Herbst in Wien bedeutet Kunstgenuss. Die großen Ausstellungshäuser und Museen präsentieren in den kommenden Wochen hochkarätige Sonderausstellungen und lenken dabei ihren Blick auf internationale Top-Namen wie Rembrandt, Chagall, Boafo und Gauguin.
Wien wird seinem Ruf als Kunststadt auch im Herbst 2024 mehr als gerecht. Ab Ende September sind zahlreiche herausragende Kunstwerke in Wien zu Gast, die gemeinsam mit den außergewöhnlichen Sammlungsbeständen der Wiener Museen bestaunt werden können.
Rembrandt – Hoogstraten. Farbe & Illusion
8. Oktober 2024 bis 12. Jänner 2025, Kunsthistorisches Museum Wien
Erstmals in seiner 133-jährigen Geschichte widmet das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) dem niederländischen Barock-Genie Rembrandt Harmensz van Rijn (1606–1669) eine Ausstellung. Genauer gesagt zeigt sie Rembrandt im Zusammenspiel mit seinem überaus talentierten Schüler Samuel van Hoogstraten (1627–1678), der auch einige Jahre in Wien verbrachte und große Erfolge am Kaiserhof der Habsburger feiern konnte.
Im Fokus der Ausstellung stehen die Wirkung der Farbe und die illusionistischen Techniken im Werk von Rembrandt und Hoogstraten, die regelrechte virtuelle Realitäten schaffen. Die sechs Rembrandt-Gemälde aus der KHM-Sammlung bekommen dabei Gesellschaft von einer noch nie zuvor in Österreich präsentierten Fülle an Rembrandt-Leihgaben. Sie stammen aus dem Louvre in Paris, der National Gallery in London oder dem Rijksmuseum in Amsterdam. Insgesamt werden 60 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken gezeigt.
Chagall
28. September 2024 bis 9. Februar 2025, Albertina
In der Albertina ist die letzte Sonderausstellung unter Generaldirektor Klaus-Albrecht Schröder dem großen Meister der russischen Avantgarde gewidmet: Marc Chagall (1887–1985). Rund 100 Werke aus allen Schaffensphasen zeigen ihn als Künstler, der sich mit den ursprünglichsten und universellsten Themen des Lebens auseinandersetzte.
Als Kind einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie im heutigen Belarus geboren, entwickelte sich die Auseinandersetzung mit Geburt, Liebe und Tod zu zentralen Aspekten in Chagalls Werk. Seine phantastisch-poetische Bildwelten zeigen Tiermotive wie den Hahn, den Esel, die Kuh oder den Fisch immer wieder aufs Neue. Die Ausstellung thematisiert aber bewusst auch Krieg und Schrecken und zeigt dabei, dass Chagalls Werk – obwohl es vertraut scheint – immer wieder Rätsel aufgibt.
Amoako Boafo. Proper Love
25. Oktober 2024 bis 12. Jänner 2025, Belvedere
Das Belvedere präsentiert in seinen prachtvollen Barockräumen den zeitgenössischen ghanaischen Künstler Amoako Boafo (geb. 1984). Die Ausstellung ist die erste Werkschau des international gefeierten Malers in Europa, der als eine der wichtigsten Stimmen schwarzer Gegenwartskunst gilt. Er porträtiert auf unvergleichbare Weise seine Freunde, Bekannte und Menschen des öffentlichen Lebens.
Für Boafo schließt sich in Wien ein Kreis. Er studierte ab 2013 an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er künstlerisch prägende Jahre verbrachte und seinen markanten Stil, zu dem der Einsatz von Fingermalerei zählt, entwickelte. In seinen Werken lassen sich aber auch Referenzen zu Gustav Klimt und Egon Schiele herauslesen. Neben der Ausstellung im unteren Teil des Barockensembles werden daher einige Arbeiten in die Schausammlung im oberen Schloss integriert, um sie den Werken der Wiener Jahrhundertkünstler unmittelbar gegenüberzustellen.
Gauguin. Unexpected
3. Oktober 2024 bis 19. Jänner 2025, Bank Austria Kunstforum Wien
Das Bank Austria Kunstforum Wien lädt im Herbst zur großen Gauguin-Ausstellung – der ersten in Österreich seit 1960. Die Schau begleitet Paul Gauguin (1848–1903) von seinen Anfängen als Postimpressionist bis zu seiner Vorreiterrolle als einer der Väter der Moderne und zeigt ihn als Künstlerpersönlichkeit mit einem bisher kaum bekannten Facettenreichtum.
Zu sehen sind 80 Leihgaben aus großen internationalen Museen und Privatsammlungen, die alle Facetten von Gauguins Schaffen abbilden – Malerei, Grafik und Skulptur. Die Ausstellung zeigt den Franzosen, der viel Zeit in der Südsee verbrachte, als herausragenden Künstler, der Generationen nach ihm beeinflusst hat.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.