Die Winzer, Landwirte und Gastronomen in Friaul-Julisch Venetien laden alle Besucher ein, die Kulinarik der Region im Nordosten von Italien kennen und lieben zu lernen und öffnen dazu ihre Keller und Gaststuben.
Als Teil der „Strada del Vino e dei Sapori del Friuli Venezia Giulia” – der Wein- und Genussstraße von Friaul-Julisch Venetien – geben sie Einblicke in die traditionellen Herstellungsverfahren und lassen die Aromenvielfalt der unterschiedlichsten Erzeugnisse erleben und schmecken.
Unterteilt in sechs Erlebnisregionen – von der Ebene über die Hügel, die Berge, den Karst und den Fluss bis hin zur Riviera – präsentiert sich Friaul-Julisch Venetien mit einer Fülle an weingastronomischen Angeboten, die im Zusammenspiel mit der beeindruckenden Landschaft und dem Naturerlebnis ein ganzjähriges Genussreiseziel garantieren.
In der Ebene
In der Ebene, die sich um Udine herum erstreckt, verwöhnen die Produzenten mit hochwertigen kulinarischen Klassikern der friaulischen Küche. Die weingastronomische Tradition wird hier vor allem von den Produkten aus Schweinefleisch dominiert. Aber auch die Käse-Spezialität „Frico” wird in den Restaurants serviert. Unsere Tipps:
Il Fogolar – Là di Moret. Die Familie Marini führt das Restaurant „Il Fogolar” im Hotel Là di Moret seit mehr als 100 Jahren mit viel Leidenschaft. Auf der Speisekarte stehen lokale Gerichte aus der Ebene, die gekonnt ein Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation darstellen. Küchenchef Stefano Basello serviert seinen Gästen außerdem das wohl außergewöhnlichste Brot, bei dem das Mehl aus Baumrinde hergestellt wird. Entstanden ist seine Idee, als durch den heftigen Sturm „Vaia” im Oktober 2018 Millionen von Fichten und Weißtannen aus den Wäldern von Sappada und Mount Zoncolan dem Windbruch zum Opfer fielen.
Nonino Distillatori. Der Name „Nonino” ist untrennbar mit hochwertigem Grappa, traditioneller Destillationskunst und Innovationsgeist verbunden. Seit 1897 stellt die Familie in fünf Brennereien – für jedes Familienmitglied eine – in traditionell handwerklichen Verfahren den bekannten und vielfach ausgezeichneten „Nonino Grappa” her. Die separate Destillation des Picolit-Tresters revolutionierte 1973 die gesamte Branche, 1984 entstand hier erstmalig der Traubenbrand ÙE aus ganzen Trauben, seit den 2000er-Jahren hat die Familie Grappa als Hauptzutat für Cocktails und Aperitifs etabliert und seinen Imagewandel hin zum hochwertigen Getränk aktiv mitgestaltet. Abseits der Brennkunst geht auch der 1974 ins Leben gerufene italienische Literaturpreis „Premio Nonino” auf die Familie zurück.
Antonutti Vini. Das Weingut mit Hauptsitz in Pasian di Prato blickt auf eine 100 Jahre alte Geschichte zurück, in der vier Generationen die Weinproduktion vorangebracht haben. Heute entstehen im „Antonutti Vini” gradlinige, nuancenreiche Weißweine und vollmundige, samtige Rotweine – auch zum Verkosten direkt am Weingut, zum Beispiel nach einer Kellerführung.
In den Bergen
Ursprüngliche, für das Hochland typische Genüsse erwarten die Besucher in dieser Region, zu der Karnien, die Friaulischen Dolomiten und die Gegend um Tarvisio zählen. Vor der imposanten Kulisse der unberührten Bergwelt werden nach alten Traditionen vielfältige Käse- und Wurstprodukte, Schinken und Backwaren hergestellt. Unsere Tipps:
Malga Montasio. Auf der Alm „Malga Montasio” – auf ungefähr 1.500 Höhenmetern – sollte man unbedingt die köstlichen Milchprodukte probieren, die direkt frisch von den Tieren auf der gleichnamigen Hochebene in den Julischen Alpen gewonnen werden. Malga Montasio deckt dabei von der Zucht bis zum Verkauf der Erzeugnisse die gesamte Lieferkette ab. Deshalb kann man in der Gaststube verkosten, im Hofladen die Produkte für zu Hause kaufen oder gleich in einem der Gästezimmer bleiben und die Bergwelt des Monte Canin und des Montasch genießen.
Gubana della Nonna. Dass Friaul-Julisch Venetien auch bei den Süßwaren köstliche regionale Spezialitäten zu bieten hat, schmeckt man bei „Gubana della Nonna”. An den Hängen des Matajur, in Azzida, gibt es süße und salzige Köstlichkeiten nach alten traditionellen Rezepten aus den Natisone-Flusstälern. Mit sorgfältiger Recherche oder durch glückliche Zufälle hat man sie hier zusammengetragen und lebendig gehalten. Typisch für die Region sind beispielsweise „Gubana” – der Friaulische Hefekuchen – oder „Strucchi” – der süße Mürbeteig, gefüllt mit Pinienkernen, Haselnüssen, und Rosinen und Korinthen, die in Grappa getränkt sind. Aber auch der gesalzene Pflaumenkuchen ist eine Versuchung wert.
Rive Col de Fer. Auf dem Gelände eines römischen Kastells im Herzen von Caneva an den Bergausläufern bei Pordenone befindet sich das Weingut „Rive Col de Fer”. Das besondere Mikroklima begünstigt die Produktion, wobei die Trauben nur von Hand gelesen werden. Die Eigentümer des Familienbetriebs zeigen ihren Gästen gern die Weinberge und den Weinkeller – und sie geben auch Tipps für Ausflüge in die Umgebung.
Auf den Hügeln
Diese Region zeichnet sich besonders durch Weine höchster Qualität aus. Vier DOC-Gebiete – Collio, Friuli Isonzo, Friuli Colli Orientali und Friuli – und drei DOCG-Gebiete – Picolit, Ramandolo und Rosazzo – überschneiden sich in der Hügellandschaft, zu der unter anderem Gorizia, Cormons, Cividale del Friuli und San Daniele del Friuli gehören. Kulinarisch trumpfen die Erzeuger mit hochwertigen Käse- und Schinkenprodukten auf. Unsere Tipps:
Fattoria Zoff. Die Produkte aus der eigenen Käserei des Biobauernhofs Zoff, die die Milch aus der Pezzata-Rossa-Zucht verarbeitet, möchte man auch nach der geführten Verkostung genießen. Der Besuch lässt sich dabei perfekt mit einem Spaziergang durch das friaulische Dorf Borgnano bei Cormons – dem beschaulichen Hauptort des Collio – kombinieren. Für mehr Zeit vor Ort bietet sich der Ferienhof „Borg Da Ocjs” mit gemütlich eingerichteten Gästezimmern an, die die Namen ihrer einstigen Bewohner – also der Hofkühe – tragen.
Prosciuttificio Bagatto. Das Erfolgsrezept ist eigentlich ganz einfach: Mit sanften Handbewegungen wird das Salz in jede Schinkenkeule einzeln eingearbeitet und somit die besondere Süße erzeugt. Zusammen mit der notwendigen Reifezeit und dem besonderen Klima in den grünen Hügeln von San Daniele ist dies eine seit Generationen weitergegebene Tradition der Schinkenherstellung im Handwerksbetrieb „Bagatto”. Rino Bagatto war einer der Gründer des Konsortiums für den weltbekannten San-Daniele-Schinken. Heute zählt der in dritter Generation geführte Betrieb zu den kleinsten Schinkenerzeugern der Region.
Aquila del Torre. Das Weingut „Aquila del Torre” liegt in Savorgnano del Torre – inmitten eines Waldes mit Eichen, Hainbuchen und Stechpalmen. Die Trauben werden hier ausschließlich biodynamisch angebaut, von Hand gelesen und mit sehr viel Sorgfalt zu hochwertigen Gewächsen gekeltert. Zu probieren sind die Weine aus diesem DOC-Produktionsgebiet in der Vinothek des Weinguts, das mit dem „B&B Oasi Picolit” außerdem komfortable Zimmer mit Blick auf die Weinberge anbietet.
Im Karst
Triest – die Hauptstadt Friaul-Julisch Venetiens – ist bekannt für seine Kaffeekultur und Literaturcafés. In den Lokalen der Stadt werden Spezialitäten wie Porcina oder Cotto di Trieste serviert. Aber auch im Karst gewinnen die Erzeuger aus trockenen schwierigen Böden mit viel Leidenschaft und Einsatz hervorragende Produkte, die in den Restaurants der Region verkostet werden können. Unsere Tipps:
Antico Caffè San Marco. Das „Antico Caffè San Marco” ist ein historisches Kaffeehaus in Triest. Im Jahr 1914 eingeweiht, gilt es bis heute als eines der authentischsten Kaffeehäuser der Stadt. In der Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts lassen sich die für Triest typischen Kaffee-Spezialitäten verkosten – zusammen mit den Köstlichkeiten aus der Konditorei oder dem Gourmet-Restaurant.
Fior Rosso 1823. Olivenöl ist essentiell für eine gesunde Ernährung. Der Landwirtschaftsbetrieb „Fior Rosso 1823” mit Sitz in San Dorligo della Valle in der Provinz Triest produziert es aus der einheimischen Sorte Bianchera. Aus den hofeigenen Bäumen entsteht ein hochwertiges, reines und mehrfach ausgezeichnetes Öl, das den typischen fruchtig-krautigen Duft mit Anklängen an Artischocke, Mandel und Tomate aufweist. Verkostet und verkauft für den heimischen Gebrauch wird es natürlich direkt am Hof.
Castelvecchio. Der Bauernhof „Castelvecchio” liegt in Sagrado im DOC-Gebiet Carso – eingebettet in einen Wald aus jahrhundertealten Eichen. Das Zentrum des Anwesens bildet die Villa Della Torre Hohenlohe, die Ende des 16. Jahrhunderts von den Grafen Taxis erbaut wurde und zu verschiedenen Zeiten die Residenz von Königen und Kaisern, aber auch Schauplatz historischer Ereignisse bis ins 20. Jahrhundert war. Die Familie Terraneo ist seit 1986 verantwortlich für die Weinproduktion. Heute können das Castelvecchio und der Ungaretti-Park besucht werden. Nicht verpassen sollte man dabei eine Kostprobe der Produkte in der Vinothek „La Foresteria di Castelvecchio”.
Am Fluss
Der Tagliamento gilt als letzter Wildfluss der Alpen und ist Markenzeichen dieses Gebietes in Friaul-Julisch Venetien, das ein abwechslungsreicher Wechsel von malerischen Dörfern, Wäldern und Tälern prägt. Die Kellereien produzieren hochwertige Weine, während landwirtschaftliche Betriebe die Gäste zum Schauen und Mitmachen bei der Herstellung von Milch- und Fleischprodukten einladen. Unsere Tipps:
Borgo delle Mele. Im Jahr 2008 wurde in Costabeorchia – einem kleinen Dorf im Val d’Arzino – anlässlich einer Geburt der erste Apfelbaum gepflanzt. Daraus entstanden später die Apfelplantagen des Landwirtschaftsbetriebs „Borgo delle Mele”, der heute ohne chemische Behandlungen und mit manueller Verarbeitung vielfältige Produkte rund um den Apfel auf Basis alter Sorten aus dem Oberfriaul produziert. Im Hofladen sind die Erzeugnisse – wie Trockenfrüchte, Apfelkompotte und Säfte – erhältlich.
Agriturismo Cortivo Pancotto. Käse, Wurst, Gemüse, dazu noch Schweine und Rinder: Im „Agriturismo Cortivo Pancotto” mit Lernbauernhof dreht sich alles um die Land- und Viehwirtschaft. Im Sommer zieht der Familienbetrieb vom Gasthof in Fratta di Caneva auf die Fossa di Sarone Alm am Fuße des Collat, wo unter anderem Rohmilchkäse hergestellt wird. Die Alm bietet neben Gästezimmern auch Wochenaufenthalte für Kinder von acht bis zwölf Jahren an.
Forchir. Schon seit 1901 besteht das Weingut Forchir in Camino al Tagliamento. Es war eines der ersten im Friaul, das Wein in Flaschen abfüllte. Die Technik als Unterstützer der Weinproduktion mit geringsten Auswirkungen auf die Umwelt ist ein wichtiges Ziel. So verfügt das Gut über einen ökologisch nachhaltig gebauten Keller, der karbonfrei ist und dank geothermischer Systeme und Photovoltaik energieautark und emmissionsfrei betrieben wird. Verkostungen und Verkauf zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis erfolgen direkt im Weingut.
An der Riviera
Von den goldfarbenen Stränden von Lignano Sabbiadoro, der Lagune von Grado und dem Golf von Triest mit seinen felsigen Buchten bis hin zu den römischen Vermächtnissen in Aquileia verwöhnt dieser Landstrich seine Gäste mit Gerichten, die sich einer Vielzahl an Aromen bedienen und aus dem reichhaltigen Buffet schöpfen, das die Flüsse und das Meer bieten. Unsere Tipps:
La Bilancia di Bepi. Mitten im Naturschutzgebiet des Flusses Stella liegt der historische Pfahlbau „La Bilancia di Bepi”. Hier erleben die Gäste den traditionellen Fischfang hautnah. Kajaks und Kanus können gemietet werden, um auf eigene Faust oder mit einem Naturführer die Casoni zu erreichen – kleine strohgedeckte Fischerhäuser, die auf kleinen Inseln in der Lagune von Marano liegen. Im Foodtruck vor Ort wird der frische Fisch direkt zubereitet und gebraten, als Filets in Saor oder mit Pasta angeboten.
Tenuta Cà del Lovo. Geführte Naturtouren in der Lagune von Marano und Workshops im Lehr- und Sozialbauernhof bietet das Landgut „Ca’ del Lovo”. Der Ferienhof ist außerdem für aktive Urlauber ideal, denn er ist Ausgangpunkt für Sportfischen, Reiten oder Radfahren. Im Barrique-Keller reifen Bitterliköre aus Lagunenkräutern, die dort direkt verkostet werden können.
I Feudi di Romans. In den 1950er-Jahren begann der Traum von Severino Lorenzon in San Canzian d’Isonzo. Fünf Hektar vernachlässigtes Ackerland im renommierten DOC-Gebiet Friuli Isonzo bildeten die Grundlage für eine heute erfolgreiche Weinproduktion. Die ursprünglich kleine Kellerei wurde erweitert und es entstand die Marke „I Feudi di Romans”, die mit nachhaltigen Technologien, Abfallreduzierung und unterirdischer Bewässerung umweltbewusst agiert und hervorragende Weine hervorbringt.