San Francisco: Der erstaunliche Wandel des Financial District

Das Ge­schäfts­vier­tel von San Fran­cisco ver­wan­delt sich der­zeit im­mer mehr in ein Zen­trum für Kunst, Kul­tur, Live-Mu­sik und be­son­dere Events. Jüngste Mei­len­steine sind die Neu­ge­stal­tung des „Trans­ame­rica Py­ra­mid Cen­ter” und die neue Hei­mat des „In­sti­tute of Con­tem­po­rary Art San Fran­cisco (ICA SF) im „The Cube”.

Erst Mitte Sep­tem­ber stellte das Trans­ame­rica Py­ra­mid Cen­ter am his­to­ri­schen Jack­son Square seine neuen öf­fent­li­chen Be­rei­che und ei­nen er­wei­ter­ten „Trans­ame­rica Red­wood Park” vor. Der lau­fende Wan­del des Fi­nan­cial Dis­trict um­fasst aber auch neue Ho­tels, Re­stau­rants, Bars, Märkte, Fes­ti­vals und mehr.

Neugestaltung des Transamerica Pyramid Center

(c) Trans­ame­rica Py­ra­mid Cen­ter

Die „Trans­ame­rica Py­ra­mid” wurde nach ih­rer Er­öff­nung im Jahr 1972 schnell zu ei­nem welt­weit be­kann­ten Wahr­zei­chen von San Fran­cisco. Nach dem Ab­schluss der ers­ten Phase der 400 Mil­lio­nen US-Dol­lar teu­ren Re­no­vie­rung durch den Ei­gen­tü­mer SHVO hat sich das iko­ni­sche Ge­bäude nun aber erst­mals auch in eine be­liebte Se­hens­wür­dig­keit ver­wan­delt.

Das neu ge­stal­tete Erd­ge­schoss war zu­vor für die Öf­fent­lich­keit ge­schlos­sen und ver­fügt nun über eine öf­fent­lich zu­gäng­li­che Lobby mit Aus­stel­lungs­flä­chen, Sitz­mög­lich­kei­ten, ei­nem Blu­men­la­den und ei­nem Café. Der „Trans­ame­rica Red­wood Park” – Hei­mat von mehr als 50 ma­jes­tä­ti­schen Mam­mut­bäu­men und ur­bane Oase im Her­zen der Stadt – wurde re­stau­riert und durch Geh­wege, Sitz­ge­le­gen­hei­ten und eine neue Land­schafts­ge­stal­tung er­wei­tert.

Noch in die­sem Herbst wird zu­dem das ku­li­na­ri­sche An­ge­bot im Erd­ge­schoss des be­nach­bar­ten Ge­bäu­des „Trans­ame­rica Th­ree” er­wei­tert. Der re­nom­mierte Chef­koch Brad Kil­gore, der sein De­büt an der US-West­küste gibt, wird hier ein un­ge­zwun­ge­nes Bis­tro na­mens „Café Se­bas­tiani”, das ja­pa­nisch-ita­lie­ni­sche Re­stau­rant „Ama by Brad Kil­gore” und eine Bar im Stil der 1970er-Jahre er­öff­nen.

Trans­ame­rica Py­ra­mid Cen­ter /​ Lobby (c) Nigel Young /​ Fos­ter Part­ners

Als Hom­mage an die Ge­schichte des Stadt­vier­tels als An­zie­hungs­punkt für Künst­ler und Krea­tive wurde mit „SH­VOs Py­ra­mid Arts” eine neue Kunst­pro­gramm-In­itia­tive ins Le­ben ge­ru­fen. Da­mit kön­nen sich die Be­su­cher des Trans­ame­rica Py­ra­mid Cen­ter künf­tig über zwei öf­fent­li­che Aus­stel­lun­gen pro Jahr freuen.

„Die Trans­ame­rica Py­ra­mid war ih­rer Zeit im­mer vor­aus und wird es auch im­mer sein. Die Neu­ge­stal­tung die­ses his­to­ri­schen Blocks wird ein neues Ka­pi­tel für die­ses iko­ni­sche Wahr­zei­chen auf­schla­gen und si­cher­stel­len, dass es ein le­ben­di­ges Zen­trum für Krea­ti­vi­tät, Wirt­schaft und Ge­mein­schaft bleibt.“

Mi­chael Shvo, Chair­man und CEO der Im­mo­bi­li­en­firma SHVO

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Den An­fang ma­chen zwei von Lord Nor­man Fos­ter ku­ra­tierte Aus­stel­lun­gen, die bis zum 28. Jän­ner 2025 zu se­hen sind: „The Ver­ti­cal City” zeigt eine Aus­wahl sei­ner ar­chi­tek­to­ni­schen Leis­tun­gen mit Schwer­punkt auf Wol­ken­krat­zern, wäh­rend sich die Frei­luft­aus­stel­lung „Les Lal­anne” den be­rühm­ten fran­zö­si­schen Künst­lern Claude und Fran­çois-Xa­vier Lal­anne wid­met. Da­bei kön­nen mehr als 20 Skulp­tu­ren im „Trans­ame­rica Red­wood Park” und in der Lobby der „Trans­ame­rica Py­ra­mid” be­staunt wer­den.

Die ersten Ausstellungen im „Cube”

In­sti­tute Of Con­tem­po­rary Art San Fran­cisco /​ The Cube (c) Vor­nado Re­alty Trust

Ein wei­te­rer Mei­len­stein für den Fi­nan­cial Dis­trict ist die so­eben er­folgte Über­sie­de­lung des In­sti­tute of Con­tem­po­rary Art San Fran­cisco (ICA SF) vom Stadt­vier­tel Dog­patch in „The Cube” mit sei­nem fünf­stö­cki­gen, licht­durch­flu­te­ten Atrium. Das Aus­stel­lungs­haus konnte da­bei seine Flä­che am neuen Stand­ort in der Mont­go­mery Street mit 2.800 Qua­drat­me­tern fast ver­drei­fa­chen.

„Das ICA SF hat sich schnell zu ei­nem we­sent­li­chen Be­stand­teil der le­ben­di­gen Kunst­szene von San Fran­cisco ent­wi­ckelt. Der Um­zug in die Mont­go­mery Street spie­gelt nicht nur das Wachs­tum der In­sti­tu­tion wi­der, son­dern auch das En­ga­ge­ment der Stadt, ein dy­na­mi­sches kul­tu­rel­les Um­feld zu för­dern und un­sere In­nen­stadt wie­der­zu­be­le­ben.“

Lon­don Breed, Bür­ger­meis­te­rin von San Fran­cisco

Das ICA SF wurde im Ok­to­ber 2022 mit der Ver­pflich­tung ge­grün­det, fle­xi­bel zu sein, Künst­lern das Ex­pe­ri­men­tie­ren zu er­mög­li­chen und kos­ten­lo­sen Ein­tritt für alle zu bie­ten. Hier prä­sen­tie­ren so­wohl lo­kale als auch in­ter­na­tio­nale Künst­ler ihre Werke. In den Ver­ei­nig­ten Staa­ten gilt das ICA SF mitt­ler­weile als die ame­ri­ka­ni­sche Ver­sion der hier­zu­lande be­kann­ten „Kunst­halle”.

In Spot­light Kath­leen Ryan /​ ICA SF /​ Screw­dri­ver (c) Cour­tesy Of The Ar­tist /​ Fra­nois Ghe­baly /​ Mu­seum Of Con­tem­po­rary Art Los An­ge­les

Die Be­su­cher kön­nen sich zu­nächst auf drei Herbst-Aus­stel­lun­gen des ICA SF freuen, die bis 23. Fe­bruar 2025 im­mer mitt­wochs bis sonn­tags von 11 bis 17 Uhr und don­ners­tags von 11 bis 19 Uhr bei freiem Ein­tritt zu se­hen sind. „The Poe­tics of Di­men­si­ons” be­leuch­tet da­bei Künst­ler, die All­tags­ge­gen­stände wie Schnür­sen­kel, Filz, Le­der und Ein­weg­plas­tik in poe­ti­sche Land­schaf­ten ver­wan­deln.

„Ma­ryam You­sif: Ri­ver­bend” zeigt groß­for­ma­tige In­stal­la­tio­nen aus Ke­ra­mik und Holz der jun­gen ira­ki­schen Künst­le­rin Ma­ryam You­sif, die in ih­rer ers­ten Ein­zel­aus­stel­lung aus ih­rem Le­ben in Bag­dad er­zählt. In der Aus­stel­lung „In Spot­light: Kath­leen Ryan” stel­len schließ­lich über­le­bens­große Skulp­tu­ren aus Obst­schei­ben, Au­to­schrott und Me­tall­ab­fall den Müll und die Weg­werf-Ge­wohn­hei­ten in der heu­ti­gen Ge­sell­schaft dar.

Neue Galerien im Financial District

Trans­ame­rica Py­ra­mid San Fran­cisco (c) Nigel Young /​ Fos­ter Part­ners

Be­vor der Fi­nan­cial Dis­trict als „Wall Street des Wes­tens“ be­kannt und die „Trans­ame­rica Py­ra­mid” ge­baut wurde, war die Ge­gend ein Ma­gnet für Künst­ler, Schrift­stel­ler und Krea­tive. Der heu­tige Stand­ort der „Trans­ame­rica Py­ra­mid” be­her­bergte da­mals Künst­ler, Au­toren und Song­wri­ter – und ei­nen Block ent­fernt lie­ßen sich Diego Ri­vera und Frida Kahlo in ei­nem Ate­lier nie­der.

Nach ei­ner lan­gen Pause fin­den nun wie­der im­mer mehr un­ab­hän­gige Künst­ler und Ku­ra­to­ren in der Nach­bar­schaft ihre In­spi­ra­tion. Da­her ha­ben in den letz­ten Jah­ren auch meh­rere Kunst­ga­le­rien am Jack­son Square er­öff­net – dar­un­ter „Re­becca Ca­ma­cho Pres­ents”, die „Gal­lery Wendi Nor­ris” und „Scott Ri­chards Con­tem­po­rary Art”.

Nachtmärkte und Lichtinstallationen

Bhan­gra & Beats (c) San Fran­cisco

Der Bhan­gra & Beats Night Mar­ket im Fi­nan­cial Dis­trict lockt wie­derum viele Be­su­cher mit süd­asia­ti­schen Bhan­gra-Tän­zen und Mu­sik aus der Bay Area, Street­food, Cock­tails und Stän­den lo­ka­ler Kunst­hand­wer­ker. Der Event, der sich über drei Blocks er­streckt, fin­det an meh­re­ren Frei­ta­gen im Jahr zwi­schen 17 und 22 Uhr statt.

Auch Let’s Glow SF- die größte Pro­jek­ti­ons­ver­an­stal­tung des Lan­des – kehrt zur Weih­nachts­zeit wie­der in die In­nen­stadt von San Fran­cisco zu­rück. Von 6. bis 15. De­zem­ber wer­den bei der kos­ten­lo­sen Show zwi­schen 17.30 und 22 Uhr High-Tech-Pro­jek­to­ren und La­ser ein­ge­setzt, um groß­for­ma­tige ani­mierte Kunst­werke an den Fas­sa­den von vier iko­ni­schen Ge­bäu­den zu prä­sen­tie­ren.

Neu gestaltete Gassen und neue Hotels

(c) Trans­ame­rica Py­ra­mid Cen­ter

Zum Wan­del des Fi­nan­cial Dis­trict ge­hört auch, dass zwei his­to­ri­sche Gas­sen rund um Com­mer­cial, San­some und Mont­go­mery Street in das Landing at Lei­des­dorff ver­wan­delt wurde. Der fuß­gän­ger­freund­li­che Be­reich bie­tet Mahl­zei­ten im Freien, Live-Mu­sik und Kul­tur­pro­gramme.

„The Landing” zeigt zu­dem zwei neue Wand­ge­mälde zu Eh­ren von Cap­tain Wil­liam Alex­an­der Lei­des­dorff Jr. – ei­nem Grün­der­va­ter von San Fran­cisco und ei­nem der pro­mi­nen­tes­ten schwar­zen und bi­eth­ni­schen Bür­ger des frü­hen Ka­li­for­nien. Seine er­folg­rei­chen Ge­schäfts­ideen mach­ten ihn zu ei­nem der ers­ten schwar­zen Mil­lio­näre in Ame­rika.

Die ku­li­na­ri­sche Szene des Fi­nanz­vier­tels bie­tet eine Mi­schung aus ei­ni­gen der äl­tes­ten In­sti­tu­tio­nen des Lan­des so­wie neuen und viel­fäl­ti­gen ku­li­na­ri­schen Er­leb­nis­sen. Mit dem The Jay Ho­tel, dem Four Sea­sons Em­bar­ca­dero, dem Hyatt Re­gency San Fran­cisco und dem 1 Ho­tel San Fran­cisco wur­den im Fi­nan­cial Dis­trict zu­letzt auch meh­rere Ho­tels er­öff­net oder rundum er­neu­ert.

www.sftravel.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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