Im August ist die Luft in Schweden erfüllt von Tradition, Lachen und einem sehr markanten Geruch. Denn es die Zeit, in der man den Stinkefisch feiert. Wer jemals über eine „Stinky Fish Challenge” in den sozialen Medien gelacht hat, sollte sich auf das Original gefasst machen – Schwedens fermentierten Hering, der auch als „Surströmming” bekannt ist.
Die herzhafte Delikatesse ist eine bekannte schwedische Tradition, die vor allem wegen ihres Geruchs berühmt ist – einfach eine olfaktorische Sensation, die auch die Urlauber miterleben können. Der Surströmming wird jedes Jahr ab dem dritten Donnerstag im August gefeiert. Das größte Surströmming-Festival beginnt dabei am 17. August 2024 in Alfta im Hälsingland.
Dosen mit fermentiertem Hering werden dann unter großem Aufwand geöffnet. Der Geruch mag umhauen, aber der Geschmack ist reine Umami-Wonne. Für das beste Erlebnis empfiehlt sich ein Besuch auf der Insel Ulvön an der Hohen Küste im Norden Schwedens. In Stockholm servieren Restaurants wie „Tennstopet”, „Sturehof” und „Knut” diese Delikatesse.
Wer den Stinkefisch selbst ausprobieren möchte, kauft eine Dose im Supermarkt und nimmt an einer Surströmming-Party teil. Wenn man die Dose unter Wasser öffnet, kann man einem Geysir aus Fischsaft entgehen. Danach wird der Fisch in gebuttertes Tunnbröd mit Mandelkartoffeln, saurer Sahne, Dill und Zwiebeln gewickelt und mit Bier und Schnaps genossen.
Für alle, die im August keine Zeit haben, ist das „Disgusting Food Museum” in Malmö das ganze Jahr über geöffnet – und das weltweit erste Surströmming-Museum in Skeppsmalen an der Hohen Küste lädt ebenfalls dazu ein, den Geruch zu erleben und zu lernen, wie man den Surströmming richtig isst.
Wenn man nicht sicher ist, ob der Surströmming die richtige Wahl ist: Keine Sorge, denn der August markiert auch den Beginn der Krebsfest-Saison „Kräftskiva” – eine weitere schwedische Tradition. Diese Feste feiern die letzten Sommertage mit Freunden, Familie und vielen Krebsen.
Ob es nun der Süßwasser-Signalkrebs ist oder die im Meer lebende Langoustine: Krebse werden landesweit in Seen, Flüssen und entlang der Westküste Schwedens gefangen. In Supermärkten und bei Fischhändlern können sie erworben werden. Für ein intensiveres Erlebnis kann man beispielsweise in Småland selbst Krebse fangen und in Westschweden sogar an „Meeresfrüchte-Safaris” teilnehmen.
Die Schalentiere werden in einer aromatischen Brühe aus Wasser, Salz, Zucker und sehr, sehr viel Kronendill gekocht und kalt serviert. Mit einem lustigen Papierhut und Lätzchen ist man bereit, diese Kreaturen zu knacken und zu schlürfen. Übrigens findet die größte Krebsfest-Party der Welt während des „Malmö-Festivals” statt – dieses Jahr zur Abwechslung mit einem karibischen Twist.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.