein sattes Gelb tauchen: Jede Jahreszeit bringt in der Provence etwas Einzigartiges mit sich – und natürlich scheint die Wintersonne auch länger und intensiver als in unseren Breiten.
Es lohnt sich also durchaus, Reisepläne für die Provence in den Wintermonaten zu schmieden oder sogar den Start in das neue Jahr hier zu feiern. Sollte sich das Wetter einmal nicht von der besten Seite zeigen, kann man immer noch einen Ausflug in die großartigen Museen der Region unternehmen.
Winterzeit ist Trüffelzeit
Kaum eine andere Köstlichkeit ist so heiß begehrt wie die schwarze Trüffel. Von November bis März wird gesucht, gehandelt und genüsslich geschlemmt. Vom angesagten Sternekoch bis zur Pinte an der Ecke veredelt der schwarze Diamant jede Speisekarte. Immerhin werden im Departement Var davon jährlich 1,5 Tonnen geerntet.
Das provenzalische Städtchen Aups ist eines der Trüffel-Zentren der Provence und brüstet sich mit dem drittgrößten Markt Frankreichs für die Perigord-Trüffel. Er ist von Ende November bis Ende März jeden Donnerstagmorgen geöffnet. Am vierten Sonntag im Jänner wird die schwarze Trüffel in Aups zudem mit zahlreichen Aktivitäten und einem Wettbewerb der Trüffelsuchhunde gefeiert.
Im Hospice Saint-Jacques hat man wiederum das „Maison de la Truffe” eingerichtet. In vier verschiedenen Bereichen taucht der Besucher hier in die geheimnisvolle Welt des Edelpilzes ein und erfährt dabei alles über die begehrte Knolle – von der Geschichte über die Gewinnung bis zur Verarbeitung.
Modernes im Alten und Altes ganz neu
Der Winter eignet sich natürlich auch bestens, um die großartigen Museen der Provence zu entdecken. Der Papstpalast in Avignon widmet sich beispielsweise noch bis zum 5. Jänner 2025 der im Jahr 2022 verstorbenen Street-Art-Künstlerin Miss.Tic. Damit widmen sich die ehrwürdigen Mauern mit ihren riesigen Sälen zum zweiten Mal einer Vertreterin der zeitgenössischen Künste.
Wer eher das Neue im Alten sucht, wird von der Inguimbertine in Carpentras begeistert sein. Seit April 2024 hat das ehemalige Armenspital die Pforten nach einem kompletten Umbau geöffnet. Die Museumsbibliothek des Exbischofs von Carpentras kann man aber schon seit 2017 besuchen.
Auf mehreren Stockwerken entdeckt man die Geschichte des damaligen päpstlichen Territoriums, eine eindrucksvolle Szenographie zu den Humanisten des 17. bis 19. Jahrhunderts und Kunstwerke, die die Stadt über die Jahrhunderte erworben hat. Das Gebäude erstrahlt dabei in altem Glanz und die Gestaltung der Ausstellungen ist so umwerfend, dass man hier problemlos einen ganzen Tag verbringen kann.
Frühlingsgefühle im Winter
Zwischen Jänner und März, wenn bei uns der Winter tobt, erwacht im Küstendepartement Var die üppige Natur. Fast gülden tauchen dann Mimosen die bezaubernde Landschaft in ein Kontrastprogramm aus azurblauem Himmel, ockerfarbenen Feldern und smaragdgrünem Meer – und in der Luft liegt dazu der berauschende Duft der blühenden Akazienart. Es ist die richtige Zeit, die ersten Frühlingsgefühle am Mittelmeer auszuleben.
Auf einer 130 Kilometer langen Route fährt man von Bormes-les-Mimosas über Le Rayol-Canadel, Sainte-Maxime und Saint-Raphaël bis nach Grasse. Die zahlreichen Mimosen-Feste entlang der Route sind nicht nur eine Augenweide, sondern laden auch zu Ausflügen in die Mimosenwälder des Esterel-Massivs ein. Eine Broschüre in Französisch und Englisch gibt Auskunft über Veranstaltungen, Unterkünfte, Ausflüge und Sehenswertes auf der Strecke.
Provenzalische Saisonverlängerung
Auch in den Wintermonaten gibt die Sonne ihr Bestes in der Provence. Die Bastide de Capelongue in Bonnieux macht es dabei auch möglich, Neujahr im Luberon zu feiern, denn neuerdings ist das Hotel in Form eines provenzalischen Dorfes bis zum 6. Jänner geöffnet. Um auch den Frühling beizeiten willkommen zu heißen, öffnet ein Teil der Anlage dann schon Mitte Februar und ab Mitte März ist wieder alles in Betrieb.
Im Bastide de Capelongue lässt sich der Luberon jedenfalls in vollem Umfang genießen, denn typischer provenzalisch kann die Landschaft gar nicht sein. Seit diesem Frühjahr erstrahlt das Hotel in neuem Glanz mit neuen Zimmern und einem Spa mit römischem Bad, Kältekammer, Hammam, Fitness und einem umfangreichen Angebot an Anwendungen, das keine Wünsche offen lässt.
Im Restaurant „La Bastide” genießt man die Küche des mit Michelin-Sternen dekorierten Kochs Noël Berard, während im „La Bergerie” der Küchenchef Mathieu Guivarch die Gäste in einem geselligen Ambiente empfängt. Hier erlebt man provenzalische Lebensart pur – und dazu die ganze Magie der Provence zwischen Hügellandschaft und Macchia.
www.provence-tourismus.de / www.visitvar.com
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.