Schweden: Stinkefisch, wilde Austern und feucht-fröhliche Krebsfeste

Schwe­den fei­ert in den nächs­ten Wo­chen meh­rere ku­li­na­ri­sche High­lights, die Be­su­cher aus al­ler Welt be­geis­tern – vom spät­som­mer­li­chen Krebs­fest über „Eu­ro­pas letzte wilde Aus­tern“ in West­schwe­den bis zum be­rühmt-be­rüch­tigte Stin­ke­fisch „Sur­ström­ming”, der so­wohl Be­wun­de­rung als auch Ab­scheu her­vor­ruft.

Ein Krebs, ein Schnaps, ein Lied

Ein rich­tig ge­nui­nes Er­leb­nis ist das tra­di­tio­nelle Krebs­fest na­mens „Kräft­s­kiva”, bei dem köst­li­che Krebse, sät­ti­gende Bei­la­gen, kühle Ge­tränke und fröh­li­che Lie­der zu­sam­men­kom­men. Die Sai­son für die­ses Fest er­streckt sich von An­fang Au­gust bis in den Sep­tem­ber hin­ein.

Frü­her war der Krebs­fang nur von Au­gust bis Ok­to­ber er­laubt und die Fi­scher fei­er­ten am ers­ten Mitt­woch im Au­gust den Start der Fang­sai­son mit der Krebs­ta­fel „Kräft­s­kiva”. Ob­wohl diese Re­ge­lung heute nicht mehr be­steht und ein Groß­teil der Krebse im­por­tiert wird, hat der Brauch nichts an Reiz ver­lo­ren – und viele Schwe­den ge­nie­ßen die letz­ten war­men Som­mer­abende bei die­sem ge­sel­li­gen Fest.

Kräft­s­kiva (c) Anna Hål­lams /​ imagebank.sweden.se

Das Haupt­ge­richt bei ei­ner „Kräft­s­kiva” sind Süß­was­ser­krebse, die in den Seen und Flüs­sen im gan­zen Land vor­kom­men. An der West­küste wer­den auch Kai­ser­gra­nate aus dem Meer ser­viert. Diese Krebs­tiere sind ur­sprüng­lich dun­kel­braun und tar­nen sich per­fekt am Mee­res­bo­den, wer­den je­doch beim Ko­chen leuch­tend rot.

Die Krebse wer­den in ei­ner Salz­lake ge­kocht – manch­mal mit Bier, aber im­mer mit viel Dill und Ge­wür­zen – und dann auf Plat­ten ser­viert und kalt ge­ges­sen. Die „Kräft­s­kiva” lebt je­doch nicht nur von den Krebs­tie­ren al­lein, son­dern auch von den köst­li­chen Bei­la­gen wie Ei­er­schwam­merln auf Toast, Quiche mit Väs­ter­bot­ten­käse oder ei­nem cre­mi­gen Dip mit Ro­gen. Dazu wer­den Bier, Schnaps und Aqua­vit ge­reicht.

Kräft­s­kiva (c) Anna Hål­lams /​ imagebank.sweden.se

Es heißt, je mehr man dem Motto „Ein Krebs, ein Schnaps, ein Lied” folgt, desto ge­sel­li­ger wird es. Die Schwe­den sin­gen da­her oft das Trink­lied „Helan går”, was über­setzt so viel be­deu­tet wie „Das ganze Glas geht run­ter!” Bei ei­ner „Kräft­s­kiva” geht es also um Spaß. Die Ge­räusch­ku­lisse aus Schmat­zen und Sin­gen und die lus­tige De­ko­ra­tion mit Lam­pi­ons, Pa­pier­hü­ten und Krebs­mo­ti­ven auf Lätz­chen ver­bie­ten jeg­li­che Form von Ei­tel­keit.

Prak­ti­scher­weise bie­ten Re­stau­rants und Ho­tels in Schwe­den buch­bare Pa­kete für das „Kräft­s­kiva” an. In Små­land kann man so­gar beim Fan­gen der Krebse mit­hel­fen. Selbst in der Haupt­stadt Stock­holm, die sich im Au­gust nach der Ur­laubs­sai­son wie­der mit Le­ben füllt, gibt es diese ku­li­na­ri­schen Feste und in West­schwe­den kön­nen die Gäste so­gar ei­nem rich­ti­gen Fi­scher zur Hand ge­hen kann.

Surströmming – geschmackliche Herausforderung

Sur­ström­ming (c) Tina Staf­rén

Es ist ein­fach fas­zi­nie­rend, wie jede Kul­tur ihre ganz ei­gene ku­li­na­ri­sche Spe­zia­li­tät hat, die so­wohl die Ein­hei­mi­schen als auch die Be­su­cher mit ge­misch­ten Ge­füh­len zu­rück­lässt. Ein per­fek­tes Bei­spiel da­für fin­det sich ins­be­son­dere im nörd­li­chen Teil von in Schwe­den, wo von Ende Au­gust bis An­fang Sep­tem­ber eine Tra­di­tion vol­ler üb­ler Ge­rü­che ze­le­briert wird.

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Es ist die Zeit, in der Do­sen mit fer­men­tier­tem, sau­rem Ost­see­he­ring – dem be­rüch­tig­ten „Sur­ström­ming” – ge­öff­net und zu­min­dest von ei­ni­gen Un­er­schro­cke­nen ge­nos­sen wer­den. Diese be­son­dere De­li­ka­tesse wird be­reits seit dem 16. Jahr­hun­dert ge­han­delt. Die wa­ge­mu­ti­gen Do­sen­öff­nun­gen fin­den aber be­vor­zugt im Freien statt, denn der Ge­ruch ist so pe­ne­trant und un­an­ge­nehm, dass er oft mit fau­len Ei­ern und ro­hem Ab­was­ser ver­gli­chen wird.

Am drit­ten Don­ners­tag im Au­gust geht es los, denn dann star­tet die spek­ta­ku­läre Pre­miere des „Sur­ström­mings”. Ob­wohl es eine Ge­schmacks­frage ist, wird er von Tra­di­tio­na­lis­ten, Fein­schme­ckern und aben­teu­er­lus­ti­gen Tou­ris­ten glei­cher­ma­ßen ge­nos­sen und ge­fei­ert. In Re­stau­rants wird er al­ler­dings nur be­grenzt an­ge­bo­ten. Emp­foh­len wird ein Aus­flug zur In­sel Ul­vön an der Ho­hen Küste. In die­sem „Sur­ström­ming-Pa­ra­dies” kann die­ser be­son­dere Fisch auch in ei­ni­gen Re­stau­rants pro­biert wer­den.

Wilde Austern in Westschweden

Aus­tern­fi­schen (c) Fe­lix Odell

Ein wei­te­res ku­li­na­ri­sches High­light in Schwe­den ist die Greb­be­sta­do­stron, die kürz­lich ei­nen ge­schütz­ten Ur­sprungs­na­men in der EU er­hal­ten hat. Die eu­ro­päi­sche „Aus­ter Ost­rea edu­lis” wird nur als Greb­be­sta­do­stron ver­kauft, wenn die Aus­ter ent­we­der von Tau­chern hand­ge­pflückt oder von Fi­schern mit Netz, Fern­glas und Wat­ho­sen ge­fan­gen wurde.

Die Be­din­gun­gen im Was­ser der Greb­be­stad-Nord- und Süd­ar­chi­pele mit nied­ri­ger Tem­pe­ra­tur und Salz­ge­halt be­güns­ti­gen die Aus­tern. Heut­zu­tage stellt das Ge­biet ei­nen be­deu­ten­den Teil der ver­blei­ben­den Po­pu­la­tion die­ser wild le­ben­den eu­ro­päi­schen Aus­ter dar.

Die Greb­be­sta­do­stron ist sie­ben bis 15 Zen­ti­me­ter im Durch­mes­ser und be­sitzt eine knor­rige grau­braune Schale mit schil­lern­dem Perl­mutt und vio­let­ten Tö­nen im In­ne­ren. Sie hat ei­nen Duft nach Meer und schmeckt nach Meer­was­ser, Mi­ne­ra­lien, Tang und Um­ami. Wer ge­nuine Aus­tern­erleb­nisse in Greb­be­stad bu­chen möchte, ist bei Everts Sjö­bod an der rich­ti­gen Adresse.

vi­sit­s­we­den.de

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