Nördlich von Brisbane versteckt sich die Moreton Bay bisher erfolgreich vor den meisten Touristen, die in den australischen Bundesstaat Queensland kommen. Dabei kann die Region mit vielfältigen Highlights zwischen üppiger Natur und abenteuerlicher Wildnis aufwarten. Ein echter Geheimtipp.
Von mythischen Meereswesen, riesigen Waranen, Kängurus und heilenden Bade-Lagunen über subtropische Regenwälder, Buschland und gigantische Eukalyptusbäume bis zu geheimnisvollen Schiffswracks unter Wasser: Die Region rund um die Moreton Bay spart nicht an Höhepunkten und bleibt dabei trotzdem unter dem touristischen Radar.
Moreton Bay Marine Park: Delfine und Seekühe
Das riesige Mündungsgebiet des Moreton Bay Marine Park vor der Küste von Brisbane gilt als ökologisches Wunderland und ornithologischer Hotspot. Auf den vielen Wasserwegen, Sandbänken und kleinen Inseln tummeln sich 35 verschiedene Arten von Wattvögeln, Meeresschildkröten, Delfine und nicht zuletzt die faszinierenden Dugong-Seekühe. Einst inspirierten diese den Mythos der Meerjungfrau. Heute gelten sie als vom Aussterben bedrohte Art.
Am besten lässt sich das Naturparadies vor der Kulisse der Glasshouse Mountains direkt vom Wasser aus bestaunen – etwa auf einer Bootstour mit einem der Anbieter vor Ort oder beim Paddeln im Kajak. Die Besucher können diese in Bootsverleih-Shops in Caloundra mieten – etwa bei Golden Beach Hire oder Bill’s Boat & Bike Hire.
Wer in der Gegend eine Übernachtungsmöglichkeit sucht, findet direkt an den glitzernden Ufern der Pumicestone Passage das BIG4 Sandstone Point Holiday Resort, das neben klassischen Camping- und Wohnmobilstellplätzen auch Glamping-Zelte und neuerdings luxuriöse Villen am Wasser bietet.
Im Geländewagen über Bribie Island
Als einzige Insel Queenslands ist Bribie Island über eine Brücke mit dem Festland verbunden und damit bequem mit dem Auto zu erreichen – in etwa einer Stunde und 20 Minuten vom Central Business District in Brisbane. So ist die viertgrößte Sandinsel der Welt gerade für Familien ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel.
Jene, denen der Sinn vor allem nach Abenteuern und Action steht, werden auf der Insel mit ihren vielen Nationalparks nicht enttäuscht. Bei einer Allrad-Tour mit G’day Adventure Tours heißt es Haare und Fenster herunterlassen, zurücklehnen und die Wunder der Insel abseits der ausgetretenen Pfade entdecken.
Auf dem Programm stehen Begegnungen mit den riesigen Waranen, Kängurus und Kookaburras im Bribie National Park. Schneeweiße Sandstrände, mit heilendem Teebaumöl getränkte Bade-Lagunen und Surfspots wechseln sich dabei mit ursprünglichem Buschland und Sumpfgebieten ab.
Natur pur im D’Aguilar National Park
Nur eine kurze Fahrt nördlich von Brisbane lässt sich der Puls der Großstadt gegen ein ungestörtes Naturerlebnis eintauschen. Abgeschiedene Schluchten, üppige subtropische Regenwälder und offenes Eukalyptus- und Buschland prägen den D’Aguilar National Park, der mit verschiedenen Wanderwegen und lauschigen Rast- und Badeplätzen aufwartet.
Der auch für wenig erfahrene Wanderer zugängliche „Picabeen Walk” führt zum Beispiel durch Eukalyptus- und subtropische Regenwälder mit Picabeen-Palmenhainen und gigantischen Sydney Blue Gums. Zu den wundersamen Vogelarten, die die roten, beerenartigen Früchtchen der Picabeen-Palmen verzehren, zählt der australische Königssittich. Der bunte Papagei lässt sich in den Sommer- und Herbstmonaten sehen.
Eine Erfrischung im „Rocky Hole”, das von Zeit und Natur in die Schluchten des Mount Mee inmitten des Eukalyptus-Waldes gemeißelt wurde, zählt zu den Highlights eines Ausflugs in den D’Aguilar National Park. Wer der Flucht in die Natur noch eine Note Genuss verleihen möchte, macht zudem einen Abstecher zu den malerisch gelegenen Ocean View Estates.
Bei der „Behind the Scenes Tour” führen die Winzer über das Weingut und lassen die Gäste nicht nur ihre Weine, sondern auch ausgewählte Käsesorten verkosten. Das Weingut zählt auch zu den Stopps auf einem Ausflug mit Brisbane Nature Tours. Chefin Anita fährt ihre Gäste dabei direkt von Brisbane bequem zu den Glanzpunkten des Nationalparks und der Umgebung.
Vorstadt-Wildnis im Kumbartcho Sanctuary
Am nördlichen Ufer des South Pine River in Eatons Hill – einem nur eine halbe Autostunde von Brisbane entfernten Vorort von Moreton Bay – finden Naturliebhaber ein überraschend wildes Fleckchen Erde. Das ehrenamtlich geführte, sechs Hektar große „Kumbartcho Sanctuary” besteht aus Buschland und beherbergt außerdem die letzten verbleibenden Überreste des ursprünglichen Ufer-Regenwalds in der Umgebung.
Hobby-Fotografen sind in dem Schutzgebiet bestens aufgehoben. Begegnungen mit Koalas, Opossums, Fröschen, Schlangen und Schildkröten sind hier an der Tagesordnung. Aufgrund der Nähe zum Fluss lassen sich zudem diverse Watt‑, Wasser- und Raubvögel beobachten.
Wer möchte, nimmt an einem geführten Spaziergang teil, um mehr über die einheimische Flora und Fauna sowie die Arbeit im Sanctuary zu erfahren. Die Touren beginnen und enden jeweils am dazugehörigen Environmental Centre. Kleine Abenteurer begeben sich auf die Suche nach dem verborgenen Feen-Garten.
Schiffswracks und wilde Delfine
Den Autoverkehr in Brisbane hinter sich lassen, um binnen kürzester Zeit im Inselparadies abzutauchen: Ein Ausflug nach Moreton Island verspricht genau das – sei es für einen Tag oder einen längeren Aufenthalt im Tangalooma Island Resort. In nur 75 entspannten Minuten geht es von Brisbane per Katamaran durch den Moreton Bay Marine Park nach Tangalooma, das nicht von ungefähr auch als „Freizeitpark der Natur“ bezeichnet wird.
Die nördlich des Resorts liegenden „Tangalooma Wrecks“ gelten heute als einer der interessantesten Schnorchelspots in ganz Australien. Zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren ließ die Regierung von Queensland hier 15 ausgediente Handels- und Transportschiffe versenken, um einen geschützten Ankerplatz für Freizeitboote an der Ostseite der Moreton Bay zu schaffen.
Heute haben mehr als 200 Fischarten und rund 130 Korallenarten die kristallklaren Gewässer rund um die Schiffwracks zu ihrem Zuhause gemacht. Dazu kommen drei verschiedene Arten von Meeresschildkröten und die erstaunlichen Teppichhaie – auch „Wobbegongs” genannt.
Darüber hinaus ist Tangalooma berühmt für seine wilden Delfine, denen die Gäste im Rahmen einer Tagestour zu den Wracks beim Füttern nahe kommen können. Wer Brisbane und die Umgebung zwischen Juni und Oktober unsicher macht, sollte sich nicht zuletzt eine Walbeobachtungstour nicht entgehen lassen.
Nach all den Erlebnissen am und im Wasser wartet The Ridge at Maleny im Hinterland der Moreton Bay mit Ruhe und Abgeschiedenheit im Grünen auf. Die 13 zeitgenössisch mit skandinavischem Flair eingerichteten Ferienhäuschen und Villen geben den Blick frei über das umliegende Tal und die Kulisse der Glasshouse Mountains.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.