Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat auf seiner jüngsten Jahrestagung die Insel Anticosti im Sankt-Lorenz-Golf in der kanadischen Provinz Québec in die Liste des Welterbes aufgenommen. Warum, ist rasch erklärt.
Mit einer Gesamtfläche von 9.200 Quadratkilometern und einer Küstenlinie von mehr als 550 Kilometern stellt Anticosti eine der größten stratigrafischen Abfolgen mit dem vollständigsten Fossilnachweis von Meereslebewesen vor rund 450 Millionen Jahren dar. Dieser Abschnitt der Erdgeschichte war bisher nicht auf der Liste des UNESCO-Welterbes vertreten.
Die außergewöhnliche Paläontologie der Insel zieht nach wie vor kanadische und internationale Forscher an, die die zahlreichen, gut erhaltenen Fossilien untersuchen. Derzeit sind mehr als 1.440 fossile Arten bekannt, durch die man die Veränderungen des globalen Klimas und des Meeresspiegels am Ende des Ordoviziums belegen kann. Diese Veränderungen verursachten damals das Aussterben fast aller Meeresbewohner auf dem Planeten.
„Die Anticosti-Insel mit ihrer beeindruckenden Ansammlung von Fossilien erzählt die Geschichte dessen, was auf unserem Planeten vor 447 bis 437 Millionen Jahren geschah. Sie hilft uns besser zu verstehen, wie der Klimawandel und der Anstieg des Meeresspiegels zu dieser Zeit zu einem entscheidenden Moment in der Geschichte beitrugen – dem ersten Massenaussterben von Leben auf der Erde.”
Steven Guilbeault, Minister für Umwelt und Klimawandel
Anticosti reiht sich damit in die wachsende Liste des UNESCO-Welterbes in Kanada ein, zu der auch beeindruckende Stätten wie die kürzlich aufgenommene Tr’ondëk-Klondike, der Nahanni-Nationalpark, der Wood Buffalo-Nationalpark, der Gros Morne-Nationalpark, das historische Viertel von Old Québec sowie die Rideau Canal National Historic Site gehören. Welterbestätten sind einzigartige Orte auf der Welt, denen ein außergewöhnlicher universeller Wert zugeschrieben wird. Als solche sind sie Teil des gemeinsamen Erbes, das die gesamte Menschheit verbindet.