Die rund 200 Burgen und Schlösser der norditalienischen Region Trentino galten einst als Statussymbole der Reichen und Mächtigen. Heute sind sie Touristenmagnete für jedermann. Mit einem historischen Zug geht es immer am Samstag von Schloss zu Schloss.
Mit dem „Trenino” von Burg zu Burg
Noch bis September verbindet jeweils samstags der „Trenino dei castelli” gleich vier Schlösser miteinander. Dabei begeben sich die Besucher erst mit dem Zug ins Val di Non, um anschließend mit dem Bus das Val di Sole mit seinen Herrenhäusern zu erkunden. Anfang und Ende der Exkursion sind in Trento – der Heimat der Trento-Malè-Eisenbahn.
Im Zug erhalten die Reisenden einen kleinen Imbiss auf dem Weg hinauf ins Valle di Non bis nach Mezzana, wo der Bus weiter zum Schloss San Michele di Ossana mit seinem 25 Meter hohen Bergfried fährt. Weiter geht es hinab ins Val di Sole, wo das Castel Caldes mit seinem Mix aus venezianischer, deutscher und lombardischer Architektur die Geschichte des Gebietes widerspiegelt.
Den imposantesten Turm der Umgebung, der mit einer Höhe von 40 Metern aufwarten kann, erleben die Besucher im Castel Valer – einer eleganten Privatresidenz. Als letzte Station steht schließlich noch das Castel Thun auf dem Programm – ein Prachtbeispiel der Burgarchitektur im Trentino, dessen Räume mit zahlreichen Kunstwerken ausgestattet sind.
Japan-Ausstellung, Konzerte und Workshops
In den Sommermonaten können sich die Besucher auf Konzerte, Theater und Workshops hinter den Schlossmauern freuen. Im Castel Beseno stehen historische Waffenträger-Vorführungen auf dem Programm, die Falknerei kehrt ins Castel Stenico zurück und im Castel Caldes beschäftigt man sich mit höfischer Liebe. Ein Open-Air-Kino lockt wiederum ins Castello del Buonconsiglio.
Nach dem großen Erfolg der Initiativen „Tutti pazzi per il Giappone” (Alle verrückt nach Japan) und der Ausstellung „Incontri in Giappone” (Begegnungen in Japan) im Castello del Buonconsiglio findet die Veranstaltung zusätzlich noch bis zum 8. Oktober im Castel Stenico statt. Im Castel Caldes ist zudem bis 5. November eine Ausstellung des Malers Bartolomeo Bezzi zu sehen.
Schlossleben hautnah
Am Fuße der Brenta-Dolomiten präsentiert sich das Castel Belasi mit seinem charakteristischen fünfeckigen Turm nach umfassenden Restaurierungsarbeiten in seiner ganzen Pracht. Besonders sehenswert sind die Fresken aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die ein kurioses, von Affen und Bären bevölkertes Bestiarium zum Leben erwecken.
Eine Besonderheit ist auch das Castel Pergine im Valsugana seit 2018 Italiens erstes kollektives historisches Gut. Das Schloss beherbergt neben einer Ausstellung auch ein historisches Hotel mit 17 Zimmern und drei Türmen für einen erholsamen Aufenthalt in engem Kontakt mit Geschichte und Kunst.
Das im Palazzo Baronale untergebrachte Gourmet-Restaurant „Semola Fina al Castello” wird seit diesem Jahr von den jungen Köchen Manuel Merlo und Sofia Omodeo Iuli geführt, die ein nachhaltiges Menü mit lokalen und biologischen Produkten anbieten.