Von Wattwanderungen auf Amrum über Sonnenbäder auf Juist bis zu Vogelbeobachtungen auf Ummanz: Die Inseln vor den Küsten von Deutschland sind vielfältig – mit feinsandigen Stränden, beeindruckenden Dünenlandschaften, rauen Klippen und idyllischen Wäldern.
Auch in Deutschland gibt es wahre Traumdestinationen, die ihre Besucher in eine besondere Welt entführen und auch dem schönsten Karibikurlaub die Stirn bieten können. Immerhin locken vor Deutschlands Küsten mehr als 100 Inseln. Für alle, die ihren Sommerurlaub noch planen und dabei auf die große Fernreise verzichten möchten, hat Travelcircus 13 zum Träumen schöne Inselparadiese zusammengetragen.
Amrum / Schleswig-Holstein
Amrum ist eine nordfriesische Insel im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer – südlich von Sylt und westlich von Föhr. Mit 20,46 Quadratkilometern ist sie die zehntgrößte Insel Deutschlands und gilt dank der weitläufigen Sandstrände, einer urwüchsigen Dünenlandschaft und malerischen Wattgebieten als Paradies für Naturliebhaber.
Eine ausgiebige Wattwanderung vor der Küste oder zu einer nahe gelegenen Seehundbank, eine entspannte Radtour über die Insel oder einfach ein Spaziergang am Strand entlang: Amrum bietet freie Sicht bis zum Horizont und eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Schönheit der Natur zu genießen. Wer sich einer besonderen Herausforderung stellen möchte, kann sogar in etwa drei Stunden durch das Watt zur Nachbarinsel Föhr wandern.
Doch das ist noch längst nicht alles. Amrum ist auch bekannt für seine charakteristischen reetgedeckten Friesenhäuser und den idyllischen Ort Nebel, der mit seinen engen Gassen einen ganz besonderen Charme versprüht. Noch ein Tipp: Der rund 15 Kilometer lange, feinsandige „Kniepsand” zählt nicht nur zu den eindrucksvollsten Stränden der Nordseeküste – er gilt auch als eine der beliebtesten Attraktionen auf Amrum.
Baltrum / Niedersachsen
In der südlichen Nordsee vor der Küste Ostfrieslands in Niedersachsen liegt Baltrum – die kleinste der bewohnten Ostfriesischen Inseln. Mit fünf Kilometern Länge und einer Breite von etwa eineinhalb Kilometern ist das „Dornröschen der Nordsee” ein idyllisches Ziel für alle, die den Trubel des Alltags für eine Weile hinter sich lassen möchten.
Die Atmosphäre der Insel ist geprägt von Gelassenheit und Ruhe – vermutlich auch, weil Autos auf Baltrum nicht gestattet sind. Stattdessen können sich die Besucher zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf Erkundungstour begeben und dabei die reetgedeckten Häuser und die einladenden Cafés entlang der Küste entdecken.
Aufgrund der Gezeiten ändern sich die Abfahrtszeiten für die Fähre zwischen dem Festland und Baltrum jeden Tag. Entsprechende Informationen sind online einsehbar. Verrückt: Auf Baltrum gibt es keine Straßennamen. Stattdessen werden die Hausnummern chronologisch vergeben.
Föhr / Schleswig-Holstein
Föhr ist die größte und bevölkerungsreichste deutsche Insel ohne Landverbindung. Südöstlich von Sylt, östlich von Amrum und nördlich der Halligen gelegen, erstreckt sich Föhr auf einer Fläche von 82,82 Quadratkilometern und besticht seine Besucher mit üppiger grüner Landschaft, gesäumt von idyllischen Dörfern und weiten Sandstränden.
Als Nordfriesische Insel liegt Föhr inmitten des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Durch seine Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes im Jahr 2009 ist das Wattenmeer heute so bedeutend wie das australische Great Barrier Reef oder der Grand Canyon in den USA. 2014 wurde das Weltnaturerbe Wattenmeer zusätzlich um den dänischen Teil sowie einen seeseitigen niedersächsischen Teil erweitert.
Darüber hinaus bietet Föhr eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten. Von Wassersportarten wie Segeln, Surfen oder Kitesurfen bis zu Radtouren oder Spaziergängen entlang der malerischen Küstenwege gibt es hier für jeden Geschmack etwas zu erleben. Die traditionelle friesische Architektur verleiht dem Inselcharme zusätzlich eine besondere Note.
Greifswalder Oie / Mecklenburg-Vorpommern
An der Schwelle des Greifswalder Boddens zur offenen Ostsee liegt das Mekka der Lebensraumvielfalt – die Greifswalder Oie. Auf einer Fläche von etwa 54 Hektar findet sich hier eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten, die maximal 50 Besucher pro Tag erleben dürfen – und das ausschließlich im Rahmen geführter Exkursionen möglich.
Zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehörend, ist das als Naturschutzgebiet ausgewiesene „Helogland der Ostsee” ein wichtiges Schutzgebiet für verschiedene Vogelarten wie Seeadler, Kormorane, Austernfischer und diverse Möwenarten.
Zu DDR-Zeiten galt die Greifswalder Oie als Sperrgebiet und diente der Stationierung von NVA-Soldaten, die Richtung Westen lauschten. Heute lassen lediglich eingestürzte Garagen, die als Abhörbasis fungierten, sowie vereinzelte Bunkerreste oder alte Maschinenhallen die Geschichte vermuten.
Ebenfalls Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist die Insel Hiddensee in der südlichen Ostsee. Sie ist bekannt für ihre natürliche Schönheit, die überaus vielfältige Tier- und Pflanzenwelt sowie eine idyllische Kulisse aus atemberaubenden Küsten, Wäldern, Heide- und Wiesenlandschaften und öffnet somit das Tor zu einem wahren Paradies für Outdoor-Enthusiasten.
Als autofreie Insel, die lediglich durch eine Sandbank von Rügen getrennt wird, eignet sich ein Besuch auf Hiddensee besonders für leidenschaftliche Wanderer, begeisterte Spaziergänger und Fans ausgiebiger Radtouren. Die unberührte Landschaft sowie die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna laden Urlauber und Gäste zum Verweilen und Träumen ein.
Abseits der Natur bietet Hiddensee aber auch kulturelle Highlights. Von malerischen Fischerdörfern über traditionelle Reetdachhäuser bis zu historischen Leuchttürmen ist hier für jeden Urlauber etwas dabei. Im letzten Jahrhundert verbrachten zahlreiche Schriftsteller, Maler und andere Künstler wie Käthe Kruse, Asta Nielsen, Albert Einstein, Thomas Mann, Sigmund Freud oder Gerhart Hauptmann ihren Sommer auf der idyllischen Insel.
Juist / Niedersachsen
Wellenrauschen und Möwenrufe in den Ohren, eine endlose Strandidylle vor Augen und salzige Meeresluft in der Nase: Auf Juist ist jeder herzlich willkommen. Die malerische Nordsee-Perle ist eine der beliebtesten ostfriesischen Inseln Deutschlands und bezeichnet sich auf ihrer eigenen Touristikseite nicht umsonst als „Entschleunigungsinsel”. Vier Räder finden sich hier höchstens an Pferdekutschen oder Bollerwagen, Autos sind nicht gestattet.
Mit ihren langen weißen Sandstränden, einer einzigartigen Dünenlandschaft und idyllischen Salzwiesen ist Juist der perfekte Ort für Naturliebhaber und alle, die Erholung suchen. Die Besucher können die Insel zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden und dabei die atemberaubende Landschaft des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer oder das Vogelschutzgebiet Hammersee genießen.
Durch die Gezeiten bietet das Watt einen großzügigen Lebensraum für allerlei Kleintiere wie Krebse oder Schnecken und lockt jedes Jahr im Herbst Zehntausende von Zugvögeln an, die sich vor ihrer Reise in den Süden auf Juist ausreichend Fettreserven anfressen können. Für Vogelfans und Tierschützer ist das eine ideale Zeit für spannende Beobachtungen und einen Besuch der Nordseeinsel.
Langeoog / Niedersachsen
Spaß an der Waterkant, gemütliche Cafés, ein spannendes Schifffahrtsmuseum sowie 14 Kilometer Sandstrand gibt es auf Langeoog. Die drittgrößte der Ostfriesischen Inseln im Nordwesten Deutschlands besticht mit ihrem gemütlichen Inseldorf, dem eindrucksvollen Wasserturm sowie einer Aussichtsdüne, die einen fantastischen Ausblick auf das Wattenmeer bietet.
Egal, ob Badenixe, Wellensurfer oder Beachvolleyballer: Das Angebot an Wasseraktivitäten auf Langeoog lässt kaum einen Wunsch offen. Doch Achtung: Durch den Gezeitenstrom der Nordsee, der vor Langeoog besonders stark ist, gibt es begrenzte Badezeiten, die von Tag zu Tag variieren können. Ist das Baden einmal nicht erlaubt, gibt es für die Besucher mit dem Meerwasser-Wellenbad jedoch eine tolle Alternative.
Ein Tipp für Sportfreunde: Im Westen der Insel befindet sich die Kite- und Surfschule Langeoog. Von Anfang Mai bis Anfang September kann hier jeder, der möchte, auf einem weiten Wassersportabschnitt neben Kiten und Windsurfen auch SUP-Unterricht nehmen. Wer sich lediglich eine Ausrüstung mieten möchte, wird hier ebenfalls fündig.
Pellworm / Schleswig-Holstein
Herrlich grüne Deiche, auf denen Hunderte von Schafen grasen, kleine Kutter, die im Hafenbecken schaukeln und ein weithin sichtbarer Leuchtturm, der den Weg weist: Das ist Pellworm – die drittgrößte nordfriesische Insel im nordfriesischen Wattenmeer der Nordsee.
Wer sich nach Entspannung sehnt und den Alltag für eine Weile hinter sich lassen möchte, ist auf Pellworm genau richtig. Abseits vom touristischen Trubel finden sowohl Nordsee-Urlauber als auch Kurgäste gleichermaßen Erholung, während die charmanten Dörfer zum Bummeln und Verweilen einladen und gemütliche Restaurants und Cafés köstliche Eindrücke der lokalen Küche ermöglichen,
Darüber hinaus bieten die unberührte Natur und das traditionelle Inselleben jede Menge Raum zum Durchatmen. Aber auch Aktivurlauber finden auf Pellworm genug Beschäftigung – von aufregenden Wattwanderungen über entspannte Radtouren entlang der Deiche bis zu Vogelbeobachtungen in den Salzwiesen gibt es hier immer etwas zu tun.
Poel / Mecklenburg-Vorpommern
Zwischen Rostock und Lübeck – zehn Kilometer nördlich von Wismar – liegt Poel. Die 37 Quadratkilometer große Insel in der Wismarer Bucht der Ostsee gilt bereits seit 1997 als anerkannter Erholungsort und trägt seit 2005 zusätzlich den Titel „Ostseebad”. Die drei Badeorte Timmendorf-Strand, Schwarzer Busch und Gollwitz bestechen ihre Besucher mit ihren Strandpromenaden und einem schier endlosen Blick auf die Ostsee.
Das Inselbild ist geprägt von kleinen Häfen und idyllischen Orten, während sanfte Dünen, üppige Wälder und traumhafte Natur- und Sandstrände zu ausgedehnten Spaziergängen und Erkundungstouren einladen. Hotelanlagen und riesige Gebäudekomplexe gibt es auf der Insel nicht. Stattdessen haben Feriengäste und Urlauber die Wahl zwischen Pensionen, Ferienhäusern, Ferienwohnungen oder einem Campingurlaub.
Poel ist außerdem umrankt von Sagen und Mythen. So soll die Insel von Riesen erschaffen und Mittelpunkt märchenhafter Geschichten gewesen sein. Das Inselmuseum gibt spannende Einblicke in verschiedene Erzählungen, während eine spezielle Sagenroute zu einer aufregenden Erkundungstour rund um die Insel einlädt.
Spiekeroog / Niedersachsen
Zwischen Langeoog und Wangerooge im niedersächsischen Wattenmeer befindet sich die 18,25 Quadratkilometer große ostfriesische Insel Spiekeroog. Sie ist die nördlichste Gemeinde Ostfrieslands und außerdem ein traumhaftes Ziel für alle, die sich eine Auszeit in der Natur wünschen. Keine Autos und der Geruch von Salzwasser in der Nase sorgen für Nordseeidylle wie aus dem Bilderbuch.
Ob Aktivurlaub oder Seele baumeln lassen: Auf Spiekeroog gibt es etwas für jeden Geschmack. Von Wattwanderungen und Radtouren über verschiedene Wassersportarten bis zu ausgedehnten Spaziergängen am Strand oder Baden im Meer sind die Möglichkeiten mehr als vielfältig.
Ebenfalls bemerkenswert: Auf keiner anderen der ostfriesischen Inseln lässt sich ein so großer und alter Baumbestand finden wie auf Spiekeroog. Hier gibt es neben hundertjährigen Kiefern, Eichen und Erlen sogar einen Wald. Der älteste Baum auf Spiekeroog kann dabei ein stolzes Alter von 220 Jahren vorweisen.
Ummanz / Mecklenburg-Vorpommern
Rügens kleine Schwester – so wird die fünftgrößte deutsche Ostseeinsel Ummanz häufig genannt. Direkt gegenüber von Hiddensee gelegen, zählt sie zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und ist seit 1901 durch eine 250 Meter lange Brücke an Rügen angebunden.
Den Wind in den Segeln spüren, die unendliche Weite des Horizonts bestaunen und dem Rauschen der Wellen lauschen: Ummanz erstreckt sich auf einer Fläche von rund 20 Quadratkilometern und zieht Besucher jeden Alters mit einer malerischen Kulisse in den Bann. Die traditionellen Reetdachhäuser, die grünen Felder und die traumhaften Strände verleihen der Insel einen ganz besonderen Charme.
Doch damit nicht genug: Durch die Lage im Nationalpark, der mit einer Fläche von 786 Quadratkilometern als größtes Naturschutzgebiet der deutschen Ostseeküste gilt, gibt es besonders für Vogelfreunde einiges zu bestaunen. Wer beispielsweise gern mit dem Fernglas auf einer Beobachtungsstation verweilt, ist auf Ummanz ganz bestimmt an der richtigen Adresse.
Vilm / Mecklenburg-Vorpommern
Traumhafte Buchten, satte Wiesen, beeindruckende Steilküsten und idyllische Wälder: Die Ostseeinsel Vilm ist seit 1990 eine der Kernzonen des Biosphärenreservates Südost-Rügen und gilt als geschütztes Naturparadies. Auf 94 Hektar lassen sich eine eindrucksvolle Flora und Fauna sowie über 21 Baumarten finden, deren Geschichte mitunter ins 16. Jahrhundert zurückgeht.
Vilm gehört zur Stadt Putbus auf Rügen und wird durch die drei Inselkerne Kleiner Vilm, Mittelvilm und Großer Vilm definiert. Wer jedoch einen Blick auf alte Tourismuskarten der DDR wirft, wird dabei eines nicht finden – die Insel Vilm. Während sie zu diesem Zeitpunkt offiziell als gesperrtes Schutzgebiet für die empfindliche Natur galt, diente sie inoffiziell als privater Urlaubsort für Mitglieder des DDR-Ministerrats wie Erich Honecker, Erich Mielke oder Walter Ulbricht.
Aus diesem Grund ging bei der Putbusser Druckerei im Jahr 1967 der Auftrag ein, die Insel aus allen Landkarten zu streichen. Um die reiche Vielfalt an Lebensräumen tatsächlich zu schützen, ist das Betreten von Vilm heute lediglich im Rahmen einer anmeldepflichtigen geführten Exkursion möglich. Auf diesem Weg soll sichergestellt werden, dass dieser Rückzugsort für eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten langfristig erhalten bleibt.
Wangerooge / Niedersachsen
Wangerooge – eine Düneninsel im niedersächsischen Wattenmeer – ist mit einer Fläche von 7,94 Quadratkilometern nicht nur die zweitkleinste der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln, sondern auch als einzige Insel nicht Teil des historischen Territorium Ostfrieslands. Vielmehr gehört sie zum friesischen Jeverland sowie dem Land Oldenburg.
Auf Wangerooge bieten sich jede Menge Möglichkeiten für ausgedehnten Urlaubsspaß. Ob am Bade- und Burgenstrand, im Nationalpark-Haus oder dem Inselmuseum , in den prickelnden Wellen der Nordsee oder auf dem Alten Leuchtturm: Langweilig wird es hier ganz bestimmt nicht.
Im April und Mai sowie von August bis Oktober machen Tausende Zugvögel aus Grönland, Sibirien und Skandinavien Rast auf der Insel, um sich für ihre Weiterreise in Richtung Südeuropa und Nordafrika zu stärken. Um den Vögeln einen weitestgehend ungestörten Aufenthalt zu ermöglichen, setzt die örtliche Inselbahn ihre Fahrten nur sehr langsam fort – perfekt, um sich das tierische Schauspiel einmal aus der Nähe anzusehen.