Irland: Auf den Spuren des UNESCO-Welterbes der grünen Insel

Drei Stät­ten in Ir­land sind be­reits als UNESCO-Welt­erbe an­er­kannt. Dar­über hin­aus ste­hen seit ver­gan­ge­nem Jahr zwei neue An­wär­ter in den Start­lö­chern, die al­ler­dings im Juli auf der 46. Sit­zung des World He­ri­tage Com­mit­tee im in­di­schen New De­lhi vor­erst nicht die er­hoffte An­er­ken­nung ge­fun­den ha­ben.

Da­bei zei­gen be­reits die bis­he­ri­gen UNESCO-Welt­erbe­stät­ten auf der In­sel an­schau­lich, wie viel­sei­tig die Orte sein kön­nen, de­nen das be­gehrte At­tri­but ver­lie­hen wird. Denn ne­ben jahr­hun­der­te­al­ten Sied­lungs­spu­ren und ar­chäo­lo­gi­schen Stät­ten, die als Welt­kul­tur­erbe gel­ten, kom­men auch be­son­dere Land­schaf­ten und Na­tur­denk­mä­ler für die UNESCO-Welt­erbe­liste in Frage.

Skel­lig Mi­chael, County Kerry (c) Tou­rism Ire­land

Ein klas­si­sches Bei­spiel für ein sol­ches Na­tur­erbe ist die ein­zige Welt­erbe­stätte Nord­ir­lands im Nor­den der Graf­schaft An­trim. Der Giant’s Cau­se­way – die rund 40.000 Ba­salt­säu­len in fünf bis acht­ecki­ger Form sind vor 60 Mil­lio­nen Jah­ren ent­stan­den und thro­nen un­mit­tel­bar an der Küste – zäh­len nicht nur zu den we­ni­gen Na­tur­er­be­stät­ten im Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reich, son­dern auch zu den wich­tigs­ten Tou­ris­ten­ma­gne­ten der Re­gion im Nor­den der In­sel.

Bei den bei­den Welt­erbe­stät­ten in der Re­pu­blik Ir­land han­delt es sich um Ver­tre­ter des Welt­kul­tur­er­bes, die mit den rund 5.000 Jahre al­ten Kult­stät­ten von Brú na Bóinne und den früh­mit­tel­al­ter­li­chen Klos­ter­an­la­gen auf der Fel­sen­in­sel Skel­lig Mi­chael den­noch kaum un­ter­schied­li­cher sein könn­ten.

Brú na Bóinne, County Me­ath (c) Tou­rism Ire­land

In Brú na Bóinne be­fin­det sich Eu­ro­pas größte Samm­lung me­ga­li­thi­scher Kunst mit mehr als 90 jung­stein­zeit­li­chen Mo­nu­men­ten. Am be­kann­tes­ten ist das Gang­grab von New­grange, das bis in die Zeit um 3.200 vor Chris­tus zu­rück­reicht. Ein Be­such auf Skel­lig Mi­chael ist nur zu be­stimm­ten Jah­res­zei­ten und bei gu­ten Wet­ter­be­din­gun­gen mög­lich. Im 6. Jahr­hun­dert ließ sich hier eine kleine Mönchs­gruppe nie­der.

Po­ten­zi­ell zur Gruppe des Welt­kul­tur­er­bes zäh­len auch alle drei Stät­ten, die wei­ter­hin auf die Auf­nahme war­ten müs­sen. Be­reits seit 2010 auf der Liste ste­hen die „Kö­nig­li­chen Stät­ten Ir­lands“, hin­ter de­nen sich meh­rere his­to­ri­sche Krö­nungs- und Fei­er­stät­ten – etwa der Rock of Cas­hel oder der Tara-Kom­plex - ver­ber­gen.

Seit 2023 auf der Ten­ta­tiv­liste fin­det sich ne­ben den jahr­tau­sen­de­al­ten Me­ga­lith­an­la­gen in der Graf­schaft Sligo auch das 1858 in Be­trieb ge­nom­mene „Trans­at­lan­ti­sche Ka­bel­en­sem­ble“ der bis in die 1960er-Jahre be­trie­be­nen Te­le­gra­fen­sta­tion auf Va­len­tia Is­land.

Gae­lic Games /​ Hur­ling (c) Tou­rism Ire­land

Eine wei­tere Form der UNESCO-An­er­ken­nung ist die Liste der „Im­ma­te­ri­el­len Kul­tur­gü­ter”, in der die Re­pu­blik Ir­land mit vier Ein­trä­gen ver­tre­ten ist. Be­reits seit 2017 mit da­bei ist das Spie­len der Uil­le­ann Pipes – ei­ner ty­pisch iri­schen Va­ri­ante des klas­si­schen Du­del­sacks. 2018 kam der aus Mann­schafts­sport Hur­ling hinzu, 2019 das Spie­len der iri­schen Harfe und 2023 die Tra­di­tion der Falk­ne­rei, die sich Ir­land je­doch mit gut zwei Dut­zend an­de­rer Staa­ten teilt.

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Im Rah­men der „Crea­tive Ci­ties” der UNESCO wur­den dar­über hin­aus auch drei Städte auf der In­sel Ir­land als be­son­ders be­deu­tend für Kunst und Kul­tur be­wer­tet. So trägt Nord­ir­lands Haupt­stadt Bel­fast seit 2021 das Prä­di­kat „City of Mu­sic”, Dub­lin ist „City of Li­te­ra­ture” und die im Wes­ten der In­sel lie­gende Stadt Gal­way ist „City of Film”.

Eben­falls eine span­nende UNESCO-ku­ra­tierte Aus­wahl an be­son­de­ren Or­ten sind die so­ge­nann­ten UNESCO Glo­bal Geo­parks, die seit 2015 die Nach­folge des 1998 ge­grün­de­ten Glo­bal Geo­parks Net­work über­nom­men ha­ben. Auch auf die­ser Liste sind seit dem Som­mer 2023 vier Land­schaf­ten auf der iri­schen In­sel auf­ge­führt.

The Bur­ren, County Clare (c) Tou­rism Ire­land

Eine Be­son­der­heit ist da­bei das Ge­biet der Cuil­cagh La­kelands mit den Marble Arch Ca­ves, das 2008 zum ers­ten grenz­über­grei­fen­den Geo­park wurde. Es er­streckt sich über die Graf­schaf­ten Fer­ma­nagh in Nord­ir­land und Ca­van in der Re­pu­blik Ir­land. Seit 2004 auf der Liste steht mit der Cop­per Co­ast ein 17 Ki­lo­me­ter lan­ger Küs­ten­ab­schnitt im County Wa­ter­ford im Sü­den Ir­lands.

2011 kam mit dem Geo­park Bur­ren and Cliffs of Mo­her im County Clare eine wei­tere Land­schaft in der Re­pu­blik Ir­land hinzu. Der neu­este Geo­park der In­sel wurde erst im ver­gan­ge­nen Jahr in die UNESCO-Liste auf­ge­nom­men und be­fin­det sich eben­falls im Sü­den Nord­ir­lands. Mit den Land­schaf­ten Mourne Gul­lion Strang­ford um­fasst er ganze drei der ins­ge­samt sie­ben Ge­biete von au­ßer­or­dent­li­cher na­tür­li­cher Schön­heit in Nord­ir­land.

Clon­mac­noise, County Off­aly (c) Tou­rism Ire­land

Um in das UNESCO-Welt­erbe auf­ge­nom­men zu wer­den, muss dem vor­ge­schla­ge­nen Ort vom Welt­erbe­ko­mi­tee eine uni­ver­selle Be­deu­tung für die Mensch­heit zu­ge­schrie­ben wer­den. Da­vor steht die No­mi­nie­rung der in Frage kom­men­den Stät­ten des je­wei­li­gen Lan­des für die so­ge­nannte Ten­ta­tiv­liste. Im Falle ei­ner Auf­nahme in das Welt­erbe muss die UNESCO Un­ter­stüt­zung bei Schutz und Er­hal­tung leis­ten. Aber auch die Län­der und Re­gio­nen er­hal­ten ent­spre­chende Ver­pflich­tun­gen.

Zum ers­ten Welt­erbe auf der In­sel Ir­land wurde im Jahr 1986 der Giant’s Cau­se­way. In den 1990er-Jah­ren folg­ten dann die bei­den Welt­kul­tur­er­be­stät­ten in der Re­pu­blik Ir­land: Brú na Bóinne ist seit 1993 auf der UNESCO-Liste, die Fel­sen­in­sel Skel­lig Mi­chael seit 1996. Zu den lang­jäh­ri­gen Kan­di­da­ten auf Ir­lands Ten­ta­tiv­liste zähl­ten bis 2023 etwa auch die Klos­ter­stadt Clon­mac­noise, die Alt­stadt der iri­schen Haupt­stadt Dub­lin und die Karst­land­schaft Bur­ren.

www.ireland.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.

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