In Italien stehen zahlreiche touristische Züge für die Erkundung der Langsamkeit zur Verfügung. In historischen Waggons lassen die Gäste die reizvollen Landschaften an sich vorbeiziehen und entfliehen dabei dem hektischen Alltag.
Slow Travel – das Reisen im Zeichen der Langsamkeit – zählt zu den Reisetrends, die durch die weltweite Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Auch in Italien wollen immer mehr Menschen nachhaltig reisen. Sie nehmen sich Zeit beim Erkunden ihrer Urlaubsdestination und fahren mit der Bahn.
Mit der „Transsibirischen Eisenbahn“ durch die Abruzzen
In längst vergangene Zeiten tauchen die Passagiere bei einer Fahrt mit dem Oldtimerzug der „Ferrovia dei Parchi“ ein, die aufgrund ihrer Streckenführung durch menschenleere Gebiete wie den Maiella- oder den Abruzzen-Nationalpark auch als „Transsibirische Eisenbahn Italiens“ bezeichnet wird. Dabei dürfen sich Gäste nicht nur über die schöne Landschaft der Abruzzen freuen, sondern auch über Waggons aus den 1930er- und 1950er-Jahren.
Bereits 1897 wurde die „Ferrovia dei Parchi” auf der Strecke Sulmona-Isernia eingeweiht, um die Verbindung von den Abruzzen zur tyrrhenischen Seite und weiter nach Neapel zu ermöglichen. Heute dauern die Fahrten mit den Oldtimer-Zügen rund zehn Stunden. Der Start erfolgt samstags und sonntags vom Bahnhof Sulmona, wobei meist mehrere Zwischenstopps eingelegt werden.
Sardinien erkunden mit dem „Trenino verde”
Die wohl schönste Art, Sardinien zu bereisen, ist eine Fahrt mit dem „Trenino Verde“. Denn auf den insgesamt rund 400 Kilometer umfassenden Routen der Schmalspurbahn durch die unberührte Natur im Herzen der Insel reiht sich ein Postkartenmotiv an das andere.
Besonders spektakulär ist die 159 Kilometer lange Strecke von Mandas nach Arbatax, die sich über 1.001 Kurven durch die grünen Berge zieht, bis der höchste Punkt Arzana auf 868 Metern Seehöhe erreicht ist. Die anschließende Abfahrt im Zickzack-Kurs ist rasant und ein ganz besonderes Abenteuer.
Zum Iseosee mit dem Sebino Express
Von Mailand nach Paratico-Sarnico am Iseosee geht es in den alten Personenwagen des „Sebino Express“, die zwischen 1948 und 1963 auf dieser Strecke verkehrten, und jetzt erneut eingesetzt werden. Holzbänke, lautes Rumpeln und eine zischende Dampflok machen den Reiz dieses Zuges aus, der echtes Bahn-Feeling für Nostalgiker bietet.
Paratico-Sarnico liegt rund 75 Kilometer nördlich von Mailand und kann mit einem schmucken, schön renovierten Bahnhof samt Gastronomieeinrichtungen aufwarten. Die Flotte der Stiftung Fondazione FS Italiane stellt rund 400 restaurierte Waggons und historische Züge zur Verfügung. Diese fahren auf verschiedenen touristischen Strecken durch ganz Italien, wobei entlang der Routen auch regionale Spezialitäten angeboten werden.