Polen: Städtereisen für Cineasten und andere Entdecker

Städ­te­rei­sen in Po­len ver­spre­chen be­son­dere Ent­de­ckun­gen für Film­enthu­si­as­ten. Auf sie war­ten un­ter an­de­rem die Gas­sen des jü­di­schen Vier­tels in Kra­kau, ma­le­ri­sche Ecken in Bres­lau, das ehe­ma­lige War­schauer Ghetto und die mo­nu­men­tale Werft in Dan­zig – um nur ein paar Bei­spiele zu nen­nen.

Viele Re­gis­seure lie­ßen sich von die­sen span­nen­den Ku­lis­sen in­spi­rie­ren und ha­ben dort Film­ge­schichte ge­schrie­ben. Na­men wie Ro­man Pol­an­ski oder Ste­ven Spiel­berg ste­hen hin­ter be­rühm­ten Fil­men, in de­nen pol­ni­sche Stadt­vier­tel ver­ewigt wur­den. Die­sen Spu­ren kann man fol­gen und da­bei oft auch viel Neues ent­de­cken.

Die An­reise er­folgt am bes­ten be­quem per Bahn oder Flug. So er­reicht man etwa Bres­lau oder Kra­kau von Wien aus mit dem Zug in fünf bis sechs Stun­den. Al­ter­na­tiv nimmt man das Flug­zeug nach War­schau und er­kun­det die Städte von dort aus mit dem Miet­wa­gen. Ob kur­zer Wo­chen­end-Aus­flug oder län­gere Ur­laubs­reise: Man nimmt auf je­den Fall wun­der­volle Er­in­ne­run­gen mit nach Hause.

Warschau – bekannte und unbekannte Ecken

War­schau (c) Po­lish Tou­rism Or­ga­ni­sa­tion

Bei fast je­dem Spa­zier­gang durch Po­lens Haupt­stadt stol­pert man über fil­mi­sche Spu­ren. Re­gis­seure lie­ben das mo­derne Zen­trum mit Wol­ken­krat­zern, aber auch die Ku­lis­sen der hüb­schen Alt­stadt mit ih­rem le­ben­di­gen Markt­platz, den bun­ten Häu­sern und dem wie­der auf­ge­bau­ten Kö­nigs­schloss, wo das Herz der Me­tro­pole schlägt. Auch die be­lieb­ten Spa­zier­wege ent­lang der Weich­sel er­mög­li­chen ge­müt­li­che Stun­den.

Fans von Ro­man Po­lań­ski be­geg­nen in War­schau vie­ler­orts Plät­zen aus dem Film-Klas­si­ker „Der Pia­nist”. Der Strei­fen, der wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs spielt, er­zählt das dra­ma­ti­sche Schick­sal des Pia­nis­ten und Kom­po­nis­ten Wła­dysław Szpil­man, der um sein Le­ben kämpft. Eine der er­grei­fends­ten Sze­nen ist sein Marsch durch die Rui­nen von War­schau – ein Bild, das man heute glück­li­cher­weise kaum mehr nach­voll­zie­hen kann.

War­schau (c) pix­a­bay

Be­su­cher, die his­to­risch ge­präg­tes Am­bi­ente ab­seits des Zen­trums su­chen, be­ge­ben sich ins Vier­tel Praga Pół­noc. Beim Schlen­dern durch die Gas­sen ent­de­cken sie alte Ge­bäude, Wohn­häu­ser und Hin­ter­höfe, in de­nen die Zeit ste­hen ge­blie­ben ist und die teil­weise auch als Ku­lisse für den Pol­an­ski-Film dien­ten. Das nahe ge­le­gene Vier­tel Praga ist für seine Bars und die Mu­sik von Stra­ßen­künst­ler be­kannt und ga­ran­tiert ebenso ein­zig­ar­tige Ein­drü­cke.

Auch das höchste und be­kann­teste Ge­bäude der Stadt – der über dem mo­der­nen Zen­trum auf­ra­gende Kul­tur- und Wis­sen­schafts­pa­last – wurde in vie­len Fil­men ver­ewigt. Ein Bei­spiel ist „Ver­steck­tes Spiel” mit Bill Pull­man in der Haupt­rolle. Der Wol­ken­krat­zer birgt heut­zu­tage nicht nur span­nende Kul­tur­ein­rich­tun­gen wie Kino, Thea­ter und Mu­seen, son­dern ist auch auf­grund des traum­haf­ten Rund­um­blicks von der Aus­sichts­platt­form ei­nen Be­such wert.

Krakau – gepflastert mit Geschichte

Kra­kau /​ Haupt­markt (c) Po­lish Tou­rism Or­ga­ni­sa­tion

Der ein­zig­ar­tige Geist der einst jü­di­schen Stadt schwebt bis heute über Kra­kau. Ci­ne­as­tisch prägte vor al­lem „Schind­lers Liste” von Ste­ven Spiel­berg die Wahr­neh­mung. Der Film er­zählt die Ge­schichte von fast 1.200 Ju­den, die durch den deut­schen Un­ter­neh­mer Os­kar Schind­ler vor dem Tod ge­ret­tet wur­den. Die Emaille-Fa­brik, die im Mit­tel­punkt der Er­eig­nisse stand, ist heute eine Fi­liale des Kra­kauer Mu­se­ums und ein Must See.

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„Kra­kau ist ein Ort, an dem je­der Stein Ge­schichte at­met, und die Ver­gan­gen­heit ver­mischt sich mit dem Geist der Mo­derne. Mir ge­fällt diese Mi­schung aus Alt und Neu. Mein Lieb­lings­ort ist Ka­zi­mierz, das jü­di­sche Vier­tel. Dort gibt es fan­tas­ti­sche Re­stau­rants und Bars so­wie in­ter­es­sante Orte zum Be­sich­ti­gen, dar­un­ter Syn­ago­gen und der jü­di­sche Fried­hof.“

Gud­run Krin­zin­ger, Blog­ge­rin (reisebloggerin.at)

Im heu­ti­gen Kra­kau ent­deckt man viele Stu­den­ten und bun­tes Le­ben, kann aber ebenso auf den Spu­ren des Kom­mu­nis­mus wan­deln – etwa im Vor­ort Nowa Huta, wie die Au­torin Bri­gitte Hu­ber (ausgeschrieben.at) be­tont. Sie emp­fiehlt auch ei­nen Aus­flug zum nahe ge­le­ge­nen Oj­cow­ski-Na­tio­nal­park – ei­ner wun­der­schö­nen Grün­zone.

Noch et­was wei­ter nörd­lich soll­ten Fans der Net­flix-Se­rie „The Wit­cher” vor­bei­schauen, denn ei­nige der Sze­nen wur­den im Schloss Ogrod­zi­e­niec in der Stadt Podzamcze ge­dreht. Hier spürt man beim Spa­zier­gang ent­lang der Mau­ern noch den Geist des Mit­tel­al­ters – und beim Auf­stieg auf die Aus­sichts­türme be­staunt man die atem­be­rau­bende Land­schaft.

Breslau – die Stadt der Hollywood-Locations

Bres­lau /​ Alt­stadt (c) Po­lish Tou­rism Or­ga­ni­sa­tion

Die Jahr­hun­dert­halle, ei­nes der be­kann­tes­ten Wahr­zei­chen von Bres­lau, be­ein­druckte zu­letzt vor al­lem die Pro­du­zen­ten der Hol­ly­wood-Saga „Die Tri­bute von Pa­nem”. In der Folge mit dem Ti­tel „Das Lied von Vo­gel und Schlange” dient das cha­rak­te­ris­ti­sche Ge­bäude als be­ein­dru­ckende Arena für die Kämpfe der Haupt­fi­gu­ren.

In der Nähe be­fin­den sich auch an­dere Bres­lauer At­trak­tio­nen, wie etwa der Mul­ti­me­dia-Spring­brun­nen – ei­ner der größ­ten sei­ner Art in ganz Eu­ropa – mit sei­nen stünd­lich lau­fen­den Was­ser­shows, die von Pop- oder Klas­sik-Klän­gen be­glei­tet wer­den. Die na­he­lie­gende Per­gola und der Tier­gar­ten sind be­son­ders bei Fa­mi­lien be­liebt.

„Ich war wirk­lich über­rascht, wie gut Bres­lau auf die Be­dürf­nisse von Fa­mi­lien zu­ge­schnit­ten ist. Ich habe die Stadt mit mei­nem Va­ter und mei­nem klei­nen Sohn be­sucht. Ein per­fek­ter Ort für Fa­mi­li­en­aus­flüge.”

Elena Pa­schin­ger (creativelena.com)

Bres­lau be­ein­druckte auch Ste­ven Spiel­berg, der in der Haupt­stadt von Nie­der­schle­si­ens „Die Brü­cke der Spione” mit Tom Hanks in der Haupt­rolle drehte. In die­sem Film tau­chen cha­rak­te­ris­ti­sche Stra­ßen des Stadt­teils Na­do­drze auf, die das Ber­lin in der Zeit des Kal­ten Krie­ges dar­stell­ten.

Heute über­rascht diese Ge­gend mit bun­ten Wand­ge­mäl­den an Ge­bäu­den aus dem 19. Jahr­hun­dert und mit lo­ka­lem Hand­werk, das ein­zig­ar­tige Mö­bel, Klei­dung oder De­ko­ra­tio­nen her­stellt. Dazu noch lo­cken mo­derne Ca­fés und Bars mit herr­li­chen Ge­rü­chen und lo­ka­len De­li­ka­tes­sen.

Danzig – auf den Spuren der Solidarność

Dan­zig /​ Alt­stadt (c) Po­lish Tou­rism Or­ga­ni­sa­tion

Wenn man nach ei­nem Ort sucht, an dem sich städ­ti­sches Trei­ben mit Mee­res­luft ver­mischt, sollte man un­be­dingt Dan­zig be­su­chen. Die nord­pol­ni­sche Stadt ist be­kannt für ihre be­zau­bern­den Gas­sen und Spa­zier­wege ent­lang des Flus­ses „Neue Mo­tława”, wo man nicht nur die his­to­ri­sche Alt­stadt, son­dern auch wun­der­bare Fas­sa­den samt Blick auf neuere Stadt­ent­wick­lungs­pro­jekte ent­deckt. Be­son­ders be­ein­dru­ckend ist die­ser Teil von Dan­zig in der Abend­sonne und nachts mit wun­der­ba­ren Be­leuch­tungs­ef­fek­ten.

Thril­ler-Lieb­ha­ber soll­ten sich die Ufer­pro­me­nade nicht ent­ge­hen las­sen, an der Teile des Os­car-ge­krön­ten Films „Pu­blic En­emy Num­ber One” ge­dreht wur­den. Das Werk er­zählt die Ge­schichte ei­ner CIA-Agen­tin, die sich ei­nem Team an­schließt, das Osama bin La­den jagt. Der Ha­fen diente da­bei als per­fekte Ku­lisse für den Stand­ort ei­nes ge­hei­men CIA-Ge­fäng­nis­ses. So­gar Bol­ly­wood hat den Charme der Stadt ent­deckt: Im in­di­schen Film „Vi­yaj 61” wurde die Me­tro­pole zu ei­nem zwei­ten Pa­ris.

Als his­to­ri­sche Wiege der un­ab­hän­gi­gen Ar­bei­ter­ge­werk­schaft So­li­dar­ność, die zum Zu­sam­men­bruch des Kom­mu­nis­mus in Po­len führte, be­ein­druckt Dan­zig vor al­lem mit sei­ner Werft, die als Fix­punkt für je­den Be­su­cher gilt. Dem mit dem No­bel­preis aus­ge­zeich­ne­ten Ar­bei­ter­füh­rer Lech Wałęsa und den wich­tigs­ten Er­eig­nis­sen der Ge­schichte wurde auch ein Film ge­wid­met, der vor Ort ent­stan­den ist.

Das Werft-Mu­seum prä­sen­tiert au­ßer­dem Ku­rio­si­tä­ten über Dan­zi­ger U‑Boote aus den Welt­krie­gen bis zu de­tail­lier­ten Ab­lauf­plä­nen beim Schiffs­bau und vie­les mehr. Für Mu­tige bie­tet sich zu­sätz­lich ein atem­be­rau­ben­des Er­leb­nis, denn der Aus­sichts­punkt auf dem 30 Me­ter ho­hen Werft­kran lässt den Ad­re­na­lin­spie­gel rasch in die Höhe schnel­len.

polandsoultravel.com

Autorin: Elisabeth Kapral

Als Ju­ris­tin hat Eli­sa­beth ge­lernt, ex­akt zu for­mu­lie­ren. Das kommt ihr jetzt zu­gute, wenn sie für travel4news schreibt. Wor­über sie schreibt, weiß sie da­bei ganz ge­nau, denn sie hat be­reits 108 der 193 in der UNO ver­tre­te­nen Län­der be­sucht – und viele von ih­nen auch mehr­fach.