Wenn sich im Winter die trüben Tage häufen, sehnen sich viele nach etwas Farbe in ihrem Alltag. Die verschiedenen Gewürze aus Marokko eignen sich dann bestens, um die Speisen auf dem Teller nicht nur aromatischer, sondern auch bunter zu machen.
Ganz besonders gilt das für die Gewürzmischung „Ras el-Hanout”, die die Seele Marokkos einfängt und in die ganze Welt transportiert. Das Küchenteam des ikonischen Luxushotels La Mamounia in Marrakesch stellt für uns sieben Gewürze dieser Mischung vor und gibt Tipps zu deren Anwendung.
Safran – das rote Gold
Safran zählt noch immer zu den kostbarsten Gewürzen der Welt. Die feinen roten Fäden stammen aus der Blüte einer Krokus-Pflanze und waren einst pures Gold wert. Sie verleihen Speisen einen charakteristischen goldgelben Farbton, verändern den Geschmack einer Speise allerdings nur ganz dezent.
Der Name „Safran“ stammt aus dem Arabischen und bedeutet schlicht „gelb sein“. Safran lässt sich auch pur wunderbar verwenden – etwa in Suppen und Eintöpfen, der typisch marokkanischen „Tajine” und sogar in Süßspeisen. Er wirkt dabei stimmungsaufhellend und kann gegen mentale Erschöpfung helfen.
Zimt adelt jede Süßigkeit
Zimt gehört zu den ältesten Gewürzen überhaupt: Bereits um 2000 vor Christus nutzte man die getrocknete Rinde des Ceylon-Zimtbaums in China und Indien als Gewürz. Heutzutage wird es in der westlichen Welt vor allem rund um die Weihnachtszeit vielfach in Süßspeisen verwendet.
Im Orient ist das Gewürz ganzjährig auch aus der herzhaften Küche nicht wegzudenken – besonders in Kombination mit kräftigem Fleisch und natürlich als eine der Hauptzutaten im „Ras el-Hanout”. Das vielfältige Gewürz hat eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung.
Kardamom – der Geschmack der Leidenschaft
Würzig, süßlich, scharf: Der Geschmack des grünen Kardamoms ist charakteristisch und intensiv. Die Kapselfrüchte müssen kurz vor der Reife von Hand gepflückt werden, da sie sich sonst öffnen und ihre kostbaren Samen verloren gehen. Sie enthalten ein ätherisches Öl, dem im arabischen Raum eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird.
Hierzulande findet sich der markante Kardamom besonders in Weihnachtsgebäck, Lebkuchen und süßen Likören wieder. Das Küchenteam des La Mamounia empfiehlt aber auch, eine Prise davon in den morgendlichen Kaffee zu streuen. Dadurch wirkt dieser bekömmlicher und erhält eine leicht süße Note.
Kreuzkümmel – Heilmittel und Geschmacksbringer
Schon vor 4.000 Jahren nutzte man den Kreuzkümmel in Vorderasien zum Würzen von Speisen. Schmorgerichte, Falafel und Humus kommen nicht ohne seinen eindringlichen Geschmack aus, weshalb er aus keiner Gewürzmischung wegzudenken ist.
Neben seinem besonderen Aroma verfügt der Kreuzkümmel noch über zahlreiche positive Eigenschaften. Er hilft bei Verdauungsbeschwerden, wirkt entzündungshemmend und kann den Cholesterinspiegel senken. Viel mehr kann man eigentlich nicht verlangen.
Nelken – der Geschmack der Blütenknospe
Die getrockneten, noch geschlossenen Blütenknospen des Gewürznelken-Baums waren einmal so wertvoll, dass sie als Geschenk für Könige dienten. Heutzutage werden Nelken bei uns vor allem rund um Weihnachten verwendet – ähnlich wie Zimt.
In Marokko kommen die kleinen Knospen hingegen ganzjährig zum Einsatz – zum Beispiel in gemahlener Form im „Ras el-Hanout”. Auch dieses Gewürz bringt besondere Benefits mit sich: Die Inhaltsstoffe des Nelkenöls wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Rosenblüten – das Zeichen der Liebe
Die zarten Blüten der Rose verströmen einen betörenden, süßen Duft, der die Menschen schon seit dem Altertum verzaubert. Das blumige Aroma veredelt heute im arabischen Raum vor allem Süßspeisen und Tees, ist aber auch ein Bestandteil der milden, marokkanischen Variante des „Ras el-Hanout”.
Im La Mamounia werden Rosenblüten auf meisterliche Weise auch in Macarons eingesetzt. Der „Ispahan Macaron” von Pierre Hermé hat es dabei sogar zu weltweiter Berühmtheit gebracht und kann vor Ort im „Le Salon de Thé” und im „Le Menzeh” genossen werden. Rosenblüten wirken harmonisierend und gelten als natürliches Aphrodisiakum.
Koriandersamen – das Gewürz antiker Könige
Bereits die Könige Babylons und die Pharaonen Ägyptens kultivierten Korianderpflanzen. Noch heute findet sich Koriander in vielen Küchen weltweit wieder. Ins „Ras el-Hanout” kommen die gemahlenen Samenkörner. Angeröstet und frisch pulverisiert entfalten sie ihren aromatischen Geschmack am besten.
In Marokko verfeinern sie Tajines und Eintöpfe und geben vielen weiteren Gerichten einen orientalischen Twist. Zudem haben die Samen zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften. Neben ihrer antientzündlichen Wirkung sorgen sie unter anderem für auch einen schmerzlindernden und entkrampfenden Effekt.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.