Italien ist ein Reiseziel, das man am besten in einem gemächlichen Tempo genießt, wenn man seine vielen Reize wirklich auskosten will. Die beste Art und Weise, langsam in die Kultur des Landes einzutauchen und sich dabei umweltfreundlich fortzubewegen, ist eine Bahnreise.
Statt hektischer Städtereisen und turbulenter Wochenenden kann man erhebende Aufenthalte an zeitlosen Orten genießen und unterwegs in den „Small Luxury Hotels of the World“ übernachten. Unser Vorschlag: eine zweiwöchige Reise von Mailand über Venedig, Florenz und Rom nach Neapel mit „Abstechern” zum Comer See und nach Verona.
Start mit Stil in Mailand
Als eines der modischsten Reiseziele der Welt hat Mailand jede Menge Stil und Charakter. Trendsetter kommen hier voll auf ihre Kosten – vom berühmten Viertel Quadrilatero d’Oro, in dem Armani, Versace und Dolce & Gabbana beheimatet sind, bis zum Designer-Outlet „Il Salvagente”, in dem man High-Fashion-Stücke zu Schnäppchenpreisen erwerben kann. Wer man am letzten Sonntag des Monats kommt, sollte zudem den Mercatone dell’Antiquariato am Kanal besuchen.
Natürlich gibt es in dieser mondänen Stadt mehr als nur Geschäfte. Der beeindruckende Dom, Leonardo da Vincis „Letztes Abendmahl” in Santa Maria delle Grazie, die Chiesa di San Maurizio al Monastero Maggiore und die Ambrosiana-Bibliothek sind nur einige der vielen Highlights. Die charmanteste Art, Mailand zu erkunden, ist dabei die Fahrt mit einer der kultigen gelben Straßenbahnen.
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Modernisten sollten sich im Sina The Gray einquartieren – einem modernen Refugium in unmittelbarer Nähe des Doms. Für ein sinnliches Erlebnis empfiehlt sich ein Aufenthalt im Magna Pars L’ Hotel à Parfum – einer ehemaligen Parfümfabrik, die heute als erstes „Hotel à Parfum” der Welt gilt. Der empfohlene Aufenthalt beträgt zwei Nächte.
Wir fahren an den Comer See
Der Comer See ist ein empfehlenswerter Abstecher und mit dem Zug nur gut 30 Minuten von Mailand entfernt. In der Blütezeit Hollywoods wurde er zum Liebling der Filmstars und die glitzernden Villen, die sich entlang des Ufers aneinanderreihen, zieren seither die Kinoleinwände.
Das hübsche Dorf Bellagio – oft als die „Perle des Comer Sees” bezeichnet – wird seiner Beliebtheit gerecht, während verschlafene Fischerdörfer wie Torno und Laglio ein ruhigeres, rustikaleres Erlebnis versprechen. Und obwohl es zu Fuß viel zu erkunden gibt, lässt sich die ganze Schönheit des Sess am besten vom Wasser aus bewundern.
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Mit der Stadt im Rücken und dem Comer See vor der Tür, hat das Vista Palazzo Lago di Como die perfekte Lage. Nur eine 50-minütige Bootsfahrt von der alten Stadt Como entfernt, liegt das Grand Hotel Victoria – eine neoklassizistische Villa aus dem 19. Jahrhundert. Nach einem Abendessen im „Ristorante Lago” mit Blick auf den See spaziert man entlang der eleganten Promenade von Menaggio und genießt den Sonnenuntergang. Der empfohlene Aufenthalt beträgt zwei bis drei Nächte.
Im schönen Verona
Fast genau auf halber Strecke zwischen Mailand und Venedig gelegen und mit dem „Frecciarossa” oder dem „ItaloEVO” nur etwas mehr als eine Stunde von beiden Städten entfernt, ist die UNESCO-Weltkulturerbestadt Verona der perfekte Ausgangspunkt für eine Reise zu klassischen Schätzen, römischen Ruinen und romantischen Orte, ehe man in einer traditionellen Osteria ein Risotto genießt.
Nach einem Besuch im Haus von Julia in der Via Capello, wo man den berühmten Balkon sehen kann, sollte man den Lamberti-Turm besteigen, der die Piazza della Erbe im Herzen der Stadt dominiert. Hier sieht man die alten Glocken „Marangona” und „Rengo” und wird mit einem fantastischen Panoramablick belohnt.
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Das Vista Palazzo Verona bietet einen weiten Blick über die Dächer Veronas bis zu den fernen Hügeln und empfängt seine Gäste mit opulenten Zimmern, kreativer Küche und italienischem Charme. Der empfohlene Aufenthalt beträgt ein bis zwei Nächte.
Nächster Halt: Venedig
Die Stadt am Wasser, die mit ihren Kanälen zum Schauplatz so vieler Filmmomente wurde, versprüht auch heute noch Magie bei jedem Besuch. Nachdem man den Markusplatz, die Rialtobrücke und den Dogenpalast besichtigt hat, sollte man sich ins L’altra Venezia im venezianischen Ghetto begeben. Im ältesten Teil der Stadt gehen noch immer viele Einheimische ihrem Alltag nach – ohne Horden von Touristen.
Einen Vorgeschmack auf das authentische Venedig erhält man auf den Märkten von Rialto. Wer früh morgens ankommt, kann das geschäftige Treiben in vollen Zügen genießen. Die Märkte sind zudem ein großartiger Ort, um sich mit einem Picknick lokaler Köstlichkeiten für den Sightseeing-Tag einzudecken.
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Die Auswahl der „Small Luxury Hotels of the World” in Venedig umfasst unter anderem das Ca’ Sagredo aus dem 15. Jahrhundert und das Ca’ di Dio, in dem die Gäste von den privaten Terrassen der Altana-Suiten einen 360-Grad-Blick auf San Giorgio und die Lagune genießen. Das Hotel ai Reali liegt nur einen Steinwurf von der Rialto-Brücke entfernt. Auch das Sina Centurion Palace und das Sina Palazzo Sant’ Angelo liegen direkt am Canal Grande. Der empfohlene Aufenthalt beträgt zwei Nächte.
Kunstliebhaber, auf nach Florenz!
Mit den Hochgeschwindigkeitszügen gelangt man in zwei Stunden von Venedig nach Florenz, aber nur die langsameren, landschaftlich reizvolleren Strecken führen auch am wunderschönen Bologna, dem mit Mosaiken übersäten Ravenna und den Hügeln der Toskana vorbei.
Florenz selbst ist klein – und auf fast jeder Piazza finden sich einige der schönsten Kunstwerke der Welt. Ganz zu schweigen von den besten Speisen, die man je essen wird. Michelangelos „David”, die Ponte Vecchio, Botticellis „Venus”, die Boboli-Gärten – muss man da noch mehr sagen?
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Das Hotel Lungarno bietet ein mit Michelin-Sternen ausgezeichnetes Restaurant am Ufer des Arno und sonnenüberflutete Terrassen mit unverschämt guter Aussicht. Ein typisch florentinisches Erlebnis ist der Palazzo Vecchietti, der einst ein aristokratisches Haus war, in dem Mäzene der Renaissance-Künstler wohnten.
Rom – die ewige Stadt
Von Florenz nach Rom kann man in 90 Minuten reisen. Die „Ewige Stadt” wurde nicht an einem Tag erbaut und man kann sie auch nicht an einem Tag erforschen. Führungen sollte man am besten im Voraus buchen, um die langen Warteschlangen zu überspringen, wenn das Kolosseum, das Forum Romanum, die Sixtinische Kapelle und die Galleria Borghese auf der Hitliste stehen.
Leider ist auch der Eintritt zum Pantheon nicht mehr kostenlos. Die Spanische Treppe und den Trevi-Brunnen kann man zwar nach wie vor ohne Ticket besichtigen, sollte dies aber trotzdem – oder gerade deswegen – möglichst früh am Morgen tun, um zumindest den größten Menschenmassen zu entgehen.
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Mit elf Häusern der „Small Luxury Hotels of the World” in Rom hat man die Qual der Wahl. Die stilvollen Suiten im kultigen Hotel d’Inghilterra wurden erst kürzlich renoviert, die Gäste schwärmen aber auch von der nach Zitrusfrüchten duftenden Dachterrasse. Der Palazzo Manfredi befindet sich in einer Adelsvilla aus dem 17. Jahrhundert direkt gegenüber dem Kolosseum. Die Aussicht ist so episch, wie man es erwarten würde. Vom skurril gestalteten Palm Suite sind alle „Big Five” in Rom in sieben Minuten zu Fuß zu erreichen. Das Maalot Roma – die ehemalige Residenz des Komponisten Gaetano Donizetti – besticht wiederum durch maßgearbeitete italienische Möbel und perlmuttfarbene Marmorbäder.
Großes Finale in Neapel
Neapel ist nur 70 Minuten mit dem Zug von Rom entfernt und bietet den Reisenden einen Vorgeschmack auf Süditalien. Voll von Renaissance-Kathedralen und ‑Kirchen, beherbergt die Stadt außer dem weltweit führenden Archäologischen Nationalmuseum auch das Teatro San Carlo, das als ältestes Opernhaus Italiens gilt.
Wenn man Appetit hat, kann man die historischen Straßenmärkte der Stadt erkunden, auf denen sich Obst und Gemüse stapeln. Im schicken Viertel Santa Lucia findet man frische Meeresfrüchte, handgemachte Pasta und authentische neapolitanische Pizzas. Allein dafür lohnt sich schon die Reise nach Neapel.
Übernachtung in den „Small Luxury Hotels of the World“:
Der Pool auf dem Dach des Romeo Napoli ist wie geschaffen für ein Bad mit der Insel Capri und dem Vesuv als Kulisse. Die Lage des Hotels am Meer bedeutet, dass Tagesausflüge nach Capri, Ischia, Pompeji und an die Amalfiküste nur eine Bootsfahrt oder eine Fahrt mit dem Oldtimer entfernt sind.
Reisetipps
Das italienische Hochgeschwindigkeitsnetz „Alta Velocità” ist schneller, einfacher und entspannter als Fliegen und es gibt keine Gewichtsbeschränkungen oder Gebühren für das Gepäck. Man erhält ermäßigte Fahrkarten, wenn man etwa zwei Monate vor der Reise bucht.
Last-Minute-Tickets sind in der Regel am Bahnhofskiosk während der Öffnungszeiten oder an den roten Touchscreen-Automaten erhältlich. Man sollte allerdings nicht vergessen, das Ticket vor dem Einsteigen zu entwerten. Wer will, kann sogar mit dem Zug vom Festland nach Sizilien fahren, wenn die Reise über die Meerenge von Messina verlängert werden soll.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.