Nichts ist einfacher als das Herz an Friaul-Julisch Venetien zu verlieren, wenn man einen „Capo” in den gemütlichen Kaffeehäusern von Triest genießt, in Udine zum Einkaufen durch die Altstadt bummelt, in Görz die architektonischen Schätze einer bewegten Geschichte entdeckt und sich in Pordenone ganz dem Kunst- und Kulturgenuss hingibt.
Die Region Friaul-Julisch Venetien steckt voller Geschichte und Kultur. Das gilt für die vier genannten Städte Triest, Udine, Görz und Pordenone, die wir hier empfehlen, aber auch für viele kleinere Orte wie Aquileia, Cividale del Friuli oder Palmanova mit ihren Kirchen, Klöstern und historischen Gebäuden, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
In der Bergregion der Dolomiten verstecken sich zudem kleine Dörfer, die das Tor in eine wunderschöne Berglandschaft bilden und in kleinen Museen von ihrer Lebensweise und Vergangenheit berichten. Allen gemeinsam sind dabei die herzliche Gastfreundschaft und die Freude, die Traditionen und kulinarischen Spezialitäten der Region zu teilen.
Nicht zuletzt zeichnet sich Friaul-Julisch Venetien durch Weine von höchster Qualität aus. Vier DOC-Gebiete (Collio, Friuli Isonzo, Friuli Colli Orientali, Friuli) und drei DOCG-Gebiete (Picolit, Ramandolo, Rosazzo) überschneiden sich in der Hügellandschaft, zu der unter anderem Gorizia, Cormons, Cividale del Friuli und San Daniele del Friuli gehören.
Triest – Kaffee und das Erbe der Habsburger
Schön, kultiviert und mit vielen Spuren der Habsburger-Vergangenheit, gilt Triest als das „kleine Wien am Meer”. Hier kreuzten sich Völker, Religionen und Sprachen und begründeten die mitteleuropäische und zugleich mediterrane Seele der Stadt. Viele Literaten fühlten sich von diesem besonderen Ort an der Adria angezogen und verfassten hier einige ihrer wichtigsten Werke – darunter James Joyce, Italo Svevo und Umberto Saba.
Ihre Spuren finden sich allerorts. Sie auf Rundgängen und in Museen zu erleben, ist Inspiration pur. Wer sich anschließend bei einem „Nero”, „Capo” oder „Capo in B” in einem der historischen Kaffeehäuser niederlässt, ist genau dort, wo sich die Literaten trafen und Literatur gelebt wurde. Und wo die für Triest typische Kaffeehaus-Kultur bis heute lebendig ist.
Görz – Europas Kulturhauptstadt 2025
Einst zu Österreich gehörend, wurde Görz (italienisch Gorizia) nach dem Ersten Weltkrieg an Italien angeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Teilung der Stadt zwischen Italien und dem damaligen Jugoslawien. Heute ist Görz eine multikulturelle Grenzstadt mit viel Charme, wertvollen Kunstschätzen und architektonischen Highlights.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass Görz zusammen mit Nova Gorica in Slowenien die Europäische Kulturhauptstadt 2025 sein wird. Ein Besuch ist aber schon jetzt lohnenswert, denn Führungen zu speziellen Themen erzählen von der bewegten Geschichte der Stadt und nehmen den Besucher mit auf eine Entdeckungsreise zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Außerdem ist Genießen ausdrücklich erwünscht. Die hochwertigen Weine der DOC- und DOCG-Anbaugebiete in der Hügellandschaft des Collio rund um Görz zu verkosten und dabei nicht auf die regionalen Schinken- und Käse-Spezialitäten zu vergessen, ist ein kulinarisches Muss für jeden Besucher.
Udine – Einkaufsbummel in der Altstadt
Udine ist die perfekte Stadt für alle, die mit schönen Plätzen und Bauwerken gespickte Stadtspaziergänge lieben und das gern mit einem Einkaufsbummel verbinden. So finden sich an der Piazza Giacomo Matteotti zum Beispiel die Chiesa di San Giacomo sowie viele kleine Cafés und Bars.
Die Piazza della Libertà ist ein wunderschöner venezianisch geprägter Platz mit dem markanten Rathaus von Udine – der Loggia del Lionello. Im Dom können Werke des Barockkünstlers Giambattista Tiepolo bewundert werden. Er war für Auftragsarbeiten in der Stadt. Eine Ausstellung im Palazzo Patriarcale zeigt Fresken des Meisters aus dem 18. Jahrhundert.
In der Altstadt sind auch die kleinen Läden und Boutiquen zu finden, die Mode und Kunsthandwerk für jedes Budget verkaufen. Charmante Restaurants bieten regionale Spezialitäten und beste Weine der Region. Geführte Touren zeigen weitere spannende Aspekte der Stadt – wie „Künste & Berufe”, „Ein Spaziergang zwischen Wasser und Wein” oder „Das romantische und charmante Udine”.
Pordenone – Paläste, Kirchen und Schokolade
Pordenone ist historisch und modern zugleich. Prunkvolle Patrizierpaläste, der romanisch-gotische Dom San Marco und der Palazzo Ricchieri bilden die prachtvolle Kulisse für Kunstmuseen, Kulturveranstaltungen und Festivals – darunter das international bekannte Literaturfestival „Pordenonelegge“ und die Stummfilmtage „Giornate del Cinema Muto”.
Galerien moderner und zeitgenössischer Kunst oder das Comic-Museum “PAFF!” sind ebenso spannend wie das interaktive und experimentelle Science Centre Immaginario Scientifico, das Wissenschaft zum Mitmachen und Erleben bietet – und für die süße Pause zwischendurch gibt es Naschwerk aus Schokolade in der ältesten Konditorei der Stadt – der „Pasticceria Cioccolateria Peratoner“.
Stadtführungen bringen den Besuchern die Kunstschätze und die „bemalte Stadt“ näher. Empfehlenswert ist auch der Besuch der Mosaikstadt Spilimbergo. Die Internationale Mosaikschule „Scuola Mosaicisti del Friuli” feierte 2022 ihren 100. Geburtstag. Bei einer Führung erfahren die Besucher viel über die Ursprünge der Stadt und die Geschichte der weltbekannten Mosaik-Kunst.
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.