Am 15. Oktober feiert die dänische Insel Læsø alljährlich mit dem „Tag des Tanghauses” ein ganz besonderes kulturelles Erbe. Seit mehr als 400 Jahren sind die mit Seetang gedeckten Tanghäuser das Markenzeichen des kleinen Eilandes vor der Küste von Nordjütland.
Vor dem Heimatmuseum der Insel wird zu den Feierlichkeiten die Technik des Dachdeckens mit Tang demonstriert und viele der 33 noch erhaltenen Tanghäuser auf Læsø öffnen ihre Türen. Außerdem erhalten die Besucher spannende Informationen zur Kulturgeschichte und Restauration der Häuser. Abgerundet wird das Programm mit Kutschenfahrten, Kulinarik, Musik, geführten Wanderungen und Aktivitäten für Kinder.
Læsøs Tanghäuser werden seit Jahrhunderten aus Treibholz und Seegras gebaut – eine sehr nachhaltige Art des Dachdeckens. Die ältesten Häuser der Insel stammen aus dem 17. Jahrhundert und zeugen von einer wohlhabenden Epoche, in der die Männer erfolgreich Schiffshandel betrieben und lange Häuser aus kräftigem Holz bauten.
Wieder andere stammen aus dem 18. Jahrhundert – einer deutlich ärmeren Zeit. Diese Häuser waren klein und wurde erst nach und nach erweitert. Da die Männer damals auf See waren, übernahmen die Frauen die Verantwortung für alles Praktische – und damit auch für das Decken der Tangdächer.
Insgesamt 33 der ursprünglich einmal 300 Tanghäuser sind heute noch auf Læsø erhalten. Um sie nach und nach zu restaurieren, wurde das „Tanghausprojekt” mit einem Budget von 10,5 Millionen Euro ins Leben gerufen. Die meisten sind inzwischen in Privatbesitz, einige werden aber auch als Ferienhaus vermietet.
Dort, wo gerade ein Tangdach neu gedeckt wird, steht immer ein Pavillon mit einer kleinen Ausstellung zum Thema. Wer sämtliche Tanghäuser der Insel erleben möchte, kann dies auf zwei Wanderwegen mit 4,5 und 5 Kilometern Länge in Bangsbo und Gl. Østerby tun – den sogenannten „Tanghausrouten”.
www.visitlaesoe.de / www.enjoynordjylland.de
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.