Bei 2.900 Kilometern Riff und 5.208 Kilometern Küste fällt die Entscheidung nicht leicht, wohin der Tauchurlaub im australischen Bundesstaat Queensland gehen soll. Je nach Jahreszeit können die Touristen hier mit Walen, Schildkröten, Mantarochen und Haien tauchen. Wir stellen die zehn besten Tauchplätze am Great Barrier Reef vor.
1 | Das Schiffswrack der SS Yongala
Die SS Yongala bei Townsville ist eines der größten und am besten erhaltenen Schiffswracks der Erde. Jahr für Jahr wird es immer wieder zu einem der besten Tauchreviere weltweit gewählt. Das 110 Meter lange Dampfschiff kenterte während eines Sturms im Jahr 1911 und blieb fast ein halbes Jahrhundert unentdeckt. Es liegt auf 28 Meter Tiefe und bietet vielen Meerestieren ein Zuhause. Taucher sehen hier Manta- und Adlerrochen, Stierhaie, Schildkröten und Barrakudas. Sogar Walhaie sind zu bestimmten Jahreszeiten schon gesichtet worden. Tagesausflüge starten vom drei Stunden entfernten Townsville und dem kleinen, nur 30 Minuten entfernten Ort Ayr.
2 | Haifütterungen am Osprey Reef
Am Osprey Reef im nördlichen Great Barrier Reef können sich die Taucher über 40 Meter Sicht freuen. Höhepunkt der Tauchgänge sind die Hammerhaie. Aus nächster Nähe erlebt man eine der größten Haifütterungen am Riff. Tauch-Kreuzfahrtschiffe wie die „Mike Ball Dive Expeditions“ begeben sich jede Woche von Cairns auf vier- bis siebentägige Expeditionen zum Riff.
3 | Riesenzackenbarsche am Cod Hole
Das Highlight am Cod Hole vor Lizard Island ist eine Fischfütterung gigantischen Ausmaßes. Hier schlagen sich Schwärme von 150 Kilogramm schweren Riesenzackenbarschen und kleinere Nutznießer um das von einem Guide servierte Sashimi-Menü. Auch für Hobby-Fotografen ist es ein Leichtes, die perfekte Nahaufnahme zu machen. Im Juni und Juli bekommt man mit etwas Glück die seltenen Zwergwale vor die Linse. Touristen erreichen Cod Hole mit den meisten Tauch-Kreuzfahrtschiffen auf einer drei- bis siebentägigen Expedition ab Cairns.
4 | „Kleine“ Wale bei Steve‘s Bommie
Eines der besten Taucherlebnisse am Great Barrier Reef wartet an den nördlichen Ribbon Reefs – fernab vom Trubel der Tagesausflügler. Steve‘s Bommie beginnt auf 33 Meter Tiefe und kommt bis auf drei Meter an die Wasseroberfläche heran. Es ist somit ein Traum für Fotografen und die Beobachtung von großen Fischen. Aber auch kleine Tiere – wie zum Beispiel fünf Anemonenfischarten, Seenadeln, Plattwürmer und Nacktkiemer – sowie viele Stein- und Weichkorallen sind hier zu sehen. Barrakudas, Riffhaie und Großaugen-Stachelmakrelen vertreten die Großfische. Im Juni und Juli teilt man sich das Meer sogar mit Zwergwalen. Tauch-Kreuzfahrtschiffe brechen jede Woche ab Cairns zu drei- bis siebentägigen Touren auf.
5 | Tauchen am Strand auf Heron Island
Nur wenige Orte am Riff ermöglichen den Tauchgang direkt vom Strand aus. Heron Island gehört dazu. Umgeben sind die Taucher von Schwarzspitzen-Riffhaien, Schildkröten und der „Findet Nemo”-Besetzung. Jacques Cousteau selbst bezeichnete das Aushängeschild der Insel – Heron Bommie – als eines der zehn besten Tauchreviere der Welt. Insgesamt gibt es 16 Tauchplätze, die alle nur knapp zehn Minuten von der Insel entfernt sind. Mantarochen, Riffhaie und viele andere Meeresbewohner kommen regelmäßig zu den unberührten Riffen. Zwei Stunden benötigt die Fähre von Gladstone nach Heron Island. Mit dem Helikopter dauert es lediglich 30 Minuten.
6 | Die HMAS Brisbane vor der Sunshine Coast
Der 133 Meter lange Waffenzerstörer HMAS Brisbane wurde im Jahr 2005 als künstliches Riff für Taucher und Schnorchler vor der Sunshine Coast versenkt und gilt als eines der am besten zugänglichen Schiffswracks der Welt. Der Schiffsrumpf ist an vielen Stellen geöffnet, damit jederzeit ein Ausgang zur Verfügung steht. Hier leben große Bullenschnabel- und Adlerrochen, Schildkröten, Schwärme von Gelbschwanzmakrelen, Kraken und große Queensland-Zackenbarsche. Das Wrack liegt aufrecht in 27 Metern Tiefe, das Deck beginnt etwa auf 15 bis 18 Metern Tiefe. „Sunreef“ und „Scubaworld“ bieten Tagestouren ab Mooloolaba an, einige Tauchbasen in Brisbane auch All-Inclusive-Tagesausflüge.
7 | Lady Elliot Island und die Mantarochen
Als Ort für wahre Abenteurer gilt Lady Elliot Island am südlichen Great Barrier Reef. Die Tauchplätze vor der Insel sind berühmt für ganzjährige Sichtweiten von 30 Metern und die hier lebenden Mantarochen. Taucher und Schnorchler treffen die friedlichen Riesen vor allem bei der Putzsymbiose an den beliebten „Cleaning Stations“ und bei den sogenannten „Feeding Frenzies“. Dabei fressen große Gruppen von Mantarochen direkt an der Wasseroberfläche das vor allem zwischen Mitte Mai und Mitte August reichlich vorhandene Plankton. Lady Elliot Island ist mit Flügen von der Gold Coast, Brisbane, der Sunshine Coast, Hervey Bay und Bundaberg zu erreichen.
8 | Die Paarung der Sandtigerhaie am Wolf Rock
Wer Großfische sucht, ist hier genau richtig: Vier vulkanische Felsnadeln steigen am Wolf Rock aus 36 Metern Tiefe des geschützten Great Sandy Marine Parks auf und bieten einen unvergesslichen Anblick. Hier liegt eines der wenigen bekannten Paarungsgebiete der vom Aussterben bedrohten Sandtigerhaie, aber auch Adlerrochen, Mantarochen und Wale kommen häufig vorbei. Außerdem sieht man Riesenmakrelen und riesige Barrakuda-Schwärme. „Wolf Rock Dive“ bietet täglich Touren von Double Island Point nahe Rainbow Beach an.
9 | Tauchgänge von Brisbane zum Flinders Reef
An Queenslands Küste gibt es viel mehr zu sehen als „nur” das Great Barrier Reef. Fünf Kilometer nordwestlich von Moreton Island nahe Brisbane liegt mit dem Flinders Reef ein seit Jahren gut gehütetes Geheimnis der heimischen Taucher. Mit mehr Fisch- und Korallenarten als an jedem Ort des Great Barrier Reef sollte dieser Tauchplatz auf der Liste jedes Tauchers stehen. Die Bewohner sind Tropenfische, Schildkröten, Teppichhaie und Leopardenhaie. Auch Mantarochen und Wale machen in der Saison am Riff Halt, Bronzehaie besuchen gern die Ostseite. Von Brisbane geht es täglich mit dem Boot zum Flinders Reef.
10 | Tauchen und Surfen auf North Stradbroke Island
Die Insel Stradbroke ist einer der wenigen Orte in Queensland, an dem dauerhaft gute Surf- und Tauchbedingungen gleichzeitig herrschen. Sehenswert sind Shag Rock und Flat Rock, die eine große Population an Leoparden- und Sandtigerhaien aufweisen, während am Manta Bommie zwischen November und Februar unvergessliche Begegnungen mit Mantarochen möglich werden. Auch Nicht-Taucher kommen hier entweder beim Surfen am Point Lookout oder auf einer Erkundungstour mit dem Allradwagen über die Sandinsel auf ihre Kosten. Zwischen Cleveland und North Stradbroke Island verkehrt alle 30 Minuten eine Fähre. Die meisten Tauchplätze sind nach einer zehnminütigen Bootsfahrt vom Strand aus erreichbar.
www.tropicalnorthqueensland.org.au
Autorin: Elisabeth Kapral
Als Juristin hat Elisabeth gelernt, exakt zu formulieren. Das kommt ihr jetzt zugute, wenn sie für travel4news schreibt. Worüber sie schreibt, weiß sie dabei ganz genau, denn sie hat bereits 108 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – und viele von ihnen auch mehrfach.