Bottnische Küstenroute: Ein Roadtrip zwischen Himmel und Meer

Die „Bo­th­nian Co­as­tal Route” er­streckt sich zwi­schen Him­mel und Meer ent­lang der nörd­lichs­ten Küs­ten der Ost­see. Zwei Län­der – Schwe­den und Finn­land – gren­zen an die Bot­t­ni­sche Bucht hoch oben im Nor­den, die auf ei­nem Road-Trip zu ei­nem ark­tisch-aben­teu­er­li­chen Rei­se­ziel ver­schmel­zen.

Die Bot­t­ni­sche Bucht – manch­mal auch „Bot­t­ni­scher Meer­bu­sen” ge­nannt – ist eine weite, fla­che Aus­buch­tung der Ost­see an ih­rem nörd­lichs­ten Ende. Der Name hängt zu­sam­men mit der schwe­di­schen Be­zeich­nung für die­sen Teil der Ost­see: „Bot­ten­ha­vet” be­deu­tet so viel wie „Bo­den-Meer”. Hier führt die „Bot­t­ni­sche Küs­ten­route” von West­finn­land bis zur fin­nisch-schwe­di­schen Grenze in Süd­lapp­land und bie­tet das ganze Jahr über eine breite Pa­lette an Er­leb­nis­sen.

Nord­licht über der Stadt Lu­leå (c) Pe­ter Ryd­ström /​ Vi­sit Swe­den

Die Land­schaft ent­lang Route ver­än­dert sich mit je­der Jah­res­zeit. Im Win­ter ver­zau­bern Schnee­land­schaf­ten und das zu­ge­fro­rene Meer, wäh­rend der Som­mer mit end­lo­sen Ta­gen und ma­gi­schen Son­nen­un­ter­gän­gen lockt. Der Herbst bringt eine präch­tige Laub­fär­bung – „Ruska” ge­nannt – und der Früh­ling be­lebt die Na­tur mit fri­schen Trie­ben.

Die Küs­ten­städte und Dör­fer ent­lang der Route sind das ganze Jahr über zu­gäng­lich und bie­ten au­then­ti­sche Er­leb­nisse. Ob lo­kale Le­bens­mit­tel, frisch ge­fan­ge­ner Fisch oder der Ka­lix Lö­jrom Ka­viar mit ge­schütz­ter Ur­sprungs­be­zeich­nung: Hier wird hier je­der Gau­men ver­wöhnt.

Am süd­lichs­ten Punkt – der Meer­enge Kvar­ken, die oft als „Hals des Mee­res” be­zeich­net wird – be­ginnt die Reise. Die­ses Ge­biet ist Teil des UNESCO-Welt­erbes und mit sei­nen 5.600 In­seln ein Pa­ra­dies für Na­tur­lieb­ha­ber. Hier ver­schwim­men Him­mel und Meer zu ei­ner ein­zi­gen Ein­heit. Gleich meh­rere Städte auf bei­den Sei­ten der Route sind be­son­ders se­hens­wert.

Umeå – die kreative Universitätsstadt

Umeå (c) Fre­de­rik Lars­son /​ Vi­sit Swe­den

Umeå – die größte Stadt Nord­schwe­dens mit 133.000 Ein­woh­nern – be­sticht durch eine krea­tive und pro­gres­sive At­mo­sphäre. Mit 37.000 Stu­den­ten hat die Uni­ver­si­täts­stadt ein ju­gend­li­ches und in­ter­na­tio­na­les Flair. Um­ge­ben von un­be­rühr­ter Na­tur, dich­ten Wäl­dern und dem brei­ten Um­eäl­ven-Fluss, wird Umeå aber auch als „Stadt der Bir­ken” be­zeich­net, da 3.000 Bir­ken das Stadt­zen­trum zie­ren.

Zu­gleich war­tet hier eine breite Pa­lette an kul­tu­rel­len An­ge­bo­ten – von den sa­mi­schen Tra­di­tio­nen, die in ei­nem Frei­licht­mu­seum er­kun­det wer­den kön­nen, über das nörd­lichste Opern­haus der Welt, ein ar­chi­tek­to­nisch her­aus­ra­gen­des Kunst­mu­seum und das welt­weit ein­zige Gi­tar­ren­mu­seum bis zu ei­nem Skulp­tu­ren­park mit mehr als 40 Kunst­wer­ken. Auch mit ei­ni­gen gas­tro­no­mi­schen Über­ra­schun­gen dür­fen die Be­su­cher rech­nen.

Skellefteå – die Stadt des grünen Wandels

Skel­lef­teå (c) Skel­lef­tea Kom­mun via Un­s­plash

Skel­lef­teå – an der Nord­küste der Ost­see ge­le­gen – gilt als das Epi­zen­trum des grü­nen Wan­dels in Eu­ropa. Die le­ben­dige Klein­stadt ist in rie­sige Kie­fern- und Fich­ten­wäl­der ein­ge­bet­tet, die seit Jahr­hun­der­ten als Win­ter­wei­de­ge­biet für die Ren­tiere der Sa­men die­nen – Eu­ro­pas ein­zi­ger Ur­sprungs­be­völ­ke­rung. Die grüne Stadt hat auch die längste Küs­ten­li­nie des Lan­des mit na­tür­li­chen klei­nen Strän­den und Hä­fen.

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Hier kön­nen die Be­su­cher den ark­ti­schen Le­bens­stil ent­de­cken, Kul­tur und Ge­schichte ge­nie­ßen und die Ruhe der un­be­rühr­ten Na­tur er­fah­ren. Wen wun­dert es da, dass aus­ge­rech­net hier auch die Skan­di­na­vi­schen Meis­ter­schaf­ten im Win­ter­schwim­men statt­fin­den. Skel­lef­teå ist zu­dem Mit­glied des Glo­bal Sus­tainable Tou­rism Coun­cil, das seine Mit­glie­der in ih­rer Nach­hal­tig­keits­ar­beit un­ter­stützt.

Piteå – die lebhafte Touristenstadt

Pi­teå (c) Hen­rik Sten­berg via Un­s­plash

Pi­teå ist eine be­zau­bernde Klein­stadt, die Be­su­cher aus al­ler Welt an­zieht. Die leb­hafte Tou­ris­ten­stadt strahlt Gast­freund­schaft und Charme aus. Ent­lang der 300 Ki­lo­me­ter lan­gen Küste lo­cken die lan­gen Sand­strände bei Pite Havs­bad, ma­le­ri­sche Spa­zier­wege und ge­müt­li­che Ca­fés, in de­nen die schwe­di­sche Fika ze­le­briert wird.

Hier las­sen sich die Stille des Wal­des, Aben­teuer auf dem Pite-Fluss und im Win­ter span­nende Tou­ren mit ei­nem Eis­bre­cher er­le­ben. Die Stadt bie­tet da­für eine breite Pa­lette an Un­ter­künf­ten, die von Cam­ping­plät­zen über Schä­ren-Hüt­ten bis zu lu­xu­riö­sen Ho­tels rei­chen.

Luleå – Urbanität und historischer Charme

Das UNESCO-Welt­kul­tur­erbe Gam­mel­stad (c) Pe­ter Ro­sén /​ Vi­sit Swe­den

Lu­leå mit sei­nen 80.000 Ein­woh­nern liegt auf ei­ner Halb­in­sel, an der der breite Lule-Fluss auf die Bot­t­ni­sche Bucht trifft. Die Stadt ver­bin­det mo­derne Ur­ba­ni­tät mit his­to­ri­schem Charme – ins­be­son­dere im UNESCO-Welt­erbe Gam­mel­stad. Hier gibt es gute Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten, Sport- und Frei­zeit­an­ge­bote, ein rei­ches Kul­tur- und Nacht­le­ben so­wie erst­klas­sige Re­stau­rants und Ho­tels.

Im Win­ter kön­nen die Be­su­cher auf dem zehn Ki­lo­me­ter lan­gen Eis­pfad über das zu­ge­fro­rene Meer rund um die Stadt spa­zie­ren, gra­tis Tret­schlit­ten aus­lei­hen oder Schlitt­schuh­lau­fen. Lu­leå bie­tet auch ei­nen di­rek­ten Zu­gang zum Brack­was­ser-Ar­chi­pel mit über 1.300 In­seln, zwei Flüs­sen und weit­läu­fi­gen Wald­ge­bie­ten, die sai­so­nale Kon­traste von Schnee und Eis im Win­ter bis zu son­ni­gen, war­men und men­schen­lee­ren Strän­den im Som­mer bie­ten.

Kalix – wo der Fluss auf das Meer trifft

Ka­lix (c) Nils So­der­man via Un­s­plash

Ka­lix, wo die Schön­heit der Na­tur auf span­nende Aben­teuer trifft, bie­tet un­be­rührte Strände, ei­nen fas­zi­nie­ren­den Ar­chi­pel und ein mys­te­riö­ses un­ter­ir­di­sches Fort. Be­son­ders her­vor­zu­he­ben ist der ex­qui­site „Ka­lix Lö­jrom-Ka­viar”, der mit dem Sta­tus der ge­schütz­ten Ur­sprungs­be­zeich­nung aus­ge­zeich­net ist und bei ex­klu­si­ven Ver­an­stal­tun­gen und in Re­stau­rants ge­nos­sen wird.

Im Som­mer la­den Ar­chi­pel-Tou­ren, An­geln und Ka­nu­fahr­ten auf dem Ka­lix-Fluss ein, wäh­rend der Win­ter zu ei­nem Pa­ra­dies für Schnee­mo­bil­fahr­ten, Hun­de­schlit­ten-Tou­ren und Nord­licht-Sa­fa­ris wird. Eine Tour mit ei­nem Eis­bre­cher bie­tet ein au­ßer­ge­wöhn­li­ches Er­leb­nis. Ka­lix ist eine Welt vol­ler Aro­men, Ner­ven­kit­zel und au­ßer­ge­wöhn­li­cher Er­leb­nisse, wo der Fluss auf das Meer trifft.

Das alte Rat­haus von Umeå (c) Philip Ave­sand /​ Vi­sit Swe­den

Nicht we­ni­ger be­ein­dru­ckend ist die fin­ni­sche Seite der Route von Kemi bis Vaasa. Auch diese Orte bie­ten eine in­ter­es­sante Mi­schung aus Ar­chi­tek­tur, Ge­schichte und Na­tur­schön­heit. So be­gibt man sich auf die­sem ark­tisch-aben­teu­er­li­chen Road­trip auf eine Reise durch die Ge­schichte und die Kul­tur zweier Län­der, die durch das Meer mit­ein­an­der ver­bun­den sind.

Er­reich­bar sind die De­sti­na­tio­nen ent­lang der Route be­quem per Auto, Bus, Zug oder Flug­zeug. Be­son­ders reiz­voll ist die 3,5 Stun­den kurze Fähr­über­fahrt zwi­schen Vaasa in Finn­land und Umeå in Schwe­den, die die Mög­lich­keit bie­tet, die Weite des Bot­t­ni­schen Meer­bu­sens aus ei­ner an­de­ren Per­spek­tive zu er­le­ben – und das auch noch auf eine um­welt­freund­li­che Art und Weise.

bothniancoastalroute.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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