Auf den Spuren der Berliner Mauer durch die deutsche Hauptstadt

Die Ber­li­ner Mauer zieht auch mehr als drei Jahr­zehnte nach ih­rem Fall die Rei­sen­den aus der gan­zen Welt an. An vie­len Or­ten er­in­nert Ber­lin an seine Ver­gan­gen­heit als ge­teilte Stadt. Wir ha­ben die bes­ten Tipps für eine Spu­ren­su­che – von der East Side Gal­lery über das „Par­la­ment der Bäume” bis zum In­va­li­den­fried­hof.

Die Berliner Mauer erleben

Ber­li­ner Mauer (c) vi­sit­Ber­lin /​ Tanja Koch

Der Bau der Ber­li­ner Mauer be­gann am 13. Au­gust 1961 und ver­än­derte von heute auf mor­gen eine Na­tion. Die Mauer ist Sym­bol für eine ge­teilte Stadt, ein ge­teil­tes Land und den Kal­ten Krieg. Zwar liegt ihr Bau nun über sechs Jahr­zehnte zu­rück, an vie­len Or­ten ist sie aber noch über­aus le­ben­dig. Das beste Bei­spiel ist da­bei die East Side Gal­lery.

Auf 1.316 Me­tern er­streckt sich diese Kunst­meile am Spree­ufer in Fried­richs­hain und ist da­mit nicht nur der längste zu­sam­men­hän­gende Mau­er­ab­schnitt, son­dern auch die längste Open-Air-Ga­le­rie der Welt. 100 Kunst­werke do­ku­men­tie­ren die po­li­ti­schen Ent­wick­lun­gen der Wen­de­jahre. Be­son­ders po­pu­lär sind der „Bru­der­kuss” von Di­mit­rji Vru­bel und der durch die Mauer bre­chende Tra­bant von Bir­git Kin­der.

Ber­lin Mitte /​ Par­la­ment der Bäume (c) vi­sit­Ber­lin /​ Dag­mar Schwelle

Ebenso ein­drucks­voll ist das Par­la­ment der Bäume ge­gen Ge­walt und Krieg, das sich am Spree­ufer ge­gen­über dem Reichs­tags­ge­bäude be­fin­det. Der Künst­ler Ben Wa­gin legte die­sen Ge­denk­ort 1990 im ehe­ma­li­gen Grenz­strei­fen der Ber­li­ner Mauer an. 58 Mau­er­teile be­ar­bei­tete er da­für, Gra­nit­plat­ten er­in­nern an die 258 Men­schen, die an der in­ner­deut­schen Grenze star­ben. Herz­stück ist ein Kar­ree aus 16 Bäu­men, die 1990 von den 16 deut­schen Mi­nis­ter­prä­si­den­ten ge­pflanzt wur­den – das ei­gent­li­che „Par­la­ment der Bäume”.

In Mitte be­fin­den sich gleich zwei wich­tige Orte, die Ber­lins Ge­schichte ein­drück­lich ver­mit­teln. Die Ge­denk­stätte Ber­li­ner Mauer auf dem ehe­ma­li­gen Grenz­strei­fen um­fasst vier The­men­sta­tio­nen mit his­to­ri­schem Ton- und Bild­ma­te­rial, ein Be­su­cher­zen­trum und ei­nen Aus­sichts­turm. An der Ber­nauer Straße be­fin­det sich ein 70 Me­ter lan­ges Stück der Ber­li­ner Mauer mit Grenz­strei­fen und Wach­turm.

Auch durch den In­va­li­den­fried­hof lief da­mals die Sek­to­ren­grenze. Über 90 Pro­zent der Grä­ber muss­ten für den To­des­strei­fen mit sei­nen Wach­tür­men, Kon­troll­strei­fen, der Lauf­an­lage für die Wach­hunde und den Ko­lon­nen­weg wei­chen. Etwa 180 Me­ter der eins­ti­gen Hin­ter­land­mauer sind hier in Tei­len er­hal­ten.

Der Berliner Mauer nachspüren

Ber­li­ner Mau­er­weg (c) vi­sit­Ber­lin /​ Tanja Koch

Ob zu Fuß oder auf dem Rad: An schö­nen Herbst­ta­gen ist der Ber­li­ner Mau­er­weg ab­so­lut loh­nens­wert. Er kenn­zeich­net den Ver­lauf der ehe­ma­li­gen DDR-Grenz­an­la­gen zu West-Ber­lin und führt auf rund 155 Ki­lo­me­tern um die eins­tige Halb­stadt herum – auf­ge­teilt in 14 Ein­zel­stre­cken, die zwi­schen sie­ben und 21 Ki­lo­me­ter lang sind. His­to­risch in­ter­es­sante Ab­schnitte mit Mau­er­res­ten oder ‑spu­ren wech­seln sich mit land­schaft­lich reiz­vol­len Stre­cken ab.

Wenn das Wet­ter nicht mit­macht, kann man der Ber­li­ner Mauer trotz­dem nach­spü­ren – etwa im Mau­er­mu­seum ‑Haus am Check­point Char­lie. Die Be­su­cher ma­chen eine Zeit­reise ins ge­teilte Ber­lin. Rai­ner Hil­de­brandt grün­dete 1962 das Mu­seum, mit dem er Flucht­pläne von DDR-Bür­gern do­ku­men­tierte. Ori­gi­nal­ob­jekte wie ein al­ter Volks­wa­gen mit Kof­fer­raum­ver­steck, ein Mini-U-Boot, ein Heiß­luft­bal­lon und ein zu­sam­men­ge­scho­be­ner Kof­fer er­zäh­len von die­sen Flucht­ver­su­chen.

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asisi-Pan­orama „Die Mauer” (c) vi­sit­Ber­lin /​ asisi F&E GmbH /​ Tom Schulze

Auch der Trä­nen­pa­last gibt Ein­blick in per­sön­li­che Ge­schich­ten. 1962 er­rich­tete die DDR eine Ab­fer­ti­gungs­halle am Bahn­hof Fried­rich­straße, die der Aus­reise von Ost- nach West-Ber­lin diente. Freunde und Fa­mi­lien ver­ab­schie­de­ten sich im Pa­vil­lon aus Glas und Stahl, meist un­ter Trä­nen. Die Dau­er­aus­stel­lung „Ort der deut­schen Tei­lung“ er­in­nert an diese Schick­sale.

Wie ein Herbst­tag im Ber­lin der 1980er-Jahre aus­ge­se­hen hat, zeigt das Pan­ora­ma­bild Die Mauer – das asisi Pan­orama zum ge­teil­ten Ber­lin. Im 360-Grad-In­stal­la­ti­ons­raum zeich­net der Künst­ler Ya­de­gar Asisi das All­tags­le­ben auf bei­den Sei­ten der Mauer nach. Auch das 2020 am Leip­zi­ger Platz er­öff­nete Mu­seum Die Mauer I The Wall wid­met sich dem ge­teil­ten Ber­lin, in­dem es Uni­for­men, Zei­tungs­aus­schnitte, Schuss­waf­fen, Ab­zei­chen und alte Te­le­fon- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­räte zeigt.

www.visitBerlin.de

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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