Wie die Menschen ist auch die Kulinarik auf den Almhütten in Osttirol außergewöhnlich, authentisch und voller Leidenschaft. Unsere Tipps in diesem Artikel verraten Ihnen einige der Spezialitäten, die von den Hüttenwirten auf die Teller gezaubert werden.
Eines der Beispiele ist ein Almwirt, der nicht nur für seine legendären Mehlspeisen weit über die Grenzen des Hochpustertals hinaus bekannt ist. Wir berichten aber auch über einen Weltenbummler, der zwischen der Glamourwelt von Monaco und der Hochschobergruppe pendelt und für seine Gäste spezielle Gerichte aus der Fünf-Elemente-Küche kreiert.
Alpenklänge und Almschmankerl
Auf der Leckfeldalm im Hochpustertal kredenzt Hüttenwirt Philipp Rainer-Pranter beliebte Spezialitäten wie Kaspressknödel, Gulasch oder Schlipfkrapfen. Als legendär gelten seine Mehlspeisen. Abgesehen vom Kaiserschmarrn locken auch sein Käse aus eigener Produktion und die frische Buttermilch viele Besucher auf die Alm. Wenn der passionierte Koch nicht selbst am Herd steht, greift er zur Ziehharmonika und spielt vor Publikum. Denn „Stubenmusi“ ist neben der feinen Küche seine zweite Leidenschaft.
Auf der Volkzeinerhütte in den Villgrater Bergen kocht Hüttenwirt Toni Vollgger seit über 30 Jahren für seine Gäste. Der gebürtige Sillianer ist vor allem für seine „Osttiroler Rippelen“ bekannt. Das gemütliche Almhaus mit 20 Schlafplätzen liegt im Talschluss des Winkeltals und ist Ausgangspunkt für leichte bis anspruchsvolle Wanderungen.
Das Kals-Matreier-Törl Haus liegt in der südlichen Granatspitzgruppe auf 2.207 Metern Höhe. Neben der Sicht auf Großglockner, Großvenediger und weitere 60 Dreitausender überrascht das Schutzhaus mit vegetarisch-veganen Gerichten und frischen „Weggn“ aus dem Holzofen, die von der Gastgeberfamilie Rebecca und Emanuel Egger täglich gebacken werden. Hüttenwirte sind die Naturgenießer und Bergliebhaber dabei erst seit dem Sommer 2023. Davor waren sie Ranger im Nationalpark Hohe Tauern.
Zwischen Gipfeln und Glamour
Der Arbeitstag von Harry Lucca in der Hochschoberhütte in den Lienzer Dolomiten beginnt um fünf Uhr früh mit dem Backen von Brot und Kuchen, die er jeden Tag frisch anbietet. Zu den Spezialitäten des gelernten Kochs gehören neben regionalen Schmankerln und Hausmannkost auch Gerichte aus der Fünf-Elemente-Küche. Viel Kraft zum Kraxeln spendet zum Beispiel sein selbst kreierter Energieriegel aus Quinoa, Hirse, Kokosfett, Agavensirup, Cranberries, getrockneten Kirschen, Sesam und Sonnenblumenkernen.
Die fernöstliche Ernährungsweise lernte der Weltenbummler auf zahlreichen Reisen kennen. Anekdoten davon erzählt der leidenschaftliche Bergsteiger, Yogi und brennende Idealist seinen Gästen gern bei einem Glas hausgebrannten Schnaps. Wenn die Hütte ab Herbst geschlossen ist, zieht es den gebürtigen Oberösterreicher in die Glitzer- und Glamourwelt von Monaco, wo er rund um den Formel-1-Zirkus die Promis, Topmodels und Stars auf einer gecharterten Yacht bewirtet.
Alpiner Lieferservice
Die Versorgung von Berghütten im Sommer stellt eine besondere Herausforderung dar, da viele nur zu Fuß erreichbar sind. Gerade frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Eier, Milchprodukte oder Fleisch müssen von den Wirten oft über weite Strecken transportiert werden. Diese Fußmärsche können mehrere Stunden dauern und erfordern gute körperliche Kondition sowie Ortskenntnisse.
„Ich genieße die wöchentliche Wanderung mit den Lebensmitteln im Gepäck sehr. Manchmal helfen sogar Gäste. Das stärkt unsere tiefe Verbundenheit zur Natur, unser Verständnis für ökologische Zusammenhänge und unseren Zusammenhalt in Osttirol.“
Harry Lucca, Hüttenwirt der Hochschoberhütte
Trotz der Anstrengung ist der Transport zu Fuß eine Methode, die die Natur schont und den alpinen Charakter der Einkehr bewahrt. Anton Riepler von der Erzherzog-Johann-Hütte – Österreichs höchster Hütte auf 3.454 Metern – bringt seine Frischwaren beispielsweise stets persönlich auf den Berg oder bittet befreundete Gäste. Auch Harry Lucca – Almwirt der Hochschoberhütte – kümmert sich persönlich darum, dass ihm die verderblichen Vorräte nicht ausgehen.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.