Abenteuerlustige Reisende, die einzigartige Tauch-Erlebnisse suchen, finden ihr Paradies im Sultanat Oman entlang einer mehr als 3.000 Kilometer langen Küste mit zahlreichen spannenden Hotspots für Anfänger und erfahrene Taucher.
Von den Gewässern vor Salalah im Süden des Landes bis hinauf zur Hauptstadt Muscat können Buchten voller Kelpwälder, bunte Korallenformationen, mehr als 1.600 Fischarten und seltene Unterwasserbewohner wie Buckelwale, Meeresschildkröten oder Walhaie in ihren natürlichen Lebensräumen beobachtet werden. Für den ultimativen Trip bietet sich eine mehrtägige Tour auf einem Tauchsafari-Schiff an.
Kelpwälder und bunte Korallenriffe vor Salalah
Ein wenig bekannter Tauchspot befindet sich in der Nähe von Salalah im Süden des Sultanats. Während der Monsun-Saison, die von Juli bis September dauert, verwandelt der Regen die Region in eine üppige, sattgrüne Oase. Die Auswirkungen des „Khareefs” zeigen sich jedoch nicht nur an Land. Auch unter Wasser geschieht Ungewöhnliches.
Der Monsunregen sorgt für kühlere Temperaturen im Meer und fördert die Entwicklung von Kelpwäldern. Normalerweise wächst dieser Seetang nur in kälteren Gewässern. So treffen Taucher vor der Küste von Salalah gleich zwei eindrucksvolle Unterwasserlandschaften an – farbenfrohe Korallenriffe und ausgedehnte Tangwälder. Salalah ist dabei einer von nur wenigen Orte weltweit, an denen diese Kombination zu finden ist.
Buckelwale rund um die Hallaniyat-Inseln
Von November bis Februar gilt der Hallaniyat-Archipel – nordöstlich von Salalah auf der Höhe von Hasik – als Tauch-Hotspot des Oman. Die fünf Inseln sind für ihre außergewöhnlich arten- und fischreichen Gewässer bekannt. Nur eine der Inseln ist bewohnt – und so bleibt die umliegende Unterwasserwelt weitestgehend unberührt.
Während der trockenen Wintermonate besuchen erfahrene Taucher in dieser Gegend relativ unerforschte Tauchplätze, die in den Sommermonaten durch die raue See und starke Strömungen unzugänglich sind. Mit etwas Glück begegnen sie dabei Delfinschulen, Mantarochen und einer standorttreuen Population seltener Arabischer Buckelwale.
Schildkröten vor Masirah
Die rauen Gewässer vor den Hallaniyat-Inseln stehen im Kontrast zur weiter nördlich gelegenen Insel Masirah, die einen weiteren Zwischenstopp auf einer Tauchsafari von Dhofar in die Hauptstadt bildet. Die endlosen, weißen und meist menschenleeren Sandstrände sind ein beliebter Nistplatz für Meeresschildkröten.
Entlang der Küste können entsprechend viele der gepanzerten Reptilien gesichtet werden – darunter die vom Aussterben bedrohte Grüne Meeresschildkröte und die Echte Karettschildkröte. Die Riffe rund um Masirah bilden wichtige Lebensräume für die Tiere und bieten zugleich hervorragende Tauchmöglichkeiten mit einer reichen Meeresbiodiversität.
Walhaie vor Muscat
Von Masirah geht die Reise weiter in den Norden des Landes zu den Inseln Al Fahal und Daymaniyat – nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Muscat entfernt. Ein Schiffswrack in einer Tiefe von 30 Metern und steil abfallende Riffe mit Barrakudaschulen warten hier nahe Al Fahal auf die Taucher.
Ihren Ruf als „Insel der Haie” verdankt Al Fahal häufigen Sichtungen dieser Tiere in der Nähe der Sandbänke, während in der Ferne riesige Adlerrochen anmutig dahingleiten. Einige Kilometer weiter – im Naturschutzgebiet der neun Daymaniyat-Inseln – treffen die Taucher von Juli bis September wiederum auf Walhaie. Sie sind trotz einer Länge von bis zu 15 Metern für ihr sanftes Gemüt bekannt und bevorzugen das planktonreiche Wasser dieser Gegend.
Tauchreise auf einem Safari-Schiff
Verschiedene Anbieter ermöglichen die beschriebenen Unterwasserabenteuer und sind je nach Saison in unterschiedlichen Regionen des Landes unterwegs – meist über einen Zeitraum von einer Woche. Auf der 37 Meter langen und neun Meter breiten „MY Oman Explorer” können die Taucher beispielsweise drei bis vier Tauchgänge täglich absolvieren und in zehn Doppelkabinen bei Vollverpflegung komfortabel logieren, während sie von einer erfahrenen Crew betreut werden.
Die Maximaltiefe der Tauchspots im Oman variiert zwischen 15 und 30 Metern. Somit sind sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene abwechslungsreiche Tauchgänge durchführbar. Das planktonreiche Wasser lockt riesige Mengen an Fischen an. Unberührte Riffe halten Überraschungen wie Leopardenhaie, Stachelrochen, Schildkröten und Muränen bereit. Die Sichtweiten betragen fünf bis 20 Meter. Die Wassertemperatur schwankt von 26 Grad an der Oberfläche bis zu 22 Grad unter der Sprungschicht.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.