Der Herbst ist die Zeit des Jahres, in der die Dolomiten im Trentino ihre Stille wiederfinden. Sie umschlingt dann alle Täler und Schluchten des UNESCO-Weltnaturerbes – lediglich unterbrochen vom Pfeifen der Murmeltiere oder vom Rauschen des Windes. Die Luft ist kristallklar, der Wald leuchtet. Es ist die ideale Jahreszeit, um die Naturschauspiele im Norden Italiens zu entdecken.
Hütten-Hopping für Feinschmecker
Damit die Gäste die Farben des Herbstes in vollen Zügen genießen können, haben einige Schutzhütten in den Dolomiten bis in die Wintermonate hinein geöffnet – wie etwa die Sennerei Campei. Von hier bietet sich den Wanderern eine wunderbare Aussicht auf das Vallagarina und das Valle de Laghi.
Darüber hinaus bieten im Herbst zehn Hütten in den Höhenlagen des Val di Fassa mit Rosengarten, Marmolata und Langkofel besondere kulinarische Erlebnisse beim „Rifugi del Gusto“. Die Lifte haben geöffnet und Trekking-Fans können mehrtätige Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade buchen – inklusive Übernachtung in einer urigen Berghütte, Feinschmecker-Menü, Hüttenschlafsack und Wanderkarte.
Val di Fiemme – Graffiti auf dem Monte Cornòn
Im Val di Fiemme befindet sich der Monte Cornòn – ein Kalksteinmassiv oberhalb der Orte Tesero, Panchià, Ziano di Fiemme und Predazzo. Der Berg bewahrt mit Tausenden von Felszeichnungen ein einzigartiges Zeugnis. Sie zeigen die Wanderung der Hirten, die seit Jahrhunderten ihre Herden entlang der Wege in große Höhe geführt haben.
Mehr als 47.000 Inschriften, die zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert entstanden sind, zeigen Initialen, Akronyme, Namen, Viehzahlen, Tierfiguren und Grußbotschaften. Es ist dies ein gigantisches Graffiti-Werk, an dem Hirten, Mäher und Jäger beteiligt waren. Sie haben die Felsen mit der roten Ockerfarbe aus der Region verziert. Acht Wege führen vom Talboden zu den wichtigsten Orten, an denen die Inschriften zu sehen sind.
Trento – Die Schlucht des Orrido di Ponte Alto
Die Schlucht des Orrido di Ponte Alto ist ein magischer Ort. Nur wenige Minuten von Trento entfernt, können die Besucher bei geführten Touren zwischen zwei mehr als 40 Meter hohen Wasserfällen und roten Gesteinsschichten in eine vom Bach Fersina geformte Schlucht gelangen.
Dabei erfahren sie Wissenswertes über dieses spektakuläre Naturschauspiel und die mittelalterlichen Wasserkontrollsysteme. Sie zählen zu den ältesten der Welt und dienten einst dem Schutz der Stadt vor plötzlichen Überschwemmungen.
Vallagarina – Die Einsiedelei in San Colombano
Betrachtet man die kleine Kirche San Colombano aus der Ferne, so scheint es, als würde sie mit dem Felsen verschmelzen. Die Einsiedelei erhebt sich an einem besonders eindrucksvollen Ort in der Gemeinde Trambileno – wenige Kilometer von Rovereto entfernt. Zu ihr führen 102 Felsstufen, unter denen sich der Fluss Leno schlängelt. Hier haben Mönche bereits im 8. Jahrhundert natürliche Höhlen als Unterschlupf genutzt.
Die eigentliche Einsiedelei wurde 1319 erbaut und nach dem irischen Heiligen Colombano benannt. Dieser soll der Legende nach einen Drachen getötet haben, der seine Höhle bewohnte. Nach der Auflösung im Jahr 1782 kümmerten sich die Bewohner des Tals um die Einsiedlerhöhle. Im Inneren können die Besucher Fresken bewundern, die den Kampf zwischen Colombano und dem Drachen sowie das Paradies darstellen.
Die Kastanienhaine in der Hochebene von Brentonico
Im Herzen des Naturparks Monte Baldo befindet sich die kleine Ortschaft Castione, die für ihre hervorragenden Kastanien bekannt ist. Um das Dorf herum erheben sich Jahrhunderte alte Kastanienbäume, die im Herbst ein kostbares und köstliches Erzeugnis hervorbringen – die Marrone di Castione. Die „Festa del Marrone” – das Kastanienfest in Castione, das jedes Jahr im Oktober stattfindet – ist ein Fixpunkt im Herbst, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.