Auf einer Reise durch Malaysia kommt man an der Durian nicht vorbei. Bekannt ist die Frucht vor allem für ihren besonderen Geschmack und intensiven Geruch. Beide Eigenschaften polarisieren die Sinne der Reisenden aus aller Welt auf unvergleichliche Weise.
Manche Menschen empfinden ihren Duft als angenehm süß, während andere ihn als höchst unangenehm wahrnehmen. Doch ob man sie liebt oder hasst: Die Durian gilt in Malaysia als „König der Früchte“ und spielt eine zentrale Rolle im Alltag. Während der Durian-Saison von Mai bis September haben die Reisenden die Möglichkeit, mehr über diese faszinierende Frucht, ihren Geschmack und ihre kulturelle Bedeutung zu erfahren.
Außen stachelig, innen weich
Die klimatischen Bedingungen in Malaysia sind ideal für den Anbau der Durian, was das Land zu einem der größten Exporteure der Welt macht. Die Bewohner Malaysias haben für die Durian rund 100 verschiedene Namen in den unterschiedlichsten lokalen Dialekten und Sprachen. Landesweit gibt es 13 Sorten, wobei „Musang King” als beliebteste gilt. Andere gerne genossene Sorten sind „D24”, „Red Prawn” und „Black Thorn”.
Je nach Sorte kann die Durian sehr unterschiedliche Aromen und Texturen aufweisen. Auch der Reifegrad hat einen Einfluss auf den Geschmack. So ist „Musang King” bekannt für das reiche, cremige Fruchtfleisch und den bittersüßen Geschmack, während „Red Prawn” eine süßere Note hat.
Neben dem intensiven Geschmack und Geruch ist der „König der Früchte” auch für die beachtliche Größe und die markante, dornige Schale bekannt. Die Durian kann bis zu 30 Zentimeter lang und 15 Zentimeter im Durchmesser werden und wiegt in der Regel zwischen einem und drei Kilogramm. Der essbare Teil – der „Arillus” – macht dabei aber nur etwa 15 bis 30 Prozent der Masse aus.
Delikatesse mit Geschmacksexplosion
Das Fruchtfleisch der Durian kann in verschiedenen Reifestadien verzehrt werden und wird in der malaysischen Küche traditionell zum Würzen einer Vielzahl von pikanten und süßen Speisen verwendet. Die vielseitige Nutzung zeigt sich auch in Getränken wie Milchshakes oder Kaffee.
Auch die Kerne können gekocht oder geröstet verzehrt werden. Das Fruchtfleisch wird unter anderem zum Aromatisieren von süßen Speisen genutzt. Bekannte Beispiele sind „Ais kacang” (gehobeltes Eis mit verschiedenen Toppings und Sirup), „Dodol” (ein klebrig-süßes Konfekt) und „Lempuk” (über mehrere Stunden hinweg eingekochtes Durianfruchtfleisch). Auch Durian-Pfannkuchen und Durian-Klebreis sind beliebte Klassiker.
Im Bundesstaat Sabah wird die rote Durian mit Zwiebeln und Chili gebraten und als Beilage serviert. Ein herzhafter Liebling ist außerdem „Sambal Tempoyak” – eine würzigen Paste aus fermentiertem Durian-Fruchtfleisch, Chili, Zwiebeln und Knoblauch sowie anderen aromatischen Zutaten, die typischerweise für eine cremige Konsistenz mit Kokosmilch vermischt und schließlich als Beilage zu Reisgerichten serviert wird.
Das Fruchtfleisch der Durian wird aber auch ganz traditionell als reine Frucht genossen. Auf zahlreichen Straßenmärkten und an Street-Food-Ständen im ganzen Land sind sie das ganze Jahr über erhältlich. Eine Kostprobe sollte bei keiner Reise fehlen und ist zweifellos ein absolutes Muss auf der Malaysia-Bucket-Liste.
Es ist jedoch Vorsicht geboten. Denn aufgrund ihres intensiven Geruchs ist die Durian in vielen Hotels und in den öffentlichen Verkehrsmitteln verboten. Auch auf ein Souvenir für die Liebsten zu Hause muss verzichtet werden, denn die Frucht darf nicht im Flugzeug transportiert werden.
Die Mangosteen – auch bekannt als „Königin der Früchte” – stellt das ideale Gegenstück zur Durian dar und hat in Malaysia zur gleichen Zeit ihre Saison. Der leicht säuerliche Geschmack bildet einen harmonischen Kontrast zur intensiven Schwere der Durian.
Verwurzelt in der Kultur von Malaysia
Als „König der Früchte” ist die Durian fest mit der Kultur von Malaysia verwurzelt – und entsprechend groß ist auch ihre Bedeutung im Alltag der Bevölkerung. Um sie gebührend zu ehren, werden vor allem in den Hauptanbaugebieten wie Pahang und Penang jedes Jahr Durian-Feste gefeiert. Beim „Penang Durian Festival” haben die Besucher beispielsweise Gelegenheit, verschiedene Sorten zu probieren, an Durian-Wettbewerben teilzunehmen und mehr über den Anbau und die Bedeutung der Frucht zu erfahren.
Auch ein Besuch auf einer Durian-Farm offenbart interessante Informationen zu Anbau und Ernte der Frucht. Einige Anbieter organisieren thematische Touren auf den Spuren der Durian, bei denen die Reisenden nicht nur die verschiedenen Sorten probieren können, sondern auch Einblicke in die lokalen Bräuche und die Bedeutung für die Gemeinschaft erhalten.
Diese reichen von einfachen Durian-Buffets bis zu mehrtägigen Aufenthalten in einer Dorfgemeinschaft, bei der die Reisenden beim Ernten der Durians dabei sind und bei der Zubereitung traditioneller Speisen wie „Tempoyak” helfen.
Homestays und Resorts wie das „Bilut Hills Eco Resort” in Pahang oder das „Orchard Hill” in Negeri Sembilan, die inmitten der Durian-Felder liegen, richten den gesamten Tagesablauf ihrer Gäste rund um die stachelige Frucht aus. Community-Tourismus-Projekte wie diese helfen gleichzeitig, das Bewusstsein für den Schutz und den Erhalt der Umwelt zu schärfen und die lokale Infrastruktur zu verbessern.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.