Versteckte Paradiese: Die sechs schönsten Wadis im Oman

Wa­dis sind an den Aus­läu­fern der Ge­birge im Oman und in ei­ni­gen tro­cke­nen Ge­bie­ten des Lan­des zu fin­den. Häu­fig ste­hen sie für pal­men­ge­säumte Oa­sen mit sma­ragd- oder tür­kis­far­be­nen Na­tur­pools, die in­mit­ten von kar­gen Wüs­ten­tä­lern schein­bar aus dem Nichts auf­tau­chen und sur­reale Land­schaf­ten mit ei­nem star­ken Kon­trast zur Um­ge­bung schaf­fen.

Manch­mal zei­gen sich Wa­dis aber auch in Form von ho­hen Schluch­ten mit bi­zar­ren Fels­for­ma­tio­nen, die Fluss­läufe ein­rah­men und von Was­ser­fäl­len be­glei­tet wer­den. Rund 60 die­ser ver­steck­ten Pa­ra­diese gibt es im Sul­ta­nat Oman – und je­des hat sei­nen ganz ei­ge­nen Cha­rak­ter.

Wadi Ha­wer (c) Lisa Reins­ha­gen

Der ara­bi­sche Be­griff „Wadi” be­zeich­net ei­nen Fluss­lauf oder ein Tal. Man­che Wa­dis sind aus­ge­trock­net und fül­len sich nur in den re­gen­rei­che­ren Mo­na­ten mit Süß­was­ser. An­dere füh­ren ganz­jäh­rig Was­ser, das sie von Quel­len in den um­lie­gen­den Ber­gen be­zie­hen.

Viele die­ser Tä­ler bil­den eine pa­ra­die­si­sche Ku­lisse für Spa­zier­gänge und Wan­de­run­gen, an de­ren Ende ein Pick­nick un­ter Schat­ten spen­den­den Pal­men oder ein Bad im küh­len Nass war­tet. An­dere bie­ten auf­grund ih­rer be­son­de­ren Geo­lo­gie aber auch Her­aus­for­de­run­gen für sport­be­geis­terte Be­su­cher.

Der Klassiker: Wadi Bani Khalid

Wadi Bani Kha­lid (c) Mi­nis­try of He­ri­tage & Tou­rism Sul­tanate of Oman

Das Wadi Bani Kha­lid wird wäh­rend ei­ner Oman-Rund­reise oft mit ei­nem Ab­ste­cher in die knapp eine Au­to­stunde ent­fernte Wüste der „Shar­qi­yah Sands” kom­bi­niert. Die Oase er­freut sich aber auch bei den Ein­hei­mi­schen gro­ßer Be­liebt­heit und ist ins­be­son­dere am oma­ni­schen Wo­chen­ende – also am Frei­tag und Sams­tag – sehr gut be­sucht.

Ent­spre­chend ist auch die tou­ris­ti­sche In­fra­struk­tur gut aus­ge­baut: Es gibt Toi­let­ten, Um­klei­den und ein Re­stau­rant. Be­kannt ist das Wadi Bani Kha­lid vor al­lem für seine gro­ßen Na­tur­seen, an de­ren Ufern ent­spannt dem Nichts­tun ge­frönt wer­den kann. Zum Ba­den wer­den aus Re­spekt ge­gen­über den Ein­hei­mi­schen knie­lange Shorts in Kom­bi­na­tion mit ei­nem T‑Shirt emp­foh­len.

Für Abenteuerlustige: Wadi Bimah

Snake Can­yon (c) Chris­tian Pen­ning

Die be­ein­dru­ckende Schlucht des Wadi Bi­mah be­fin­det sich auf der holp­ri­gen Stre­cke durch das Wadi Bani Awf – rund zwei Au­to­stun­den von der Haupt­stadt Mus­cat ent­fernt – und ist bes­ser be­kannt als „Snake Can­yon”. Der Name rührt von ih­rem sich stark win­den­den Ver­lauf her, der ei­ner Schlange äh­nelt.

Bei ei­ner rund vier­stün­di­gen ge­führ­ten Can­yo­ning-Tour las­sen Klet­ter­ele­mente, Schwimm- und Ab­seil­par­tien so­wie Sprünge ins Was­ser den Ad­re­na­lin­pe­gel stei­gen. Wer die Schlucht lie­ber von oben be­stau­nen möchte, fährt wei­ter in Rich­tung des Dor­fes Bi­lad Sayt und ge­nießt die Aus­sicht. Eine ähn­lich aben­teu­er­li­che, je­doch et­was we­ni­ger an­spruchs­volle Can­yo­ning-Route bie­tet das Wadi Ha­wer – rund eine Stunde nord­öst­lich der Wüs­ten­stadt Bi­di­yah.

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Bestseller: Wadi Shab

Wadi Shab (c) Mi­nis­try of He­ri­tage & Tou­rism Sul­tanate of Oman

Eine 90-mi­nü­tige Au­to­fahrt süd­öst­lich von Mus­cat war­tet ei­nes der be­lieb­tes­ten Wa­dis des Sul­ta­nats – das Wadi Shab. Am Ein­gang an­ge­kom­men, über­que­ren die Be­su­cher mit ei­nem Boot zu­nächst den klei­nen See und ge­hen an­schlie­ßend zu Fuß wei­ter. Die leichte Wan­de­rung führt ent­lang der stei­len Fels­wände des Can­yons, vor­bei an Pal­men- und Obst­plan­ta­gen so­wie mit kla­rem Was­ser ge­füll­ten Fel­sen­pools.

Nach rund ei­ner Stunde Fuß­weg sind die grö­ße­ren Na­tur­tei­che in­mit­ten der zer­klüf­te­ten Fel­sen er­reicht, die Ein­hei­mi­sche auch gerne für Sprünge ins Was­ser nut­zen. Das Ufer des Fluss­laufs lädt zum Son­nen­ba­den, zu Pick­nicks und zur Ab­küh­lung im tür­kis­far­be­nen Süß­was­ser ein. Wer möchte, schwimmt noch tie­fer in den Can­yon hin­ein, bis der letzte kleine See er­reicht ist, an des­sen Ende eine Höhle mit ei­nem Was­ser­fall war­tet.

Geheimtipp: Wadi Tiwi und Wadi Mibam

Wadi Mibam /​ Can­yo­ning tour (c) Ste­ven Hille

Cha­rak­te­ris­tisch für das zwi­schen Mus­cat und der Fi­scher­stadt Sur ge­le­gene Wadi Tiwi sind ge­wal­tige Pal­men­haine und viele kleine Dör­fer. Es mün­det di­rekt an der Küs­ten­straße – un­weit des Ein­gangs zum Wadi Shab – ins Meer. Wer ins Wadi Tiwi hin­ein­fah­ren möchte, be­nö­tigt ein Fahr­zeug mit All­rad­an­trieb. Über ru­cke­lige, teils steile Pis­ten führt die Stre­cke ent­lang des Fluss­laufs im­mer tie­fer ins Tal, wo sich eine üp­pige Ve­ge­ta­tion mit Obst- und Ge­mü­se­gär­ten ab­wech­selt.

Wer es über die ab­schüs­sige, von gro­ßen Fels­bro­cken ge­säumte Route bis ganz nach oben schafft, lan­det in Mibam. Das ro­man­tisch an­mu­tende Dorf ist von den tra­di­tio­nel­len oma­ni­schen Be­wäs­se­rungs­ka­nä­len durch­zo­gen, die den Be­su­chern als Fuß­wege durch die Gär­ten die­nen. Ein Was­ser­fall lädt zum Ba­den ein. Sport­li­che Rei­sende ver­su­chen sich an der ein­stün­di­gen Can­yo­ning-Tour durch das Wadi Mibam und schwim­men nach ei­ner kur­zen Ab­seil­stre­cke ent­lang der Fels­wände in große Na­tur­pools.

Verwandlungskünstler: Wadi Darbat

Wadi Dar­bat (c) Lisa Reins­ha­gen

Ganz im Sü­den des Oman – rund eine Au­to­stunde öst­lich der Stadt Sa­l­a­lah – liegt ei­nes der schöns­ten Wa­dis des Lan­des. Das Wadi Dar­bat um­fasst ein weit­läu­fi­ges Tal, des­sen Fluss­lauf sich in meh­re­ren tür­kis­far­be­nen Was­ser­be­cken sam­melt. Zahl­rei­che Ka­mele gra­sen an den Ufern und das Was­ser fließt über kleine Kas­ka­den von ei­nem See­ab­schnitt in den nächs­ten.

Wäh­rend des Khareef – des som­mer­li­chen Mon­sun­re­gens – ver­wan­delt sich das Tal in eine satt­grüne Land­schaft mit zahl­rei­chen wei­te­ren Was­ser­fäl­len, zu de­nen auch eine 100 Me­ter hohe Kas­kade ge­hört. Zum Ba­den ist das Wadi zwar nicht ge­eig­net, da­für ist es aber ei­nes der be­lieb­tes­ten Fo­to­mo­tive des Sul­ta­nats.

Wäh­rend ein Groß­teil der be­kann­ten Wa­dis leicht er­reich­bar ist, be­nö­tigt man für ei­nige, die nur über Off­road-Pis­ten zu­gäng­lich sind, ein All­rad­fahr­zeug. Ne­ben den be­reits ge­nann­ten Wa­dis war­ten un­ter an­de­rem auch das als „Grand Can­yon des Oman“ be­zeich­nete Wadi Nakhr und we­ni­ger be­kannte Orte wie das Wadi Al Ar­beieen (rund zwei Au­to­stun­den von Mus­cat) oder das Wadi Si­naq (nord­öst­lich von Mir­bat in der Re­gion Dhofar) dar­auf, er­kun­det zu wer­den.

www.experienceoman.om

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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