Egal, ob Rot, Rosé oder Weiß: Das mediterrane Klima und die besonderen Bodenverhältnisse machen Portugal zu einer der weltweit führenden Destinationen im Weintourismus. Mehr als 500 private Winzer bauen Wein auf 1.900 Quatradkilometern in 14 Regionen an.
Aktive Genussurlauber erleben diese vielfältige Weinkultur mit ihren Jahrhunderte alten Traditionen auf abwechslungsreiche Art und Weise – von einem Roadtrip auf den Spuren des Madeira-Weins über eine Kutschfahrt durch die weitläufigen Weinhänge im Alentejo bis zu einer Entdeckungreise mit der Tram entlang der Weinreben des Colares-Weins.
Auf zwei Sohlen durch die Weinberge des Transmontano
Das Weingebiet Transmontano erstreckt sich unterhalb der Gebirgsketten Marão und Alvão zwischen den Flüssen Douro und Minho im Nordosten Portugals bis zur spanischen Grenze. Wo schon die Römer zur Herstellung ihrer edlen Tropfen das besonders heiße und trockene Klima sowie die speziellen Böden aus Granit, Schiefer und kalkhaltigem Gneissgestein nutzten, werden noch heute kräftige und aromatische Rot- und Weißweine angebaut.
Ganz in der Nähe der ältesten Weinanbauregion Alto Duro, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und als Heimat des Portweins bekannt ist, erwandern Genussurlauber im Naturpark Douro Internacional zwischen hohen Klippen und traditionellen Dörfern wie Picote und Sendim die Weinberge von Trás-os-Montes und probieren sich bei Verkostungen auf den kleinen Boutique-Weingütern durch die Weine.
Mit der Tram auf den Spuren des Colares-Weins
Die kleine Ortschaft Colares in der Region Lissabon erstreckt sich vom Meer über zwei Hügel in der Serra de Sintra. Sowohl in den Weingärten im Hinterland um die Königsstadt Sintra als auch direkt hinter den Dünen am Atlantik befinden sich die Produktionsstätten des für seinen samtigen Geschmack bekannten Colares-Weins. Nur an diesem Ort wächst die Ramisco-Rebe – eingegraben im Sandboden.
Die speziellen Weiß- und Rotweine, die mindestens drei Jahre in Fässern reifen, lernen die Weinliebhaber am besten bei einer Fahrt mit der nostalgischen Tram ab Sintra kennen. Nachdem sie im regionalen Weingut Colares – dem ältesten genossenschaftlichen Weingut in Portugal – bei Führungen und Verkostungen auf den Geschmack des robusten Weins kommen, geht es mit der Tram auf verschiedenen Stopps zwischen den historischen Palästen Sintras und den Weinhängen von Colares auf Entdeckungsfahrt.
Mit Kutscher und Pferd auf Geschmacksreise im Alentejo
In der ursprünglichen Region Alentejo wird die Hälfte des portugiesischen Weins produziert. Dank der Böden aus Granit und Schiefer sowie den fast 3.000 Sonnenstunden pro Jahr sind die weißen „Vinhos Brancos” für ihren frischen Geschmack und die rubin- oder granatfarbenen Rotweine „Tintos” für ihr weiches und dennoch intensives Aroma bekannt.
Die Urlauber erleben die Vielfalt des Weins auf der „Rota dos Vinhos do Alentejo“ durch die acht Weinanbaugebiete der Region. Ein Stopp ist dabei die historische Stadt Monsaraz am Alqueva-See. Hier können die Gäste auf dem 200 Jahre alten Traditionsgut São Lourenço do Barrocal mit einer urigen Pferdekutsche das riesige Gelände mit Olivenhainen, 7.000 Jahre alten Mehiren und 150.000 Quadratmetern Rebflächen durchstreifen und danach die Spitzenweine verkosten.
Auf sonniger Genusstour an der Algarve
Die geschützte Lage durch die Gebirgskette von der Ostgrenze bis zur Westküste, jede Menge Sonnenstunden und eine vielfältige Bodenbeschaffenheit machen die Algarve zu einem einzigartigen Terroir für die Herstellung von edlen Weinen. Bereits die Araber kultivierten Wein in der südlichsten Region des portugiesischen Festlandes.
Heute können Weinliebhaber die verschiedenen Rebsorten in alten Weingütern entdecken, die sich meist seit vielen Generationen in Familienbesitz befinden – manche sogar seit dem 17. Jahrhundert. Dort erleben die Gäste die Weinlese hautnah, helfen mit beim Schneiden der Trauben oder erlernen die traditionelle Herstellung mittels Fußstampfen – und natürlich probieren sie auch die Weine der verschiedenen Rebsorten. Viele Weingüter bieten dafür einzigartige Unterkünfte mit charmanten Zimmern und luxuriösen Chalets.
Insel-Roadtrip zum Madeira-Wein
Das gemäßigte atlantische Klima und die Böden vulkanischen Ursprungs, auf denen die Reben in kleinen Terrassen gepflanzt werden, lassen auf Madeira einen einzigartigen Likörwein entstehen, der fünf bis acht Monate bei einer Temperatur von bis zu 75 Grad gelagert und danach über zwei Jahrhunderte haltbar ist. Bereits seit 600 Jahren wird hier Wein angebaut – und zahlreiche Weinfeste und Festivals prägen das Jahr auf der zu Portugal gehörenden Insel.
Der Legende nach diente der süße, mit hochprozentigem Weinbrand angereicherte Madeira-Wein sogar als Parfüm für die Taschentücher der Hofdamen. Alles über die Geschichte des Weins erfahren Interessierte im Museu do Vinho, bevor sie sich mit einem Gefährt ihrer Wahl entlang der 200 Kilometer langen Steilküste auf einen Madeira-Wein-Roadtrip von Weingut zu Weingut begeben.