Die Straßen von Lissabon sind nicht nur Wege durch die Stadt, sondern auch lebendige Kunstwerke, die die reiche Geschichte und Kultur Portugals widerspiegeln. Ein markantes Merkmal der städtischen Landschaft ist die „Calçada Portuguesa” – das typische Mosaikpflaster, das auf den Bürgersteigen und Plätzen Lissabons zu bewundern ist.
Seit dem 19. Jahrhundert prägt die Calçada Portuguesa das Stadtbild. Das Mosaik – meist aus schwarzem Basalt und weißem Kalkstein – zeigt geometrische Formen, maritime Motive oder historische Symbole. Besonders bekannt sind die Wellen-Muster, die auf Lissabons zentralen Plätzen wie dem Rossio zu finden sind und das Meer thematisch in die Stadtlandschaft integrieren.
Beim Padrão dos Descobrimentos in Belém – einem der bekanntesten Denkmäler Lissabons – hebt sich die Calçada Portuguesa durch ihr beeindruckendes Weltkartendesign hervor. Auf dem Boden direkt vor dem Denkmal breitet sich ein riesiges, in Stein gearbeitetes Mosaik aus, das eine detaillierte Weltkarte darstellt. Auch auf den prächtigen Alleen wie der Avenida da Liberdade oder in den charmanten Gassen des historischen Viertels Alfama verleiht die Calçada Portuguesa der Stadt eine unverwechselbare Atmosphäre, die den Charme von Lissabon maßgeblich ausmacht.
Die Herstellung dieser Pflastersteine erfordert große Handwerkskunst. Die sogenannten Calceteiros beherrschen die jahrhundertealte Technik des Steinschneidens und ‑verlegens, um die Designs zu erschaffen. Dieser traditionsreiche Beruf wird noch heute in Lissabon hochgeschätzt, da die handwerkliche Kunst als nationales Kulturerbe betrachtet wird. Die Calçada Portuguesa ist somit mehr als nur ein Pflaster – sie ist ein lebendiges Zeugnis der portugiesischen Geschichte und Handwerkskunst, die Einheimische und Besucher gleichermaßen fasziniert und inspiriert.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.