Für die alten Maya waren die Cenoten auf der Halbinsel Yucatan in Mexiko ein heiliger Ort. Sie galten als Quelle des Lebens, die die reinste aller lebenswichtigen Flüssigkeiten lieferte. Denn das Wasser wurde nie durch das Licht verdorben, was es zum wichtigsten Element vieler Rituale machte.
Die Cenoten – oder „Dzonot“, was so viel wie „Abgrund” bedeutet – galten zudem als das Tor zu „Xibalba” – der anderen Welt – und als Zentrum der Gemeinschaft mit den Göttern. Auch heute noch spielen sie eine wichtige Rolle für die Maya, denn sie sind der Ursprung großer Mystik und wertvoller Legenden. Außerdem sind sie mit ihrem kristallklaren Wasser und der üppigen Vegetation eine der faszinierendsten Gebilde der Halbinsel.
In Mucuyché kann man nicht nur an Führungen teilnehmen, bei denen der Aufschwung einer der wohlhabendsten Haziendas von Yucatan während der Henequen-Ära nachempfunden wird, sondern auch in der Cenote „Carlota“ schwimmen, die ihre Besucher mit herrlichem kristallklarem Wasser empfängt.
Diese Cenote verdankt ihren Namen der Tatsache, dass die mexikanische Kaiserin Carlota im Jahr 1865 diesen Ort während ihrer Reise auf dem Weg zur Stadt Campeche besuchte und damals als erster Mensch in den Gewässern der Cenote badete.
Chunkuy gehört hingegen zum Netz der Cenoten von Cuzamá und ist einer der neuesten Schätze der Stadt, der erst im Jahr 2021 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Um sie zu erreichen, muss man über eine Holztreppe hinabsteigen. Die Größe des Ortes beeindruckt jeden Besucher – ebenso wie der Klang des Wassers und die spektakulären Steinformationen. Wer früh kommt, wird außerdem Zeuge eines der schönsten Naturschauspiele der Region, wenn die Vögel singen, während sie kreisen, um den Ort zu verlassen.
Ein Besuch in Eknakán ist ebenfalls Pflicht. Die Kirche San José de Eknakán ist eines von nur fünf neugotischen Bauwerken in Yucatan. Zudem befindet sich hier die versteckte Cenote „Paraíso Papakal”, in der man nachts schwimmen und dabei die Schönheit des kristallklaren Wassers und die unglaublichen Stalaktiten und Stalagmiten bewundern kann. Danach hat man die Möglichkeit, die Wärme eines Lagerfeuers zu genießen und sich in einer Hütte auszuruhen oder ein Zelt aufzustellen, um mitten im Maya-Dschungel zu schlafen.
Die Cenote „Sambulá” wird jeden Gast überraschen – eine wunderschöne unterirdische Formation, bei der eine Öffnung im Boden den Eingang markiert. Man muss die Treppe hinuntergehen, die direkt in das seichte Wasser führt, das in der warmen Jahreszeit an der tiefsten Stelle eine Tiefe von 1,60 Meter erreicht, während in der Regenzeit die Tiefe auf zwei Meter ansteigt.
Nur 45 Minuten von der Stadt Merida entfernt, die sich durch ihre schönen Herrenhäuser und ihr umfangreiches kulturelles und gastronomisches Angebot auszeichnet, gibt es eine unglaubliche Cenote in der alten, verfallenen Hazienda San Antonio – ein Gewässer, das einst als Antrieb für ein Wasserrad diente.
Um dorthin zu gelangen, muss man eine etwa fünf Meter lange Treppe hinuntergehen. Dann wird man von einer wunderschönen, bis zu 14 Meter tiefen Cenote überrascht, die zum Baden einlädt. Wer mehr über die Geschichte dieser Cenote erfahren möchte, kann an einer der angebotenen Führungen teilnehmen. Ein Guide erzählt die wichtigsten Ereignisse der ehemaligen Hazienda sowie die Geschichten über die dort gefundene Taufkrypta und den heiligen Baum der Maya.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.