Portugal: Das sind die sieben Sterne-Restaurants an der Algarve

Es­sen an der Al­garve – das ist im­mer Ge­nuss und ein gro­ßes Ver­gnü­gen. Ob der ein­fa­che Im­biss am Strand, das urige Fisch­re­stau­rant in ei­ner Alt­stadt­gasse oder bes­ter Fisch auf ei­ner Ter­rasse über dem Meer: Das gas­tro­no­mi­sche An­ge­bot an Por­tu­gals Süd­küste ist so viel­sei­tig wie die Re­gion selbst.

Da­bei kom­men die Kü­chen­chefs meist ohne den um­ständ­li­chen Im­port von Zu­ta­ten aus fer­nen Län­dern aus. Kein Wun­der, denn das Meer vor der Haus­tür lie­fert Fisch und Mee­res­früchte in bes­ter Qua­li­tät und Fri­sche. Im Hin­ter­land gibt es zahl­lose Pro­du­zen­ten, die Obst und Ge­müse auch für höchste An­sprü­che an­bauen.

In den letz­ten Jah­ren ha­ben sich an der Al­garve auch zahl­rei­che Fine Di­ning-Re­stau­rants eta­bliert, de­ren Krea­tio­nen selbst an­spruchs­vollste Gour­mets in Ver­zü­ckung ver­set­zen. Das ist auch den in­ter­na­tio­na­len Ge­nuss-Gui­des nicht ver­bor­gen ge­blie­ben – al­len voran dem re­nom­mier­ten Guide Mi­che­lin.

Der Gour­met­füh­rer hat auch in sei­ner Aus­gabe 2023 wie­der eine ganze Reihe von Re­stau­rants an der Al­garve mit sei­nen be­gehr­ten Ster­nen aus­ge­zeich­net. Fünf Lo­kale wur­den da­bei mit ei­nem Stern und zwei so­gar mit zwei Ster­nen de­ko­riert. Wir stel­len sie und ihre Meis­ter­kö­che hier kurz vor.

Zwei Sterne: Ocean /​ Vila Vita Parc Resort

Zu den ab­so­lu­ten High­lights un­ter den Gour­met-Adres­sen an der Al­garve ge­hört das „Ocean Re­stau­rant” von Hans Neu­ner im Vila Vita Re­sort & Spa. Die Me­nüs sind hier im­mer klar de­fi­nierte ku­li­na­ri­sche Rei­sen durch die Welt – kom­bi­niert mit ei­nem her­vor­ra­gen­den Ser­vice und ei­nem opu­len­ten Am­bi­ente. Wer das „Ocean” be­tritt, ver­steht da­bei so­fort, wie das Re­stau­rant zu sei­nem Na­men kam. Denn große Pan­ora­ma­fens­ter ent­lang der Süd­wand bie­ten ei­nen un­ge­hin­der­ten Blick auf den At­lan­tik.

Nach sei­ner Aus­bil­dung im Ho­tel Ad­lon in Ber­lin ver­fei­nerte der ge­bür­tige Ös­ter­rei­cher Hans Neu­ner seine ku­li­na­ri­schen Fä­hig­kei­ten im Re­stau­rant „Tris­tan” mit zwei Mi­che­lin-Ster­nen auf Mal­lorca und im mit ei­nem Stern aus­ge­zeich­ne­ten „Se­ven Seas” in Ham­burg. Seit 2007 lei­tet Neu­ner die Kü­che des „Ocean”. Schon 2009 er­hielt das Fine Di­ning-Re­stau­rant ei­nen Mi­che­lin-Stern, 2011 folgte der zweite, der seit­her stets er­folg­reich ver­tei­digt wurde. Zu Neu­ners vie­len wei­te­ren Aus­zeich­nun­gen zählt die Er­nen­nung zu Por­tu­gals „Koch des Jah­res” 2009 und 2012.

Zwei Sterne: Vila Joya /​ Albufeira

Dass der Ruf der Re­stau­rants an der Al­garve seit Jah­ren im­mer bes­ser wird, ist un­trenn­bar mit ei­nem ge­bür­ti­gen Vor­arl­ber­ger ver­bun­den. Die­ter Ko­schina hat seit 1990 das Re­stau­rant im Lu­xus-Bou­ti­que­ho­tel Vila Joya zu ei­nem Mekka für Gour­mets ent­wi­ckelt. 1995 war das den Tes­tern des Guide Mi­che­lin ei­nen Stern wert, seit 1999 strah­len über dem Re­stau­rant in Alb­ufeira so­gar un­ent­wegt zwei Sterne.

2014, 2018 und 2020 er­hielt die Vila Joya den World Tra­vel Award als „World’s Lea­ding Fine Di­ning Ho­tel Re­stau­rant“. Die­ter Ko­schina kom­bi­niert markt­fri­sche Pro­dukte von re­gio­na­len Er­zeu­gern mit bes­ten Mee­res­früch­ten aus dem At­lan­tik und ei­ner Aus­bil­dung in fran­zö­si­scher Haute Cui­sine, wo­bei er stets of­fen für neue Trends und Tech­ni­ken ist.

Eine stän­dige Karte gibt es in der Vila Joya nicht. Je­den Abend wird ein an­de­res Sechs-Gänge-Menü ser­viert. Da wird dann zum Bei­spiel Por­tu­gals Leib- und Ma­gen­fisch Ba­cal­hau kon­fiert und mit Rote-Bete-Cou­lis und Jo­ghurt ge­paart, der Ro­chen­flü­gel mit Ro­si­nen und Ar­ti­scho­cken ver­edelt oder die Mié­ral-Taube mit Pur­ple Curry und Cas­sis ver­fei­nert. Im Wein­kel­ler des Re­stau­rants la­gern über 12.000 ver­schie­dene Weine.

Ein Stern: Vista /​ Portimao

Im stil­vol­len Spei­se­saal des „Re­stau­rante Vista” mit sei­nen ro­ten Ni­schen vol­ler Ko­ral­len ha­ben die Gäste die Wahl zwi­schen ver­schie­de­nen Me­nüs. Das sie­ben­gän­gige „Herbs & Flowers“-Menü setzt da­bei ganz auf fleisch­lose Krea­tio­nen – etwa eine ve­ge­ta­ri­sche Pa­ella oder die Kom­bi­na­tion aus Kür­bis und Erd­nüs­sen.

Kü­chen­chef João Oli­veira hat sein per­fek­tes Hand­werk in ei­ni­gen der bes­ten Kü­chen des Lan­des er­wor­ben – dar­un­ter im Zwei-Sterne-Re­stau­rant im Vila Joya. Er stammt aus dem Nor­den Por­tu­gals, seine ku­li­na­ri­sche Hand­schrift ist aber von al­len Re­gio­nen des Lan­des be­ein­flusst.

Ein Stern: Gusto by Heinz Beck /​ Conrad Algarve

Das Am­bi­ente des Top-Re­stau­rants „Gusto by Heinz Beck” im Lu­xus­re­sort Con­rad Al­garve in Al­man­cil ist mo­dern und von schlich­tem skan­di­na­vi­schem De­sign ge­prägt. Der Raum ist von raum­ho­hen Fens­tern um­ge­ben, die den Blick auf die weit­läu­fige An­lage und die Hü­gel von Loulé frei­ge­ben. In war­men Näch­ten sitzt man auf der luf­ti­gen Ter­rasse.

Die Kü­che wird von dem aus Deutsch­land stam­men­den Heinz Beck ge­coacht – ei­nem der an­ge­se­hens­ten Kö­che Eu­ro­pas. Zu den wich­tigs­ten Sta­tio­nen sei­ner Kar­riere zählte das Co­lombi-Ho­tel in Frei­burg, das „Tan­tris” in Mün­chen und das „Tris­tan” in Mal­lorca. Ge­gen­wär­tig hält Beck drei Sterne im re­nom­mier­ten Re­stau­rant „La Per­gola” in Rom und ei­nen Stern im „Aps­leys” im The La­nes­bo­rough Ho­tel in Lon­don.

Vor Ort ist der Ita­lie­ner Delfo Schiaf­fino für die prä­zise Um­set­zung sei­nes ku­li­na­ri­schen Kon­zepts ver­ant­wort­lich. Ser­viert wird eine zeit­ge­nös­si­sche me­di­ter­rane Kü­che mit À‑la-carte- und De­gus­ta­ti­ons­me­nüs in fünf und sie­ben Gän­gen. Die Wein­karte ge­hört zu den bes­ten der Al­garve. Be­mer­kens­wert sind auch die große Aus­wahl an Des­sert- und Port­wei­nen so­wie ein um­fang­rei­che ku­ba­ni­sche Zi­gar­ren­karte.

Ein Stern: Bon Bon /​ Lagoa

Auch in der vom Por­tu­gie­sen José Lo­pes ge­führ­ten Kü­che des Gour­met­re­stau­rants „Bon Bon” in La­goa spielt Ve­ge­ta­ri­sches eine große Rolle. Mit­tags wie abends wird zum tra­di­tio­nel­len Menü auch eine rein pflanz­li­che Al­ter­na­tive an­ge­bo­ten – wie zum Bei­spiel Al­gen-Reis oder Eryngi-Pilze mit fer­men­tier­tem Senf, Kar­tof­feln und Bio-Ge­müse.

Zu den Klas­si­kern zäh­len zum Bei­spiel der Ok­to­pus aus Santa Lu­zia mit To­ma­ten, ge­rös­te­ten Zwie­beln und Oli­venöl aus Mon­te­rosa oder „Len­ti­lada“ aus Zunge und Würs­ten aus Mon­chi­que mit Span­fer­kel. José Lo­pes lernte sein per­fek­tes Hand­werk in ver­schie­de­nen Spit­zen­re­stau­rants in ganz Por­tu­gal. Ei­gen­tü­mer und Som­me­lier Nuno Diogo ga­ran­tiert eine wun­der­bare Wein­be­glei­tung.

Ein Stern: A Ver Tavira /​ Tavira

Viele Jahre lang war das „A Ver Ta­vira” in Ta­vira ein nor­ma­les Re­stau­rant mit ei­ner hüb­schen Ter­rasse. Bis Kü­chen­chef Luís Brito das Lo­kal 2017 über­nahm. Er stellte die Kü­che auf an­spruchs­volle De­gus­ta­ti­ons­me­nüs um und wurde für seine Leis­tun­gen 2022 mit ei­nem Mi­che­lin-Stern aus­ge­zeich­net.

Beim Abend­essen ha­ben die Gäste die Wahl zwi­schen fünf‑, sie­ben- und zehn­gän­gi­gen De­gus­ta­ti­ons­me­nüs, wo­bei auch eine Va­ri­ante für Ve­ge­ta­rier an­ge­bo­ten wird. Das größte die­ser Me­nüs nennt sich „Whole Trip““ und um­fasst Ge­richte mit ver­blüf­fen­den Na­men wie „Af­rica on the Way“ oder „Dis­co­very“. Im­mer ein span­nen­des Ge­schmacks­er­leb­nis sind auch die krea­ti­ven Des­serts von Pa­tis­sier Ago­st­inho Go­mes.

Ein Stern: Al Sud /​ Lagos

Das Club­house des Pal­ma­res Ocean Li­ving & Golf Re­sorts mit sei­ner ele­gan­ten In­nen­ein­rich­tung, ei­ner herr­li­chen über­dach­ten Ter­rasse und ei­nem spek­ta­ku­lä­ren Blick auf die Bucht ist der per­fekte Ort, um eine paar ge­nuss­rei­che Stun­den zu ver­brin­gen. Hier zau­bert Kü­chen­chef Louis An­jos ein de­li­kate, krea­tive Kü­che, in der die Zu­ta­ten der Al­garve die ei­gent­li­chen Stars sind.

Be­son­de­res Au­gen­merk gilt da­bei den Fi­schen und Mee­res­früch­ten, die An­jos täg­lich von der Auk­tion in Sagres be­zieht. Zur Wahl ste­hen drei De­gus­ta­ti­ons­me­nüs, die durch­wegs die Re­gion und ihre ein­hei­mi­schen Pro­dukte her­vor­he­ben. Ein­zi­ger Un­ter­schied ist die An­zahl der Gänge – acht, zehn oder zwölf.

Zum Auf­takt kann das zum Bei­spiel eine Brühe von Bi­valve-Mu­scheln mit Ko­ri­an­der sein – ge­folgt von ei­ner im Stil ei­ner Cald­ei­rada zu­be­rei­te­ten See­zunge mit Reis aus der Sado-Mün­dung und Tief­see­gar­ne­len. Fleisch­lieb­ha­ber freuen sich auf das Ibe­ri­sche Ei­chel­schwein mit Au­ber­gine und Nüs­sen, Nasch­kat­zen auf Him­bee­ren mit Ba­si­li­kum und Jo­ghurt.