Aller guten Dinge sind drei: Finnland wurde soeben vom „World Happiness Report” der Vereinten Nationen zum dritten Mal in Folge zum Sieger erklärt – zum „Happiest Country in the World“. Zudem gewann die Hauptstadt Helsinki in der neuen Kategorie „Happiest City in the World“.
Was ist es, das die Finnen so glücklich und zufrieden macht? Eines der Geheimnisse ist die Natur. Finnen lieben es, ihre Gummistiefel anzuziehen, in den Wald zu gehen und dort einfach zu entspannen, runterzukommen, durchzuatmen. Eine einfache Übung – schließlich sind rund 70 Prozent des Landes bewaldet.
Auch Reisende lieben die frische, reine Luft Finnlands, die Ruhe und Gelassenheit. An einen Selbsttest ist zwar für Nicht-Finnen derzeit nicht zu denken. Trotzdem und gerade jetzt können wir uns aber von den Finnen ein paar Dinge abschauen in Sachen Zufriedenheit und Gelassenheit. Wir haben fünf Tipps, um innere Ruhe und Gelassenheit zu finden – auf die finnische Art. Dabei können Sie auch gleich vom nächsten Abenteuer in Finnland träumen.
Den Tag mit einer kalten Dusche beginnen
In Finnland springt man in einen eiskalten See oder ins Meer. Finnen lieben das Eisschwimmen im Winter mindestens genauso wie ihre Sauna. Das Geheimnis liegt in dem Gefühl, das durch den Körper strömt, wenn man aus dem kalten Wasser steigt und das Blut durch die Adern rauscht, um den Körper wieder aufzuwärmen. Das löst echte Glücksgefühle aus.
Nachmachtipp für zu Hause: In die finnische „Sisu“-Mentalität eintauchen, tief einatmen und einfach die Dusche auf eiskalt drehen. Erfrischender kann ein Morgen nicht starten. Wer dann noch heiße und kalte Wechselduschen macht, bekommt sogar eine Art Sauna-Gefühl und eine noch bessere Blutzirkulation. „Sisu” lässt sich übrigens nicht wirklich übersetzen – es beschreibt ganz einfach die finnische Mentalität und Lebenseinstellung.
Den Sinn des Lebens beim Lesen erkennen
Finnen lieben Bücher. Es gibt zahlreiche Bibliotheken im ganzen Land. Eine der neuesten ist die Oodi Bibliothek in Helsinki. Sie wurde 2019 eröffnet und noch im selben Jahr zur besten öffentlichen Bibliothek der Welt ernannt. Die Finnen gelten weltweit als die eifrigsten Bibliotheken-Nutzer: Die 5,5 Millionen Einwohner leihen sich jährlich fast 68 Millionen Bücher aus.
Finnlands bekannteste literarische Charaktere sind die weißen, Nilpferd-artigen „Mumins”. Erfunden hat sie in den 1940er-Jahren der Schwedisch sprechende Finne Tove Jansson. Heute gehören sie fest zur finnischen Identität. Sie haben ganze Generationen durch ihre Kindheit begleitet und natürlich kann man sie in Finnland in jeder Bibliothek ausleihen. Hierzulande sind sie auch auf Deutsch zu bekommen. Aber auch jedes andere Buch ist sicher entspannender, als in diesen Zeiten ständig durch die sozialen Medien zu surfen.
Durch den Wald spazieren – vom Sofa aus
Wälder haben etwas Magisches. Das satte Grün beruhigt, das leise Rascheln der Blätter und Nadeln klingt wie eine entfernte Musik. In kürzester Zeit fühlt man fühlt sich wohl im Wald. Er erdet uns, hilft uns zu verstehen, wer wir sind und wo wir herkommen. Zur finnischen Seele gehört der Wald. Finnen fühlen sich im Wald weder alleine noch verloren. Im Gegenteil: Er bietet ihnen Schutz und Frieden.
Ein Waldspaziergang ist die einfachste Stresstherapie – das ist wissenschaftlich bewiesen: Schon nach 15 Minuten im Wald hat man sich so entspannt, dass sich der Herzschlag signifikant verlangsamt. Solange man nicht selbst durch den Wald spazieren darf, kann man sich einfach auf dem Sofa ausstrecken, die Augen schließen und sich auf eine Klangreise durch die finnischen Wälder begeben. Ideal dafür sind die Soundkulissen aus Lappland auf dem Album „Scapes“ – zu finden auf Spotify.
Die Welt mit einer Zimtschnecke besser machen
Wörtlich übersetzt sind „Korvapuusti“ gemeine Ohrfeigen. Eigentlich sind damit aber ganz köstliche Zimtschnecken gemeint, die in Finnland mit einer Prise Kardamom verfeinert werden. Die Finnen lieben Kaffee und trinken übrigens weltweit auch am meisten – rund zehn Kilo pro Person und Jahr. Und ein paar „Korvapuusti“ gehören obligatorisch immer dazu. So sehr, dass es für die Kombination Kaffee-Korvapuusti sogar ein eigenes Wort gibt: „Pullakahvit” (Brötchenkaffee).
Eine Pullakahvit-Pause – kurz „Pulla“ – macht man zu Hause, bei der Arbeit oder im Café. Im Moment findet sie eben virtuell statt, auch in Finnland. Es ist das Highlight des Tages und Kalorien werden da nicht gezählt. Echtes Soulfood eben. Wer sie zu Hause backt, versüßt sich die Welt schon mit dem köstlichen Duft, den die frischen Zimtschnecken verströmen. Ein Korvapuusti-Rezept als Video finden Sie hier – und eine Liste der besten Orte für eine Pullakahvit-Pause beim nächsten Besuch in Helsinki hier.
Kunstgenuss – ganz virtuell
Die zeitgenössische Kunstszene Finnlands ist unglaublich vielfältig. Man findet sie bei experimentellen Künstlerinitiativen, in kommerziellen Galerien oder in wichtigen Kunstinstitutionen – wie etwa den 55 Museen landesweit. Glücklicherweise kann man eine Reise zur finnischen Kunst auch vom heimischen Sofa aus unternehmen und lernen, wie man sie als Werkzeug zum Glücklichsein einsetzt.
Anfang März 2020 gewann das erst 2018 eröffnete Museum für zeitgenössische Kunst „Amos Rex“ in Helsinki den prestigeträchtigen LCD Award (Leading Culture Destination) als neues kulturelles Reiseziel des Jahres in Europa. Bei einem virtuellen Rundgang auf der Instagram-Seite des Museums kann man die neue Ausstellung „Generation 2020“ besuchen.
Wer sich für Lappland interessiert, sollte das Rovaniemi Kunstmuseum am Polarkreis besuchen – ebenfalls virtuell. Hier liegt der Schwerpunkt auf zeitgenössischer Kunst und Kunst aus dem Norden. Das Kunstmuseum Ateneum in Helsinki zeigt mehr als 450 Werke des berühmten finnischen Künstlers Akseli Gallen-Kalleka – und wer sich jetzt ein Werk eines Künstlers zulegen will, findet in der Online-Galerie Taiko einen Marktplatz für einzigartige finnische Kunst.