Alleen lassen jedes Autofahrerherz höher schlagen. Die Bäume verleihen der Straße einen besonderen Charme und eröffnen zu jeder Jahreszeit neue Blickwinkel: zartes Grün im Frühjahr, Licht- und Schattenspiele im Sommer, herbstliche Farbenpracht und der herbe Charme des Winters. Der Mietwagen-Experte Sunny Cars stellt zehn Alleen vor, die man gesehen haben sollte.
Südafrika: Jacarandas Walk in Johannesburg
So mancher Allee wohnt ein Zauber inne. Der „Jacarandas Walk” in Johannesburg ist eine davon. Im November – dem südafrikanischen Frühling – verwandelt sich die Allee in einen märchenhaften lila Tunnel. Fast wie eine Schutzdecke hängen dann die zarten Blüten der Jacarandabäume über der Straße und bilden eine perfekte Kulisse für einen romantischen Spaziergang.
Touristen aus der ganzen Welt kommen hierher, um die malerische Blüte der immergrünen Bäume zu bewundern. Dabei ist der Jacarandabaum gar kein afrikanischer Baum. Er kommt aus Südamerika und soll 1888 während des Goldrausches erstmals in Gauteng gepflanzt worden sein.
Deutschland: Lindenallee in Brandenburg
Hier ist kein Himmel zu sehen: Bei Templin in der Uckermark fahren die Autos zwischen Densow und Annenwalde durch einen grünen Tunnel. Die Straße ist ein Relikt preußischer Wegebaukunst aus dem 18. und 19. Jahrhundert und wird gesäumt von über 100 Jahre alten Linden.
Bis 2006 rumpelten die Fahrzeuge sogar noch über Kopfsteinpflaster. 2012 wurde die Lindenallee vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland als „Allee des Jahres“ ausgezeichnet. In der Begründung der Naturschützer heißt es, dass die Allee vor allem mit einer außergewöhnlichen Dichte des Blätterdachs überzeuge.
Frankreich: Champs-Èlysées in Paris
Die Avenue des Champs-Élysées ist die Prachtallee par excellence: Mehr als 70 Meter breit und 1.910 Meter lang, stieg die „Allee der elysischen Felder“ bereits im 18. Jahrhundert zur prächtigsten Einkaufsmeile der Pariser auf. Ihre repräsentative Architektur und die Präsenz von Luxus, Genuss und Kultur haben bis heute nichts von ihrer Strahlkraft verloren.
Wo sie beginnt, kurz nach der Place de La Concorde, liegen die Gärten der Champs-Élysées. Von ihnen ist es nicht weit zur großen Kunst und Politik: Der Grand Palais und der Petit Palais mit ihren Ausstellungen von Weltruf, der Garten des Élysées-Palastes und der Sitz des französischen Staatspräsidenten liegen in unmittelbarer Nähe.
Österreich: Hellbrunner Allee bei Salzburg
Selbst vier Personen, die sich an den Händen haltenden, können die Baumriesen nicht umringen, von denen die Hellbrunner Allee gesäumt wird. Der Weg zwischen Schloss Hellbrunn und Schloss Freisaal wurde bereits im Jahr 1615 im Auftrag von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems angelegt.
Damit ist sie die älteste herrschaftliche Allee in Mitteleuropa und vermutlich auch die weltweit älteste ihrer Art. Auf der fast drei Kilometer langen Straße besteht absolutes Fahrverbot für Kraftfahrzeuge – nur Fahrräder sind hier erlaubt. Viele Bänke laden ein, die Aussicht zu genießen. Zwischen dem Blätterwald lugen der Gaisberg, der majestätische Untersberg und die Festung Hohensalzburg hervor.
England: The Mall in London
Den Titel „Prachtstraße“ verdient The Mall zu Recht. Die rot geteerte, von uralten Bäumen gesäumte Allee zwischen Trafalgar Square und Buckingham Palace ist nicht nur traumhaft schön, sondern hat auch royalen Flair: Sie ist die offizielle Wegstrecke der Königin und des Königs bei zeremoniellen Anlässen.
Außerdem ist der 1660 entstandene Boulevard stets die erste Etappe des Souveräns auf seiner Fahrt zu den Houses of Parliament oder zum Exerzierplatz der Horse Guards. Gut zu wissen: Die pompöse, sechsspurige Straße mit den extra breiten Gehwegen ist an Sonn- und Feiertagen sowie bei Festlichkeiten für den Verkehr gesperrt.
Deutschland: Deutsche Alleenstraße
Knorrige Linden und üppige Kastanien überspannen die Straßen, wulstige Ahornbäume, vielarmige Eichen, schlanke Birken und hünenhafte Buchen spenden Schatten: Wie ein grünes Band zieht sich die Deutsche Alleenstraße von der Ostseeinsel Rügen bis zur Insel Reichenau im Bodensee durch neun Bundesländer.
Die insgesamt knapp 3.000 Kilometer lange Straße setzt sich aus zehn Teilstücken zusammen. Sie durchquert dabei einige der schönsten Feriengebiete Deutschlands, gewährt Einblicke in die Vielfalt des Landes und verknüpft zahlreiche Sehenswürdigkeiten links und rechts der Route.
Nordirland: Dark Hedges
Dark Hedges – was auf Deutsch so viel wie „dunkle Hecken“ bedeutet – ist vermutlich die imposanteste Buchenallee der Welt. Die Familie Stuart pflanzte sie im 18. Jahrhundert entlang der Straße zu ihrem gregorianischen Anwesen Gracehill House.
Damit wollte sie ihre Besucher schon bei der Einfahrt beeindrucken, was ihnen damals wohl auch gelungen sein dürfte. Heute zählt die Allee zu den am meisten fotografierten Naturwundern Irlands. Obendrein erlangte Dark Hedges als Drehort in der preisgekrönten TV-Serie „Game of Thrones“ internationale Berühmtheit.
Italien: Viale dei Cipressi in der Toskana
Sie fehlen auf keinem Toskana-Foto und prägen das Landschaftsbild wie nur noch der Olivenbaum: Schwarz-grün, rank und schlank ragen die Zypressen in den blauen Himmel. Schon fast klischeehaft ist die fünf Kilometer lange Viale dei Cipressi südlich von Livorno.
Schnurgerade zieht sie sich vom Meer bis zum Schlösschen Bolgheri hoch – eine einzige, ununterbrochene Doppelreihe von knapp 2.500 Zypressen, dicht an dicht rund 16 Meter hoch. Sie wurden von den Grafen Della Gherardesca im Verlauf des 19. Jahrhunderts für die Ewigkeit angelegt.
Deutschland: Heerstraße Bonn
Im Frühling spannt sich ein zartrosa Dach über die Heerstraße der Bonner Altstadt – und darunter sammeln sich staunend die Spaziergänger. Die japanischen Zierkirschen bilden hier über Hunderte von Metern rosafarbene Blüten-Baldachine, die Selfies, Fotoshootings für Hochzeitspaare und Japaner magnetisch anziehen.
Für Japaner hat die Blüte dieses Baumes dabei eine fast schon religiöse Bedeutung. In der bis zu zwei Wochen dauernden Blütezeit wird aus der schmalen Heerstraße vorübergehend eine Fußgängerzone. Bei dem Menschenandrang käme aber sowieso kaum ein Auto durch.
USA: Pennsylvania Avenue in Washington, D.C.
Die Pennsylvania Avenue ist die bekannteste Straße in Washington D.C. und gleichzeitig die berühmteste Adresse der USA: „1600 Pennsylvania Avenue“ ist der Regierungssitz des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Ein Teil der rund elf Kilometer langen Prachtstraße, die nahezu geradlinig durch die Hauptstadt verläuft, wurde am 30. September 1965 zur National Historic Site erklärt.
Viele offizielle Paraden und unzählige Protestumzüge werden hier jedes Jahr abgehalten. Die Straße ist aber auch eine großartige Sightseeingtour. Diese beginnt im Nordwesten in Georgetown an der Brücke über den Rock Creek, führt vorbei am Washington Circus zum Weißen Haus und von dort zum Kapitol. Auf der John Philipp Sousa Memorial Bridge überquert sie den Anacostia River und erreicht nach wenigen Kilometern die Stadtgrenze zum Bundesstaat Maryland.
Autor: Wolfgang Tropf
Wolfgang ist seit 26 Jahren als Reisejournalist tätig. In dieser Zeit hat er insgesamt 2.700 Tage auf Reisen im Ausland verbracht und dabei 118 der 193 in der UNO vertretenen Länder besucht – die meisten davon mehrfach. Worüber er hier auf travel4news schreibt, kennt er daher fast immer aus eigenen Erfahrungen.