Meersburg, Schwerin und Lemgo statt München, Berlin und Hamburg: Wer einmal eine etwas andere Städtereise in Deutschland plant, sollte einen dieser zehn Geheimtipps in Betracht ziehen. weekend.com stellt kleinere und weniger bekannte Städte vor, die sich nicht hinter den Metropolen verstecken müssen.
Lemgo: Historische Hansestadt in Westfalen
Die historische Hansestadt Lemgo hat mehr zu bieten als nur einen erfolgreichen Handballverein. Legenden ranken sich um zahlreiche historische Bauten wie das Hexenbürgermeisterhaus oder das Museum Junkerhaus. Ebenfalls sehenswert sind die Wassermühle Ölmühle samt Museum und das Wasserschloss Brake, dessen Baugeschichte vom 12. bis ins 19. Jahrhundert reicht. Auch kulinarisch kann Lemgo mit Spezialitäten begeistern, wie zum Beispiel den Lemgoer Strohsemmeln oder dem Lippischen Pickert – einem Kuchen aus Hefe, Mehl und Kartoffeln, der mit Rosinen in der Pfanne gebacken wird.
Wernigerode: Bunte Stadt am Harz
Wernigerode ist vor allem für seine bunten, wunderbar restaurierten Fachwerkhäuser bekannt. Neben einer Vielzahl an Kirchen finden sich in der historischen Stadt im Harz auch das Kleinste Haus, das Älteste Haus und das Schiefe Haus. Wen es in die Natur zieht, der nutzt die Harzer Schmalspurbahn für einen Ausflug auf den Brocken. Südöstlich der Stadt liegt der Wildpark Christianental mit zahlreichen heimischen Tieren und Riesen-Mammutbäumen aus dem 18. Jahrhundert.
Passau: Drei Flüsse und südländisches Flair
Passau liegt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz. Italienische Baumeister verliehen dem Stadtbild ein südländisches Flair, weshalb Passau auch das „Venedig Bayerns” genannt wird. An einem sonnigen Tag können sich die Besucher am Residenzplatz oder in den engen Gassen der Altstadt fast wie in Italien fühlen. Von der Inn-Promenade gelangt man zur Maria-Hilf-Kirche. Beliebt bei den Besuchern ist auch die Veste Oberhaus – eine Festung aus dem 13. Jahrhundert, die zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar ist.
Meersburg: Museenstadt am Bodensee
Am Ufer des Bodensees gelegen, ist Meersburg vor allem für seine Museen, die mittelalterliche Burg und die wunderschöne Altstadt bekannt. Kulturinteressierte haben die Qual der Wahl zwischen historischen Burgwegen, einem ehemaligen Dominikanerinnen-Kloster, verschiedenen Stadttoren und dem Barockpalais „Rotes Haus“. Hier finden die Besucher auch Ausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst vor. Ebenfalls sehenswert sind das Zeppelin Museum und das „Vineum Bodensee”, das spannende Details über den Wein und Weinverkostungen bietet.
Stralsund: Hansestadt und Weltkulturerbe
Seit 2002 gehört die historische Altstadt von Stralsund zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die ereignisreiche Vergangenheit als Hanse-Metropole erkennen die Besucher noch heute anhand der zahlreichen imposanten Backsteinbauten und farbenfrohen Bürgerhäuser. Das Wahrzeichen der Stadt ist das alte Rathaus mit der meterhohen Schaufassade und einer beeindruckenden Gewölbehalle. Unbedingt besichtigen sollte man das Segelschulschiff „Gorch Fock”, das seit 2003 in Stralsund liegt. Kulinarisches Highlight der Stadt ist der Bismarckhering, der im 19. Jahrhundert erstmals von einem Stralsunder Kaufmann und Braumeister serviert wurde.
Aachen: Kaiserstadt im Dreiländereck
Als westlichster Zipfel Deutschlands in unmittelbarer Nähe zu den Niederlanden und Belgien ist Aachen ein perfekter Ausgangspunkt für vielfältige Aktivitäten in der Natur – wie zum Beispiel im Nationalpark Hohes Venn in der Eifel. Die Grenzstadt selbst fasziniert mit ihrer Geschichte als Kaiserstadt, den Thermalquellen und natürlich dem Aachener Dom, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Bewunderer alter Sagen und Rittergeschichten sollten unbedingt die Burgen der Umgebung besuchen – beispielsweise die Burg Monschau in der Eifel oder die Burg Alsdorf.
Tübingen: Universitätsstadt am Neckar
Eine Stocherkahnfahrt auf dem Neckar gehört bei einem Tübingen-Besuch quasi dazu. Während der Holzkahn entlang der Uferlandschaft dahingleitet, genießt man den Ausblick auf Tübingen mit Sehenswürdigkeiten wie dem Hölderlinturm, der Burse und dem Tübinger Stift. Ein Paradies für Spaziergänger ist der Botanische Garten, in dem eine Vielzahl an heimischen und exotischen Pflanzen gedeiht. Ein beliebter Ausflugsort für Einheimische und Touristen ist auch die Neckarinsel mit der Platanenallee und dem Seufzerwäldchen, die bequem zu Fuß von der Stadt aus erreicht werden kann.
Lüneburg: Altstadt mit hoher Kneipendichte
Mehr als 1.300 denkmalgeschützte Häuser finden sich in der historischen Altstadt von Lüneburg. Vor allem um den Platz am Sande stehen sehenswerte Backsteingebäude. Seinen Reichtum in den vergangenen Jahrhunderten verdankte Lüneburg dem Salzabbau und dem Salzmonopol der Hanse. Interessierte finden im Deutschen Salzmuseum zahlreiche Informationen zum „weißen Gold”, das die Entwicklung der Stadt nachhaltig prägte. Auch kulinarisch hat Lüneburg einige Besonderheiten zu bieten: Am Stintmarkt wurde früher der gleichnamige Fisch gefangen und gehandelt, den die Besucher noch heute in den Restaurants kosten können. Am Stintmarkt beginnt auch die bekannte Kneipen- und Restaurantmeile.
Schwerin: Die Stadt der sieben Seen
Die kleinste deutsche Landeshauptstadt lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Zu den Highlights eines Stadtrundgangs gehören neben der Altstadt natürlich das Schweriner Schloss, der Dom und das Staatstheater im Neorenaissance-Stil. Erholung nach einem anstrengenden Tag zu Fuß finden die Besucher am Ufer des Schweriner Sees, der aufgrund seiner Größe auch per Segelboot oder im Rahmen einer Kanutour erkundet werden kann. Besonders empfehlenswert für Tagesausflüge ist das Schweriner Umland mit den zahlreichen Seen und Wäldern, die sich für Wanderungen und Radtouren eignen.
Freiburg: Green City mit Bächle und Gässle
Die Stadt am Rande des Schwarzwaldes begeistert kleine und große Gäste gleichermaßen mit den vielen kleinen Wasserläufen, die durch die Gassen der Stadt fließen. Früher als Trink- und Löschwasser genutzt, dient das kühle Nass heute vor allem als Abkühlung an heißen Sommertagen. Einen guten Ruf genießt Freiburg auch als Umwelthauptstadt, denn schon früh setzte man hier auf Klimaschutz und nachhaltigen Energie- und Wasserverbrauch. Vorzeigeprojekt ist der Stadtteil Vauban mit seiner energie- und flächensparenden Bauweise. Gleichzeitig finden die Besucher aber auch viele historische Bauwerke, wie das Freiburger Münster, das Rathaus oder das historische Kaufhaus vor.