Das zwischen 1791 und 1888 erbaute Ensemble aus Grand Hotel Straubinger und Badeschloss prägt seit jeher das Zentrum von Bad Gastein im Land Salzburg. Mit viel Expertise, Behutsamkeit und Herzblut wurde nun das direkt am Wasserfall gelegene Hotel Badeschloss renoviert und wieder eröffnet.
Wie im angrenzenden Grand Hotel Straubinger wird auch hier die Geschichte zelebriert und mit der Badekultur kokettiert. So entstand ein lebendiger Ort, in dem Tradition auf Moderne trifft. BWM Designers & Architects mit dem Team rund um Erich Bernard und Markus Kaplan zeichneten als Generalplaner für die Sanierung, das Interior Design und den ergänzenden Neubau verantwortlich.
Neu erschlossen
Das Badeschloss beheimatet insgesamt 102 Zimmer und erfuhr eine Erweiterung durch einen Neubau mit gesamt 13 Stockwerken, der hinter dem bestehenden Gebäude errichtet wurde. Ornamentartige Geländer setzen hier messingfarbene Glanzlichter am sonst felsenartigen Baukörper. Als Zierelement über die Fassade hinausragende Außenfenster in den oberen Geschoßen inszenieren mittels im Fenster platzierter Badewannen das Thema Badekultur auch nach außen.
„Die Fassade wurde als zweischalige, gefärbte Betonkonstruktion geplant. Durch die unterschiedlichen Stärken der Schalen wird ein lebendiges Fassadenbild und ein reliefartiger Charakter erzeugt, welcher sich in die alpine Kulisse eingliedert.“
Markus Kaplan von BWM Designers & Architects
Als sprichwörtlich krönender Abschluss entstand auf dem Dach ein ganzjährig nutzbarer Infinity-Pool, dessen Einstieg als Glas-Kristall – der Kulisse entsprechend – würdig in Szene gesetzt wird und damit auch einen Bezug zu den Kuppeln des Gasteiner Kongresszentrums von Architekt Gerhard Garstenauer aufbaut.
Der Name ist Programm
Der Eingangsbereich in das neue Hotel Badeschloss befindet sich am Straubingerplatz. Ein kleines Concierge-Pult begrüßt als Entree. Über einen Tunnel geht es direkt mit dem Aufzug in die Lobby im ersten Stock, die als inspirierender Treffpunkt für Gäste und Einheimische auf ein aufgeschlossenes Publikum aller Altersgruppen abgestimmt ist.
Der Name „Badeschloss” ist auch in der Gestaltung Programm. Der Community Table wurde weiß gefliest, die gelbe Tafel in der Lobby gleicht einem gelben Sprungbrett, das Leitsystem vermittelt Schwimmbad-Flair und die offene Küche ist gleichsam im Schwimmbad-Stil gehalten. Eine lange Spindwand – eine Anlehnung an die Kästchen im Freibad – dient als Garderobe, um die geplanten Events auch für Locals leicht zugänglich zu machen.
Akzente setzen
Im Kern des Altbestandes sind Restaurant, Bar, Wohnzimmer, Kaminzimmer, Kaminlounge, Séparée, Stube und Esszimmer angesiedelt. Einer barocken Raumabfolge nachempfunden, wurde dabei jeder Raum für sich gestaltet. Von der vorgelagerten zweistufigen Terrasse mit 64 Sitzplätzen, die 365 Tage im Jahr benutzbar ist und mit langen Bänken entlang der Fensterfront ausgestattet wurde, gelangt man direkt ins Restaurant und in die Kaminlounge.
Gemäß dem Gesamtmotto „Arbeiten mit den Schichten der Vergangenheit“ wurde auch im Restaurant nur eine leichte Schicht in Form von hellblauen Wandfliesen ergänzt. Drei ursprüngliche Lobmeyr-Luster hat man auf den neuen technischen Stand gebracht. Der Massivholzboden wurde in Abstimmung mit dem Denkmalamt wiederhergestellt, eine neue Schicht mittels Neonakzenten an Bänken und Tischen hinzugefügt.
In der Kaminlounge mit echtem Kamin wurden die originale Stuckdecke und der ergänzte Bestandsboden aus Adneter Marmor mit modernen Elementen in Beleuchtung und Möblierung kombiniert. Farblich herrschen in den öffentlichen Bereichen eher gedeckte Farben vor, während die Zimmer vorrangig in Pastell mit poppigen Akzenten gehalten sind.
Der Alpine Swim Club
Das Rooftop-Spa im Neubau reicht über drei Stockwerke und besticht im 13. Obergeschoss mit einer 64 Quadratmeter großen Terrasse inklusive Rooftop-Pool mit prominentem Einstieg durch einen Glas-Kristall. Die moderne Signature-Wall mit der Fliesen-Beschriftung „Alpine Swim Club“ gibt das Programm vor. Umgesetzt wird dies mittels Wellenlinien aus Metall, Holzlamellen, Akzenten in Kobaltblau und Terrazzo-Optik.
Der Saunabereich im 12. Obergeschoss ist mit einem Serail-Bad, einer finnischen Sauna und einer Kräuter-Zirben-Sauna mit Panoramafenstern, einem Außenbereich, einem Ruheraum, Erlebnisduschen und einem Eisbrunnen ausgestattet. Pritschenmöbel finden sich quer durch das Hotel – ob im Spa-Außenbereich, der Lobby oder abgewandelt in den Suiten.
Die Badekultur zelebrieren
„Ein Bad, in dem man auch schlafen kann“, lautet das Konzept für die limitierte Anzahl an Zimmern im Bestandsgebäude des kosmopolitisch ausgerichteten Badeschlosses. Dies wird in unterschiedlichen Szenarien rund um die Badewanne oder Dusche umgesetzt, sodass sich das Badezimmer fast schon in ein Private Spa verwandelt.
Die Zimmer im Neubau bestechen durch ihre Einfachheit und ihren einzigartigen Ausblick. Der Gemeinschaftsgedanke steht hier im Vordergrund – und dementsprechend wurde auch das Angebot ausgerichtet. Auch hier gibt es aber das eine oder andere Highlight – etwa eine Badewanne mit Panoramablick im „Schau-Fenster”.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.