Es braucht nicht immer einen Tauchschein: Auch beim Schnorcheln sind unvergessliche Begegnungen mit außergewöhnlichen Meeresbewohnern möglich. Die Reise-Experten der Urlaubspiraten stellen fünf besondere Erlebnisse unter Wasser vor, die nicht den Tauchern vorbehalten sind.
Florida: Seekühe in Crystal River
Wenn ein Manatee – also eine Rundschwanzseekuh – einmal zum Luftschnappen an die Oberfläche kommt, zeigt sich, wie erstaunlich grazil dieses schwere Tier durchs Wasser schwebt. Die größte Wahrscheinlichkeit für eine Begegnung bietet Crystal River an der Westküste Floridas. Denn dorthin zieht sich etwa die Hälfte der weltweiten Manatee-Population zum Überwintern zurück.
Eine Reihe von lizensierten Agenturen bieten drei- bis vierstündige Touren zur King’s Bay für jeweils sieben bis 20 Personen an. Den wenigsten Andrang gibt es immer dienstags bis donnerstags. Um bei frischen 22 Grad Wassertemperatur länger schnorcheln zu können, empfiehlt sich ein Wetsuit, der von vielen Anbietern gestellt wird.
- Wann: Ganzjährig – aber am besten zwischen November und April.
- Alternative: Ganz in der Nähe im Homosassa River.
Cayman Islands: Stachelrochen auf Grand Cayman
Obwohl Stachelrochen keinen guten Ruf haben, sind sie keinesfalls angriffslustig. Vielmehr ziehen sie ganz sanft ihre Bahnen um ihre menschlichen Besucher. „Stingray City“ nennt sich eine Sandbank vor der Küste von Grand Cayman in der Karibik, an der sich jeden Tag Dutzende dieser Tiere versammeln.
Schon allein wegen des giftigen Stachels ist es nicht zu empfehlen, sie zu berühren, aber die faszinierenden Tiere zu bestaunen, ist auch schon ein ganz besonderes Erlebnis. Einige der Touren machen auch Halt am Starfish Point, an dem – wie der Name schon sagt – jede Menge Seesterne zu sehen sind.
- Wann: Ganzjährig. Es ist aber ratsam, sich einen Tag auszusuchen, an dem kein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt – oder zumindest nur eines oder zwei.
- Alternative: Auch die Karibikinsel Antigua hat ihr eigenes „Stingray City“. Weitere Optionen sind Gibbs Cay auf den Turks & Caicos oder die Marine Reserve vor Caye Caulker in Belize.
Mexiko: Walhaie vor Yucatan
Wer zum ersten Mal einen der gepunkteten Riesen auf sich zuschwimmen sieht, wird einen kurzen Moment der Überwindung brauchen, um nicht reflexartig die Flucht zu ergreifen. Trotz der Größe sind die Walhaie aber völlig harmlos. Gemächlich schwimmen sie dahin und filtern Plankton und Krill aus dem Wasser.
Fand man sie an der Karibik-Küste von Mexiko früher vor allem vor der kleinen Insel Holbox, sind sie in den letzten Jahren in die Gegend um die Isla Contoy gezogen. Um die Tiere nicht übermäßig zu belästigen, darf sich jedem Tier nur ein Boot nähern – und es dürfen immer nur zwei Personen und ein Guide bei ihm im Wasser sein. Bootstouren werden von Holbox, Cancun und der Isla Mujeres aus angeboten..
- Wann: Anfang Juni bis Mitte September.
- Alternative: Eine fast 100-prozentige Walhai-Garantie haben Urlauber auch vor dem kleinen Ort Oslob auf Cebu (Philippinen). Allerdings wird hier weit weniger auf den Tierschutz geachtet.
Hawaii: Mantas auf Big Island
Vor einigen Jahren bemerkten die Gäste des Sheraton Hotels auf Big Island, dass im Scheinwerferlicht des Hotels immer wieder große Schatten durch die Bucht zogen. Die Erklärung war schnell gefunden: Licht zieht nachts das Plankton an – und genau darauf haben es Mantas abgesehen. So kamen sie Nacht für Nacht wieder und perfektionierten ihre Rückwärtsrollen, durch die sie besonders viel Plankton aufnehmen können.
Inzwischen bieten einige Agenturen Bootstouren zu dieser Stelle an. Dort können sich die Urlauber an einer Art Surfbrett, an dem Leuchten befestigt sind, an der Wasseroberfläche festhalten und das Schauspiel unter sich beobachten.
Zuerst sind es nur entfernte Schatten, denn das Wasser ist dort um die acht Meter tief. Schnell kommen sie aber immer näher und berühren einen dabei fast. Immer wieder rollen sie direkt vor einem, was bei einer Spannweite von fut vier Metern schon ziemlich gewöhnungsbedürftig sein kann. Die Mantas sind aber ungefährlich und haben keinen Giftstachel. Dafür werden sie wegen ihrer Intelligenz manchmal auch „Schimpansen der Meere“ genannt.
- Wann: Ganzjährig. Hawaii hat immer Saison – und die Mantas sind immer hungrig.
- Alternative: In der Hanifaru Bay im Baa Atoll der Malediven ist das Wasser zwischen Mai und Dezember besonders planktonhaltig, sodass man zeitweise mehr als hundert Mantas gleichzeitig antreffen kann.
Tonga: Buckelwale auf Vava’u
Einmal neben einem dieser Giganten zu schwimmen, ist sicherlich das Highlight für jeden Schnorchler. Leider ist dieses Erlebnis aber auch nicht gerade günstig. Denn dafür muss man ans andere Ende der Welt fliegen – auf die zu Tonga gehörende Inselgruppe Vava’u mitten in der Südsee.
Dort geht es dann von frühmorgens bis zum späten Nachmittag in einem kleinen Boot auf die Suche nach den Buckelwalen, die in diesen Gewässern ihre Jungen bekommen und aufziehen, bevor es über den Sommer wieder auf die 8.000 Kilometer lange Reise in Richtung Antarktis geht.
Auch in Tonga gibt es zum Schutz der Tiere einige Beschränkungen. So dürfen nur vier Personen gleichzeitig zu den Buckelwalen ins Wasser – und die Boote müssen immer genug Abstand halten. Wenn man ganz großes Glück hat, wird man dafür Zeuge eines „Heat Runs“, wenn sich mehrere Männchen ein Wettrennen um die Gunst eines Weibchens liefern.
- Wann: Juli bis Oktober.
- Alternative: Bei Silver Bank vor der Nordküste der Dominikanischen Republik sind solche Begegnungen ebenfalls möglich. Dazu muss man allerdings mehrere Tage auf einem Schiff verbringen. Weitere Möglichkeiten gibt es vor La Réunion und in Französisch-Polynesien.