Sportrausch in Irland: Was Sie über die Gaelic Games wissen sollten

„Hur­ling”, „Ca­mo­gie” und „Gae­lic Foot­ball” gel­ten als Lieb­lings­sport­ar­ten in Ir­land. Doch zu den „Gae­lic Games” ge­hö­ren noch wei­tere, wenn auch we­ni­ger po­pu­läre Sport­ar­ten – näm­lich „Gae­lic Hand­ball” und „Roun­ders”. Was Sie dar­über wis­sen soll­ten, le­sen Sie hier.

„Gae­lic Hand­ball”, das kaum Ähn­lich­kei­ten zum klas­si­schen Hand­ball auf­weist, er­in­nert eher an Squash. Das Haupt­ziel be­steht darin, ei­nen klei­nen Ball ge­gen eine Wand zu spie­len. Die­ser muss zwei­mal auf den Bo­den auf­kom­men, be­vor ihn der Geg­ner zu­rück­spielt, wo­bei es auch zwei Geg­ner sein kön­nen.

Da­bei lässt sich Gae­lic Hand­ball so­wohl im Ein­zel als auch im Dop­pel spie­len. Zu­dem dür­fen so­wohl die Hand als auch die Faust zum Ein­satz kom­men. „Roun­ders” ist wie­derum eine Art Schlag­ball­spiel, das Base­ball und Soft­ball äh­nelt. Für die bei­den Ni­schen­sport­ar­ten fin­den zwar auch Meis­ter­schaf­ten statt, aber im deut­lich klei­ne­ren Rah­men.

„Hurling” – eine Sportart seit zwei Jahrtausenden

Gae­lic Games /​ Hur­ling (c) Tou­rism Ire­land

Keine Mann­schafts­sport­art ist al­ler­dings der­art schnell und so knall­hart bei höchs­ter Tech­nik und Aus­dauer wie „Hur­ling”. Ge­schichts­träch­tig ist das in Ir­land mit ei­nem klei­nen Le­der­ball und ei­nem Stock aus Eschen­holz – dem „Hur­ley” – be­trie­bene Spiel oben­drein: Seit rund zwei Jahr­tau­sen­den rin­gen Teams darum, den „Slio­tar” ge­nann­ten Ball zwi­schen ho­hen Tor­stan­gen zu ver­sen­ken.

„Hur­ling” wurde be­reits zur Zeit der kel­ti­schen Stämme zur Er­tüch­ti­gung der Krie­ger ge­spielt. Er­wäh­nung fin­det es auch in der iri­schen My­tho­lo­gie, laut der der Held Cú Chul­ainn ei­nen furcht­erre­gen­den Hund mit „Hur­ley” und „Slio­tar” er­legt hat. Dass eine der be­lieb­tes­ten Sport­ar­ten des Lande – ebenso wie das von den Frauen be­trie­bene, dem „Hur­ling” ähn­li­che „Ca­mo­gue” – 2019 von der UNESCO zum im­ma­te­ri­el­len Erbe der Mensch­heit ge­adelt wurde, ist da nur fol­ge­rich­tig.

Ein Fak­tor mag auch sein, dass sämt­li­che Spie­ler reine Ama­teure sind und we­der mit Ga­gen noch mit ho­hen Preis­gel­dern oder Mil­lio­nen­trans­fers rech­nen dür­fen. Die Lei­den­schaft wird nur von Herz­blut, Mut, Stolz und Sie­ges­wil­len ge­trie­ben. Ge­nau das macht aber diese Sport­spek­ta­kel umso be­geis­tern­der und be­ein­dru­cken­der. „Hur­ling” ist eine Her­zens­an­ge­le­gen­heit – und eine durch und durch emo­tio­nale Na­tio­nal­sport­art.

Europas drittgrößtes Stadion

Croke Park Sta­dium /​ County Dub­lin (c) Tou­rism Ire­land

Um den Er­halt und die För­de­rung der tra­di­tio­nel­len iri­schen Sport­ar­ten, zu de­nen ne­ben „Hur­ling” und „Ca­mo­gie” auch „Gae­lic Foot­ball” ge­hört, küm­mert sich die 1874 ge­grün­dete Gae­lic Ath­le­tic As­so­cia­tion (GAA). Als ei­ner der wich­tigs­ten Ama­teur­sport­ver­bände der Welt und Ir­lands größte Sport­or­ga­ni­sa­tion zählt sie nicht we­ni­ger als 2.200 Ver­eine in 32 Coun­tys und tritt auch als Aus­rich­ter der „Gae­lic Games” auf.

Die „Gae­lic Games” se­hen vor, dass wie bei ei­nem Lan­des­po­kal sämt­li­che Ver­eine der In­sel – nord­iri­sche in­klu­sive – in ver­schie­de­nen Sport­ar­ten erst in Grup­pen­spie­len und dann im K.o.-System ge­gen­ein­an­der an­tre­ten. Die zwei bes­ten Män­ner­teams tref­fen schließ­lich im je­wei­li­gen Fi­nale auf­ein­an­der. Der Ort für das High­light der „All-Ire­land Cham­pi­on­ships” ist da­bei stets der Dub­li­ner Croke Park – Eu­ro­pas dritt­größ­tes Sta­dion.

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Der Ter­min va­ri­iert. 2024 ist es beim „Hur­ling” der 21. Juli. Es ist keine Über­trei­bung, dass an die­sem Tag ganz Ir­land dem „Hur­ling-Spi­rit” im mit 82.300 Plät­zen voll­be­setz­ten Sta­dion hul­digt. Die un­ver­gleich­li­che Stim­mung wie­der­holt sich dann meist an den wei­te­ren Fi­nal-Sonn­ta­gen. Am 11. Au­gust be­strei­ten die Frauen in die­sem Jahr das End­spiel im „Ca­mo­gie” und am 28. Juli bzw. 4. Au­gust ste­hen die Ent­schei­dun­gen im „Gae­lic Foot­ball” an.

Gaelic Football – Irlands Fußballversion

Gae­lic Games /​ Gae­lic Foot­ball (c) Tou­rism Ire­land

Über „Gae­lic Foot­ball” muss man wis­sen, dass diese eben­falls ur­gä­li­sche Sport­art zwar vie­les mit „Hur­ling” ge­mein­sam hat, aber mit ei­nem fuß­ball­gro­ßen Ball ge­spielt wird. Er wird über das Feld ge­kickt, ge­wor­fen und ge­fan­gen, um mög­lichst oft im geg­ne­ri­schen Tor zu lan­den oder über des­sen Quer­stange zu flie­gen.

Diese enorm schnelle Sport­art gilt eben­falls als eine der äl­tes­ten Mann­schafts­sport­ar­ten der Welt und als iri­scher Na­tio­nal­sport schlecht­hin. Die iri­sche Fuß­ball-Va­ri­ante ge­nießt weit­hin noch mehr Sym­pa­thien als „Hur­ling”, doch auch beim „Gae­lic Foot­ball” geht es ein­zig um den Spi­rit und die Ehre der Ge­mein­den und der ri­va­li­sie­ren­den Coun­tys.

Die End­spiele im Dub­li­ner Croke Park Sta­dium zu er­rei­chen, ist das Ziel, sie zu ge­win­nen das Höchste. Für die Zu­schauer gilt in­des­sen das Motto „Da­bei sein ist al­les“. Um eine Karte für eine der span­nen­den Ver­an­stal­tun­gen zu er­gat­tern, müs­sen sich In­ter­es­sen­ten aber auf lange War­te­zei­ten ge­fasst ma­chen oder et­was Glück ha­ben, um ein Last-Mi­nute-Ti­cket zu er­gat­tern.

Das GAA-Museum im Croke Park

Im Dub­li­ner Stadt­teil Drum­con­dra liegt das le­gen­däre Croke Park Sta­dium, in dem nicht nur Me­ga­kon­zerte statt­fin­den und Fuß­ball­spiele aus­ge­tra­gen wer­den, son­dern eben auch die „All-Ire­land Cham­pi­on­ship Fi­nals” der „Gae­lic Games”. Wer sich vor dem Sta­di­on­be­such noch schlau ma­chen will über Re­geln und Ge­schichte der gä­li­schen Sport­ar­ten, schaut ins mehr­fach aus­ge­zeich­nete GAA-Mu­seum.

Die in­ter­ak­ti­ven Aus­stel­lungs­räume be­fin­den sich di­rekt im Sta­dion und fun­gie­ren zu­dem als Start­punkt für eine ge­führte Sta­di­on­tour, bei der die Be­su­cher auch in sonst nicht zu­gäng­li­che Be­rei­che der Arena vor­drin­gen dür­fen. Wer noch tie­fer ein­tau­chen möchte in die iri­schen Sport­ar­ten, kann diese auch selbst aus­pro­bie­ren. „Ex­pe­ri­ence Gae­lic Games” bie­tet diese Er­fah­rung in Dub­lin, Bel­fast, Cork und Gal­way an – ein groß­ar­ti­ges Er­leb­nis in der Gruppe oder auch für Ein­zel­per­so­nen.

www.ireland.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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