Madeira hat weit mehr zu bieten als die allseits bekannten Sehenswürdigkeiten. Wer sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegt, entdeckt eine Insel voller Überraschungen – von geheimen Buchten und vulkanischen Höhlen bis zu traditionellen Dörfern und kulinarischen Schätzen.
Die unbekannte Seite von Madeira richtet sich an all jene, die Abenteuer und Authentizität suchen und dabei die wahre Essenz der Insel erleben möchten. Wer bereit ist, neue Wege zu gehen, wird belohnt – mit unvergesslichen Erlebnissen und einer tieferen Verbindung zu dieser faszinierenden Insel im Atlantik.
Idyllische Wanderwege
Madeira ist berühmt für seine „Levadas” – die künstlichen Bewässerungskanäle, die von Wanderern genutzt werden, um die beeindruckenden Landschaften der Insel zu erkunden. Die bekannten Routen wie die „Levada das 25 Fontes” oder die „Levada do Caldeirão Verde” sind dabei oft überlaufen. Aber es gibt auf der Insel auch deutlich weniger frequentierte Wanderwege, die ebenso faszinierende Ausblicke bieten.
Die Wanderung entlang der „Levada das Serra do Faial” erstreckt sich zum Beispiel über 11,3 Kilometer und bietet eine wunderbare Gelegenheit, Madeiras üppige Natur abseits der gängigen Pfade zu genießen. Von der charmanten Gemeinde Camacha, die für ihr Korbflechter-Handwerk bekannt ist, führt der Weg entlang des alten Bewässerungskanals und schlängelt sich durch dichte Lorbeerwälder mit spektakulären Ausblicken auf das Bergland. Die Route ist besonders im Frühling und Sommer zu empfehlen, wenn die Natur in voller Blüte steht und das Wetter angenehm mild ist.
Madeiras versteckte Badeparadiese
Während viele Besucher vor allem die Strände in der Nähe von Funchal oder den schwarzen Sandstrand Porto do Abrigo do Seixal besuchen, warten an der Ost- und Nordküste weniger besuchte Strände. Die Prainha in Caniçal mit ihrem kupferfarbenen Stand besticht beispielsweise mit einer faszinierenden Landschaft in Gelb- und Brauntönen, die im Kontrast zum üppigen Grün der Insel stehen.
An der Nordküste liegt der Strand Laje in der Gemeinde Seixal, der auch als „Jamaika-Strand” bekannt ist. Die Palmen, die entlang der Promenade gepflanzt wurden, verleihen diesem Kieselstrand seinen exotischen Namen. Aufgrund von Wellengang und Strömungen wird das Baden nur bei ruhigem Meer empfohlen. Doch ein Besuch lohnt sich aber in jedem Fall: Die atemberaubende Kulisse aus grünen Bergen und kristallklarem Wasser macht den Strand zu einem idyllischen Ort für entspannte Spaziergänge entlang der Küstenstraße.
Traditionelle Dörfer und unberührte Kultur
Viele Reisende bleiben in Funchal, obwohl nur die Dörfer im Inselinneren einen Einblick in die authentische Kultur Madeiras bieten. Ein besonderes Highlight ist das Dorf Curral das Freiras, das in einem dramatischen Talkessel liegt und von schroffen Bergen umgeben ist. Seine Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als Nonnen des Klosters Santa Clara hier Schutz vor Piratenangriffen suchten.
Der Alltag der Bevölkerung ist noch immer stark geprägt von den Traditionen und dem Anbau von Kastanien. Die Besucher können sich an regionalen Spezialitäten wie Kastaniensuppe oder Kastanienlikör erfreuen und gleichzeitig die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Ortes genießen.
Kulinarische Abenteuer in den Tavernen
Während sich einige Restaurants auf Touristen fokussieren, gibt es auf Madeira auch zahlreiche familiengeführte Lokale, die traditionelle Küche in unverfälschter Form anbieten. In abgelegenen Dörfern finden die Reisenden kleine Tavernen, in denen regionale Gerichte wie der typische Degenfisch „Espada” oder Madeiras Fleischspieß „Espetada” serviert werden. Dabei bietet sich auch die Möglichkeit, die warmherzige Gastfreundschaft der Inselbewohner zu erleben.
Abenteuer in unberührter Natur
Für Abenteuerlustige, die wortwörtlich von ausgetretenen Pfaden abkommen möchten, bieten sich auf Madeira zwei besonders aufregende Erlebnisse an: Coasteering und Canyoning. Beim Coasteering können die Besucher die wilde Küste der Insel hautnah erleben, während sie Klippen erklimmen, ins Meer springen und sich von Steilküsten abseilen. Dabei eröffnen sich atemberaubende Ausblicke auf die wilde Küste und es warten versteckte Naturschätze wie vulkanische Höhlen, abgelegene Buchten und warme, türkisfarbene Gewässer.
Beim Canyoning steigen die Abenteurer im Inselinneren durch steile Schluchten ab, überwinden natürliche Hindernisse und folgen den Gebirgsbächen auf aufregenden Routen. Dabei kommen verschiedene Techniken wie Schwimmen, Klettern, Springen und Abseilen zum Einsatz, um die Herausforderungen der abwechslungsreichen Landschaft zu meistern.
Die Routen führen vorbei an kristallklaren Wasserfällen und durch malerische Täler, die abseits der bekannten Pfade liegen. Beide Aktivitäten bieten unvergessliche Einblicke in die unberührte Natur Madeiras und garantieren Nervenkitzel pur. Die Touren können außerdem in verschiedenen Levels gebucht werden und sind somit sowohl für Anfänger als auch für Profis geeignet.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.