Mit der Karibik verbinden die meisten Europäer traumhafte Strände und ein kristallklares Meer. Doch viele der Inseln beherbergen darüber hinaus auch Unbekanntes – wie etwa wilde Tiere, betörende Pflanzen und eine bizarre Natur. Eine dieser Schönheiten ist Barbuda.
Mit seinen Mangroven, Lagunen, Buchten und Wäldern ist das 160 Quadratmeter kleine Eiland nördlich von Antigua vor allem eines – ursprünglich. Gleichzeitig ist es nach wie vor ein Geheimtipp, der aufgrund seiner bescheidenen touristischen Infrastruktur nur wenige Besucher begrüßen kann.
Ein Schutzgebiet für die Fregattvögel
Ein tierisches Spektakel hält der Norden von Barbuda bereit. Dort liegt das größte Fregattvogel-Schutzgebiet der westlichen Hemisphäre. Mit einer Flügelspannweite von bis zu zwei Metern jagen die wendigen Luftpiraten anderen Vögeln die Beute ab. Daher auch der Name. Denn Fregatten waren kleine Piratenschiffe, die bei Überfällen zum Einsatz kamen.
Die beste Besuchszeit ist die Balz von September bis April, wenn die Männchen mit ihren roten Kehlsäcken um die Weibchen werben. Im Schutze des Reservats, das rund 40 Prozent der Inselfläche einnimmt, werden viele der mehr als 5.000 hier beheimateten Tiere 25 Jahre und älter.
Deutlich ruhiger, doch nicht weniger beeindruckend fallen die Tierbegegnungen im Süden der Insel aus. An einigen Stränden – wie dem Pink Sand Beach – nisten Meeresschildkröten und Lederschildkröten, die mit bis zu zwei Metern als größte lebende Schildkrötenart gelten. Den Namen verdankt der Strand ebenfalls tierischen Bewohnern: Winzige, rosa Muschel- und Korallenfragmente – sogenannte „Foraminifere” – werden hier massenhaft angespült und färben den sonst schneeweißen Sand rosa bis pink.
Auch die Höhlen an der Küste beherbergen eine eigene Flora und Fauna. Die bekannteste ist dabei die Darby-Höhle – eine senkrechte Doline mit gut hundert Metern Durchmesser. Im Inneren haben Arawak-Indianer ihre Petroglyphen hinterlassen. Die Vegetation gleicht einem Mini-Regenwald mit Palmen, Farnen und Lianen. Hirsche, Landschildkröten und Fledermäuse sind dort beheimatet.
Schlafen jenseits des Trubels
Wer Barbuda besuchen will, kann dies als Tagesausflug von Antigua aus tun, aber auch direkt vor Ort nächtigen. Die Ferienhäuschen der Barbuda Cottages liegen unmittelbar am Strand zwischen dem Pink Sand Beach und dem Princess Diana Beach – benannt nach Lady Di, die hier mehrfach ihren Urlaub verbrachte. Sie sind die perfekte Heimat für alle, die Ruhe und Privatsphäre suchen.
Noch abgeschiedener wohnen die Gäste im Barbuda Belle im Norden, das nur per Boot erreichbar ist. Ab November 2024 fliegt Condor immer dienstags direkt von Frankfurt am Main zum VC Bird International Airport auf Antigua. Der Bootstransfer von dort nach Barbuda dauert rund 90 Minuten. Schneller geht es mit der Hochgeschwindigkeitsfähre, dem Kleinflugzeug oder dem Helikopter.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.